Das muss ihr Ehemann Erbprinz Christian neidlos anerkennen: Torjägerin Jeannette zu Fürstenberg mischt die Poloszene auf und spielt sich in die Herzen der Fans. Foto: Maier

Jeannette zu Fürstenberg mischt Polo-Szene auf. Gemeinsame Leidenschaft mit Christian.

Donaueschingen - Er ist der jüngste Pferdesport der Baar und dennoch einer der erfolgreichsten: Polo. Aber nicht nur mit dem wichtigsten Turnier im Süden wartet die Donaustadt auf, sondern auch mit dem Shootingstar der Polo-Szene: Jeannette zu Fürstenberg.

Ja, erzählt Erbprinz Christian zu Fürstenberg, wenn seine Frau und er in Polokreisen unterwegs seien, dann werde er schon mal im Nebensatz gefragt: "Ach, Sie spielen auch Polo? Von Ihrer Frau wissen wir das ja". Dass er eigentlich schon länger im Polosattel sitzt als Erbprinzessin Jeannette hingegen wissen die wenigsten. Kaum dabei, hat Jeannette zu Fürstenberg die Poloszene ja auch ganz schön aufgemischt. Im vergangenen Jahr war ihre erste Turniersaison – und prompt schlug sie als "Torjägerin und Erfolgsstar" der Poloszene in den Herzen der Fans ein. "Das freut mich sehr", sagt Christian zu Fürstenberg im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten, schließlich hat das adelige Ehepaar im Polosport unverhofft eine große gemeinsame Leidenschaft gefunden.

2006, als die Donaueschinger Fürstenfamilie, damals noch mit dem Gäufeldener Veranstalter Michael Piesch, die ersten Poloschritte wagte, wurde auch bei Christian zu Fürstenberg das Interesse für den tempogeladenen Pferdesport geweckt. "Ich habe mir das mal angeschaut und fand das eigentlich sehr spannend", erinnert er sich. "Aber ich dachte, ich bin dafür bestimmt eh zu alt", doch dann kam der Schweizer Anton W. Blatter, ein begeisterter Polospieler, der die Szene entscheidend geprägt hat, und "ich wurde eines besseren belehrt".

Der Erbprinz zu Fürstenberg erfuhr, "dass das durchaus ein Sport ist, den man lernen kann", und eigentlich waren die Voraussetzungen bestens: der Platz war da, Erfahrung mit Pferden ohnehin – als "Toni" Blatter dann sogar noch zwei ausgediente Polopferde an Christian zu Fürstenberg günstig verkaufte, war der Deal perfekt. Er durchlief in der Folge die klassische Poloschule: der Schweizer Polopionier Bernhard Zollinger lehrte ihn den Sport von der Pike auf.

Erst nahm Christian zu Fürstenberg den Reitsport wieder intensiver auf als zuvor, dann kam ein Winter voller "Trockenübungen" – auf dem Holzpferd. Zollinger ist mit mittlerweile über 80 Jahren ein Polo-Gentleman der alten Schule, "aber ein Jungspund in seinem Alter". Er brachte seinem Poloschüler die richtige Schlagtechnik bei, "das war ganz schön anstrengend", erinnert sich zu Fürstenberg. Aber das harte Training fruchtete: Nach den ersten drei Monaten auf dem Holzpferd durfte der Erbprinz auf die Polopferde umsatteln. Und hier sitzt er seither immer öfter – erst recht, seitdem seine Frau Jeannette, die er zwischenzeitlich kennengelernt hatte, mit aufsprang: Selbst leidenschaftliche und erfolgreiche Dressurreiterin fing auch sie für den Polosport Feuer. "Dann macht es gleich noch mehr Spaß", meint Christian zu Fürstenberg, der nach zwei Jahren Vorlaufzeit nun sein drittes Turnierjahr beendet hat. "Meine Frau war da schneller, sie brauchte nur ein Jahr, weil sie das Reiten besser beherrschte als ich."

Ihr größter Erfolg seither? "Als wir den Fürstenberg Cup gewonnen haben vor zwei Jahren" sagt zu Fürstenberg, setzt dann aber noch hinzu: "Und der Polo Emotions Cup in Stuttgart, den wir letztes Jahr gewonnen haben, das ist nach dem Fürstenberg Cup ja das zweitwichtigste Turnier im Süden."

Richtiger Polorasen gesät

Apropos Turnier im Süden: Der Kalender hält 2012 noch einiges bereit. Noch liegt der Poloplatz am Parkrand im Winterschlaf, dann muss der neue Rasen wachsen – und am Ende bildet er die Grundlage für eine spannende Polosaison. "Es kommt natürlich darauf an, wie schnell das Gras wächst", gibt Christian zu Fürstenberg zu bedenken, aber wenn alles gut geht, soll Ende Mai die Turniersaison starten mit dem "Season Opening" vom 29. Mai bis 1. Juni. Dann finden die Polospieler am Donaueschinger Park viel professionellere Bedingungen vor: Wo einst einfach eine Wiese war, wurde nun ein richtiger Polorasen gesät. "Das bringt den Spielfluss in Gang, der Ball springt nicht mehr so sehr", hofft der Erbprinz.

Weiter geht es im Kalender mit dem Fürstenberg Cup vom 13. bis 15. Juli und schließlich dem Fürstenberg Eagle Cup, der nach erfolgreicher Premiere 2011 auch 2012 wieder ins Geschehen des großen Donaueschinger Reitturniers "Fürst Joachim zu Fürstenberg Gedächtnisturnier" eingegliedert wird (wir berichteten bereits). Im Durchschnitt sechs Teams mischen bei den Turnieren mit, wobei der Eagle Cup mit voraussichtlich acht Mannschaften wieder das größte Teilnehmerfeld aufweisen dürfte.

Und auch wenn der Plan aufging und der Polosport in Donaueschingen seit der Integration in das Reitturnier nicht mehr nur den Reichen und Schönen vorbehalten ist, sondern auch beim "Normalpublikum punktet, finden sich immer noch erlesene Namen auf fürstlichen Gästelisten: Prominenz aus Hochadel und Wirtschaft wie Fürst Karl Friedrich und Fürstin Katharina von Hohenzollern, Erbprinz Carl-Eugen und Anna zu Oettingen-Wallerstein, Trigema-Unternehmer Wolfgang Grupp, Georg F. Papst und Ferdinand Gillmeister. Das "Spiel der Könige" bleibt also – elitär, aber familiär immer auch ein gesellschaftliches Ereignis auf der Baar.