Hochbetrieb zur Mittagszeit in der Kantine der Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Kaserne. Bis zu 1300 Essensrationen werden hier täglich ausgegeben. Am Sonntagabend kam es hier zu einer Schlägerei, weil sich ein Mann in einer der beiden Warteschlangen vorgedrängt hatte. Foto: Vollmer

In Kantine der Flüchtlingsunterkunft fliegen Bierbänke. Mehrere Verletzte. Polizei nimmt Ermittlungen auf.

Donaueschingen - Die Essensausgabe in dem zur Kantine umgebauten früheren französischen Kaufhaus Economat ist generalstabsmäßig organisiert. Mittags werden hier zwischen 800 und 1000 Portionen an die Flüchtlinge und das Sicherheitspersonal binnen zwei Stunden ausgegeben. Abends werden hier rund 1300 Lunchpakete verteilt. Da diese in Plastiktüten portioniert sind, geht dieser Prozess sehr schnell. Und doch zu langsam für einen der Flüchtlinge. Er drängte sich am Sonntagabend vor, woraus sich eine handfeste Schlägerei entwickelte, an der über 20 Personen beteiligt waren. Gegen einen 25-Jährigen und einen 16-Jährigen leitete die Polizei Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung ein. Sie hatten Bierbänke gegen Mitbewohner geworfen.

Eine Platzwunde am Kopf eines Mitarbeiters des Sicherheitsdienstes und noch ein paar weitere kleinere Verletzungen bei Flüchtlingen sind die Bilanz des Streits, der sich aus der Bagatelle entwickelte. »Unsere Sicherheitsleute holten den drängelnden Mann nach Protesten der anderen aus der Reihe. Er wehrte sich heftig und kurz darauf flogen auch schon die Bänke«, schildert Uwe Wagner, der für das Regierungspräsidium in der Notunterkunft tätig ist.

Auch Peter Kern, Leiter der Notunterkunft in Donaueschingen, ärgert sich über den aus seiner Sicht völlig unnötigen Vorfall. »Wochenlang ist es hier ruhig gewesen«, meint er auch im Rückblick auf zwei Meinungsverschiedenheiten kurz nach Einrichtung der Unterkunft in der Kaserne im frühen Herbst. »Bei so vielen Menschen auf engen Raum bleiben solche Situationen nicht aus.« Das sagt nicht nur Kern, sondern auch Markus Adler, Sprecher des Regierungspräsidiums in Freiburg und verweist auf die Messe Schwenningen, wo es allein in der vergangenen Woche drei Auseinandersetzungen bei der Essensausgabe gegeben habe.

Peter Kern stellt aber klar, dass der Streit am Sonntagabend allein vom Sicherheitspersonal geschlichtet werden konnte: »Die Polizei musste nicht mehr eingreifen.« Und Uwe Wagner fügt scherzhaft hinzu: »Schade um den vielen Schokoladenpudding, der auf dem Boden landete.«