Tobias Limberger hat nach den Querelen im Donaueschinger Ortsteil Grüningen das Handtuch geworfen. Foto: Limberger

Lohnunternehmer wirft nach Klagen der Grüninger das Handtuch. Technische Dienste springen ein.

Donaueschingen-Grüningen - Wenn es schneit, muss Tobias Limberger (30) in Grüningen früh raus. Als Lohnunternehmer hat er seit zwei Jahren im Donaueschinger Ortsteil den Winterdienst übernommen. Zumindest bis zum vergangenen Wochenende. Jetzt hat er Ortsvorsteher Buller seine Kündigung ausgesprochen.

Grund sind die Querelen und Anfeindungen, die er und seine Familie in den vergangenen Tagen immer wieder einstecken mussten, wie Limberger im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt. Dies, obwohl er gerade jetzt bei dem starken Schneefall bis zu vier Stunden für eine Tour durch den Ort brauche. "Das muss ich mir nicht antun", zieht er den Schlussstrich.

Nicht überraschend, denn Ortsvorsteher Hans-Günter Buller hatte bereits in der Ersten Gmond in dieser Sache an die Vernunft der Grüninger appelliert.

Doch an dieser zweifelt der Jungunternehmer inzwischen. Obwohl in einem Mischgebiet angesiedelt, werden die morgendlichen Rüstzeiten am schweren Gerät und vor allem dann, wenn der Salzstreuer wieder einmal streikt, auch Reparaturen, als Störung der Nachtruhe beklagt; andere Mitbürger führen minutiös Buch über im Tiefschnee auf Nebenstraßen festgefahrene Taxis oder erheben hypothetisch gar die Anklage: Was wäre, wenn der Rettungsdienst hier durch müsste?

Vereinbart mit der Stadt sei lediglich, an gefährlichen und wichtigen Stellen und an Steigungen zu streuen, kontert Limberger.

Alles das sieht Tobias Limber als keine guten Voraussetzungen mehr im Ort für eine weitere Vertragserfüllung an und fürchtet sogar um seinen Ruf als Unternehmer. Denn neben Grüningen seien er und seine Mitarbeiter auch in Marbach und nicht zuletzt als privater Hausmeisterdienst tätig.

Limberger ärgert sich zudem über den schlechten Zustand des von der Stadt gestellten Materials. So sei der Salzstreuer in den vergangenen Jahren schlecht gewartet worden. Dies sei umso mehr von Bedeutung, da der gut 2,5 Meter breite und über 30 Jahre alte Räumschild lediglich eine Gummilippe habe und somit die Straßen nicht ganz eisfrei zu bekommen seien, quasi noch nachgesalzen werden müssten. Außerdem sei der etwa 1,5 Meter hohe Trichter des vier Jahre alten Streuers jeden Morgen per Hand zu beladen, das koste bei über einer Tonne auch gut eine Stunde. Unter all diesen Vorzeichen könne er nicht immer früh auf der Straße sein. Teilweise habe er dann auch den Räumdienst kulanter Weise mit seinem eigenen Gerät durchgeführt, wenn auf die Schnelle eine Reparatur nicht möglich war.

In Grüningen wird der Räumdienst derzeit wieder von der Stadt übernommen. An den wichtigen Stellen allerdings nur, eine Verpflichtung, in den Nebenstraßen zu räumen, gibt es nicht. Eine Dauerlösung ist dies sicher nicht.

Mit Ortsvorsteher Buller wurde vereinbart, dass die Technischen Dienste bis zum Ende der Wintersaison die Aufgabe des Winterdienstes in Grüningen übernehmen.

Da die Technischen Dienste mit der Aufrechterhaltung des Winterdienstes derzeit bereits gut ausgelastet sind, so die Stadt, müssen die Grüninger leider mit Einschränkungen rechnen. Vorsichtige Fahrweise wird empfohlen, heißt es aus dem Rrathaus.

Auf den Vorwurf des beauftragten Unternehmers, dass das zur Verfügung gestellte Gerät von der Stadt schlecht gewartet worden teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage mit, dass das Gerät noch im Januar von der Herstellerfirma geprüft und gewartet wurde.
Kein Durchkommen gab es dieser Tage nach den heftigen Schneefällen in Grüningen. Selbst Taxis blieben auf der Strecke und mussten abgeschleppt werden. Geräumt und gestreut wird von dem Lohnunternehmer vertraglich vereinbart nur auf wichtigen Straßenabschnitten und an Steigungen. Foto: Willmann