Blick von der Aasener Steig auf das "Kloster" mit dem Turm der Pfarrkirche St. Blasius im Hintergrund Fotos: Winkelmann-Klingsporn Foto: Schwarzwälder-Bote

Großes Ziel, große Herausforderung: Thomas Schneider saniert in Aasen sein mehrere hundert Jahre altes Elternhaus

Von Elisabeth Winkelmann-Klingsporn

 

Donaueschingen-Aasen. Viele Dörfer arbeiten derzeit daran, ihr unverwechselbares Ortsbild zu sanieren und für die Zukunft zu sichern. Und dabei engagieren sich inzwischen auch immer mehr Hauseigentümer. Einer von ihnen ist Thomas Schneider in Aasen.

Er hat sich das große Ziel gesetzt, sein Elternhaus, das so genannte Kloster in Aasen, geschichtsbewusst zu sanieren. Das das Dorfbild prägende große Zinnengiebelhaus ist, wenn man zu Fuß oder auch per Auto von der Steig kommt, unübersehbar und einprägsam. Ein stattliches Wohnhaus, in dem sich ein Stück Ortsgeschichte wiederfindet. Mit dem Freilegen der Außenmauern, dem Abbruch jüngerer An- und Ausbauten wird das unübersehbar. Und die Größe lässt schnell auf ein Herrschaftshaus schließen.

Thomas Schneider hat viel recherchiert und Interessantes herausgefunden. Und so schreibt er zu den Anträgen fürs Denkmalamt und die Förderung aus dem Entwicklungstopf Ländlicher Raum: "Die volkstümliche Bezeichnung ›Im Kloster‹ erinnert an die jahrhundertealte Präsenz des Reformklosters St. Georgen im Schwarzwald in Aasen."

Bereits 1095 hatte das Schwarzwaldkloster Besitz in Aasen, eine Schenkung der Herzöge von Zähringen. In der Ortschronik sieht der ehemalige Pfarrer Scheib die Aasener Pfarrkirche St. Blasius im Bereich dieses Klosterhofes, dessen genaues Alter aber unklar bleibt. Schneider selbst hat Hinweise auf das Haus in einer Bannkarte von 1790 gefunden und in der Schrift "Kunstdenkmäler des Kreises Villingen" von 1890, wo das Staffelgiebelhaus der Spätgotik zugeschrieben wird.

Vermutungen zur Entstehungszeit gehen in das 16. Jahrhundert. Das Ergebnis eines dendro-chronologischen Gutachtens, eine Altersbestimmung des Bauholzes, hat auch keine exakte zeitliche Zuordnung ergeben.

Die Sanierung des Jahrhunderte alten Hauses ist für Thomas Schneider ein Abenteuer mit immer neuen Überraschungen. Jede Generation hat ihre Spuren hinterlassen, erzählt der engagierte Bauherr, der offensichtlich sein Herz an das geschichtsträchtiges Haus verloren hat. Architektonisch möchte Schneider sein Elternhaus – natürlich mit modernen Sanierungstechniken, Einbau moderner Haustechnik, aber bei weitgehendem Erhalt aller noch auffindbaren Stilbildungselemente – in den Zustand von vor 300 oder 400 Jahren bringen. Dazu sind fünf moderne Wohneinheiten eingeplant, in denen nach Schneiders Vorstellungen generationenübergreifend und altersgerecht gelebt werden soll. Er selbst hat sich den Ausbau des ehemaligen Fruchtspeichers im Dachgeschoss vorbehalten – ein weit gestecktes Ziel, zu dem seit dem Baubeginn im Frühjahr 2010 mit dem Fortschreiten der Sanierung auch immer wieder neue Detaillösungen gesucht werden müssen. Ein fachlich versierter Architekt, aber auch das Denkmalamt begleiten den engagierten Bauherren dabei professionell.