Erste Etappe des Abschieds vom Stadtbaumeister (von links): Hüfingens Bürgermeister Michael Kollmeier, Donaueschingens Bürgermeister Bernhard Kaiser, Heinz Bunse, Donaueschingens OB Erik Pauly und Bräunlingens Bürgermeister Micha Bächle. Foto: Jakober Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Stadtbaumeister hört Mitte des Jahres auf / Abschiedstour beginnt ab jetzt

Sie waren Jahrzehnte lang Weggefährten: Bürgermeister Bernhard Kaiser und Stadtbaumeister Heinz Bunse. Viele, die in ihren Anfangstagen in Amt und Würden waren, sind nicht mehr im Dienst.

Donaueschingen (jak). Zur Jahresmitte wird auch Heinz Bunse in den Ruhestand gehen – und so langsam beginnt die Abschiedstour des Mannes, der nicht nur Donaueschingen maßgeblich gestaltet hat, sondern auch im Städtedreieck in vielen Bereichen gewirkt hat. Bis zum letzten Tag im Rathaus dauert es zwar noch etwas, dafür stehen die Zeichen auf Ebene des Gemeindeverwaltungsverbandes Donaueschingen schon auf Abschied. Schließlich kommt das Gremium, in dem Donaueschingen, Hüfingen, Bräunlingen, Brigachtal und Bad Dürrheim zusammenarbeiten, nicht so häufig zusammen wie der Gemeinderat.

33 gemeinsame Jahre verbinden Kaiser und Bunse: Und so kann sich der Bürgermeister noch genau an das "schwierige Auswahlverfahren" erinnern, als sich Bunse 1984 für das Amt des Stadtbaumeisters beworben hatte: jung, frisch von der Universität und noch ganz ohne Berufserfahrung. "Wir haben dem Gemeinderat empfohlen, sich für Heinz Bunse zu entscheiden. Manchmal macht der Gemeinderat ja dann genau das Gegenteil, aber in diesem Fall nicht", erinnert sich Kaiser.

Und so übernahm Bunse das Stadtbauamt: Nicht nur er ist mit seinen Aufgaben gewachsen, sondern auch das Amt mit ihm. Immer vielfältiger wurden die Aufgaben, immer mehr Vorschriften gab es. Mit sechs Sachgebieten und vielfältigen Zuständigkeitsgebieten wuchs das Stadtbauamt immer mehr zum Mammut-Amt an. Und so ist es auch wenig verwunderlich, dass Bunse nicht nur einen, sondern gleich zwei Nachfolger erhält und aus dem großen Amt zwei kleine gemacht werden.

"Wir haben Heinz Bunse damals gesagt, dass es neben dem Stadtbauamt auch noch den Gemeindeverwaltungsverband mit der wichtigen Aufgabe des Flächennutzungsplanes gibt", blickt Kaiser zurück. Bis zu Bunses Antritt wurde der Flächennutzungsplan extern erstellt. Doch mit einem Stadtbaumeister, der in Dortmund immerhin an einer Eliteuniversität studiert hatte, war das nicht mehr nötig.

Bunse kümmerte sich also nicht nur um Hoch- und Tiefbau in Donaueschingen, sondern auch um die gesamte Region. Denn hinter dem sperrigen Begriff Flächennutzungsplan verbirgt sich das Instrument, um die Entwicklung der Nachbarkommunen aufeinander abzustimmen. So kann beispielsweise verhindert werden, dass zwei Kommunen aufeinander zuwachsen und auf der einen Seite ein Wohngebiet und auf der anderen Seite ein Industriegebiet entsteht. "Heinz Bunse ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich das Städtedreieck so gut entwickelt hat", sagt Kaiser. Intelligent, überzeugend und mit einer guten Rhetorik habe er gearbeitet.

Dabei seien zwei Dinge besonders herauszuheben: das interkommunale Gewerbegebiet und die Ausweisung von Windkraft-Gebieten. Mit dem interkommunalen Gewerbegebiet hat Bunse noch eine Aufgabe für seine Nachfolger hinterlassen. Der Suchlauf war zwar erfolgreich, ein Gebiet wurde gefunden, realisiert ist es aber noch nicht. "Wir haben mit dem Roten Milan einen Oberschuldigen gefunden", sagt Kaiser. Mehrere andere Hindernisse sind ebenfalls noch nicht aus dem Weg geräumt. Wie wichtig das interkommunale Gewerbegebiet ist, habe Donaueschingen sehr schmerzhaft erfahren müssen, als der größte Arbeitgeber IMS Gear hier keine Flächen fand und nun in Villingen ein weiteres Werk baut. Auch bei der Ausweisung der Gebiete für Windkraft habe Bunse betont, wie wichtig es sei, die Richtung vorzugeben, um Wildwuchs zu verhindern. "Wir haben immer geahnt, dass die Kritik kommt, wenn der erste Baum fällt", sagt Bürgermeister Kaiser.

Für all diese Aufgaben habe es einen guten Planer gebraucht: "Und mit Heinz Bunse hatten wir einen exzellenten Planer." Eine Meinung, die auch Oberbürgermeister Erik Pauly teilt. Bunse wisse immer, was er macht. "Heinz Bunse hat meinen Respekt gewonnen, in dem er es immer schafft, wenn unterschiedliche Meinungen aufeinandertreffen, die Wogen mit einem Kompromiss zu glätten." Ein Fakt, der des Öfteren auch im Gemeinderat zu beobachten war. Wenn es hoch her ging und Bunse einen Vorschlag unterbreitet, war die Diskussion meist beendet. Dazu wird noch das eine oder andere Mal im Gemeinderat die Gelegenheit haben. Denn es ist ja erst der Beginn seiner Abschiedstour.

Der langjährige Stadtbaumeister Heinz Bunse wird Mitte des Jahres in den Ruhestand gehen. Da das Amt mit den Jahren extrem angewachsen ist, soll es nicht einen, sondern gleich zwei Nachfolger geben, denn das Stadtbauamt wird in ein Hochbau- und ein Tiefbauamt geteilt. Für das Hochbauamt gibt es mit dem aktuellen Sachgebietsleiter Christian Unkel schon einen zukünftigen Amtsleiter. Im Bereich Tiefbau wird noch gesucht.