Gemeindediener Hall ist "das Internet der Nachkriegszeit in Person" und jetzt im Ruhestand
Von Rainer Bombardi
Donaueschingen-Aasen (bo). Er kennt Aasen wie seine Westentasche – oder vielleicht sogar noch ein bisschen besser. Denn Eugen Hall war 63 Jahre lang Aasens Gemeindediener.
1948 war das Jahr der Einführung der Deutschen Mark als offizielles Zahlungsmittel, das Grundgesetz war im Aufbau und in Assen übernahm Eugen Hall das Amt des Gemeindedieners. Gerade einmal 16 Jahre war er jung und kündigte die öffentlichen Bekanntmachungen mit der Dorfschelle an.
Immer wenn die kleine Glocke mit Handgriff laut bimmelnd im Dorf erklang, öffneten die Bewohner ihre Fenster oder gingen auf die Straße. Eugen Hall gab wichtige Ereignisse der Bevölkerung zu Gehör.
Jahre später befestigte er an diversen Kästen am Ort alle wichtigen Informationen und Termine. Die Jahre wandelten sich, und so brachte die Einführung des Mitteilungsblattes dem Gemeindediener später zusätzlich den Ruf als zuverlässiger Postbote ein.
Aasens Ortsvorsteher Karlheinz Bäurer verabschiedete ihn nun nach 63 Jahren aus seinem Amt. Hall war für Aasen das Internet der Nachkriegsjahre – zuverlässig und pünktlich. Bäurer lobte Eugen Hall mit einem schelmischen Blick in die Neuzeit, in der es trotz modernster Technologie nicht möglich erscheint, für Aasen einen schnellen Internetzugang zu erhalten.
Eugen Hall verabschiedet sich nicht ganz freiwillig von seinem Amt als Gemeindediener, das er mit Leib und Seele und ganz viel Engagement ausfüllte. Das 65. Jubiläum hätte er wohl noch gerne gefeiert. Gesundheitliche Grüne zwangen ihn aber zu diesem Schritt, den er nun im Jahr seines 80. Wiegenfestes tat.