Hilfe vor Ort: Doch nicht nur das Regierungspräsidium ist in diesen Wochen gefordert. Auch das Deutsche Rote Kreuz, das die Aufnahmestelle medizinisch betreut, kann seit Wochen nur noch reagieren. Geschäftsführer Michael Herresbach und sein Team haben mittlerweile Erfahrung mit Flüchtlingen. Sie waren sowohl bei den Anfängen in Villingen-Schwenningen im Einsatz, als auch jetzt in Donaueschingen. "Anfangs war alles sehr unstrukturiert und die Aufgaben waren nicht unbedingt nach den Stärken der Helfer verteilt." Heute sei klar, dass die einen Aufgaben beispielsweise das THW übernimmt und wir vom DRK uns auf den humanitären Auftrag konzentrieren."
Räumliche Auslastung: Das In der Kaserne in Donaueschingen leben mehrere hundert Menschen auf engsten Raum zusammen. Und es muss mit der Aufnahme von weiteren Flüchtlingen gerechnet werden. Kann das aus gesundheitlicher, oder hygienischer Sicht ein Problem werden? Herresbach sieht da weniger das Problem. "Die mangelnden sanitären Einrichtungen in den Kasernengebäuden lassen sich organisatorisch regeln. Wir sehen das doch auch bei Festivals. Wenn man beispielsweise Duschzeiten für Männer und Frauen festlegt, kann man problemlos hunderte Personen aneinander vorbei bringen."
Das Risiko einer Überbelegung sieht der DRK-Geschäftsführer aber im Miteinander. "Wenn so viele Menschen tagtäglich aufeinander sitzen, wenn so gut wie keine Privatsphäre möglich ist, dann reißt irgendwann der Geduldsfaden. Das ist vollkommen menschlich und würde uns auch so gehen." Ob sich das vermeiden lässt, sei bei der Zahl an Flüchtlingen, die bald täglich nach Deutschland einreisen, allerdings mehr als fraglich.
Personelle Grenzen: Für Herresbach stößt allerdings nicht nur die Unterkunft an der Friedhofstraße an ihre Grenzen. Auch die Ressourcen der ehrenamtlichen Helfer werden knapp. "Die Bereitschaft war von Anfang an groß und ist es auch heute noch. Aber wir müssen höllisch aufpassen, dass das nicht kippt." Das Ehrenamt sei grundsätzlich sehr gefordert, unabhängig vom Thema. Und die Flüchtlingssituation sei eine besonders große Herausforderung.
"Der Bogen der Hilfsbereitschaft darf nicht überspannt werden. Für das Familienleben unserer Helfer und der unserer Ortsvereine ist das Engagement anstrengend und sogar eine Belastung." Da sei es der falsche Weg, darauf zu bestehen, dass Helfer einen Urlaub absagen oder ähnliche Dinge. "Wir helfen alle gerne, aber auch wir kommen langsam an die Grenzen der personellen Kapazität und unseres Leistungsvermögens."
Kommentar
Artikel kommentieren
Bitte beachten Sie: Die Kommentarfunktion unter einem Artikel wird automatisch nach sieben Tagen geschlossen.