Österreicher Hugo Simon ist der Star beim 14. Fest der Pferde
Von Roger Müller
"In diesem Jahr war die Qualität der teilnehmenden Reiter eine ganz besondere", freute sich Christian Frese nach dem 14. Umlauf des Festes der Pferde auf den Immenhöfen. Starke Reiter aus ganz Baden-Württemberg waren ebenso am Start wie auch Reiter aus dem benachbarten Ausland. Doch ein Reiter ragte heraus: "Legende" Hugo Simon.
Den Weg nach Donaueschingen kennt er zu gut, startet der 67-Jährige doch schon seit vielen Jahren beim CHI im Schlosspark. Der in Krummwasser geborene Hugo Simon ist "der österreichischer Springreiter schlechthin". Aufgrund der Vielzahl seiner Erfolge ist er auch unter der Bezeichnung "Hugo Nationale" bekannt. Simons Vater war Pferdehändler. So begann er auf dessen Wunsch mit acht Jahren an zu reiten. Im Alter von etwa zehn Jahren wurde er hessischer Juniorenmeister. Später ritt er, trainiert von Josef Neckermann, Dressurprüfungen bis zur schweren Klasse und Vielseitigkeitsprüfungen. Dennoch wollte er sich zukünftig auf das Springreiten konzentrieren. Mit großem Erfolg. Er arbeitete sich im deutschen Springreitlager nach oben, qualifizierte sich für die Olympischen Sommerspiele in München (1972). Doch er wurde nur als Ersatzmann aufgestellt, so dass er die österreichische Staatsbürgerschaft annahm und von nun an für Österreich startete. Als sich die Sponsorenpartnerschaft mit einem Liechtensteiner Rechtsanwalt Ende der 1980er Jahre zerschlug, dachte Simon ans Karriereende und wollte verstärkt in seiner Baufirma arbeiten.
Die Reiterei ließ ihn jedoch nicht los. Er erreichte auf dem Hannoveraner-Fuchswallach E.T. seine größten Erfolge. Simon gewann 1979, 1996 und 1997 das Weltcup-Finale, nahm insgesamt an fünf olympischen Spielen teil. 1974 wurde er Dritter der Weltmeisterschaften in Hickstead. Zudem war Simon Stammgast bei den Europameisterschaften und holte 1998 den ersten Platz bei der Pulsar-Crown – mit 800 000 Dollar die höchstdotierte Trophäe des internationalen Springsports.
Seit fast 30 Jahren mischt der Österreicher also in der Weltspitze mit. Simon gilt zudem als ältester Sieger von Großen Preisen. Zuletzt gewann er mit Ukinda den Großen Preis des CSI 2* in Offenburg im Februar 2010. Mit zu einem der bewegendsten Momente in seiner Reitsportkarriere jedoch kam es, als er im November 2004 vor dem Großen Preis von Wien seine zwei Spitzenpferde E.T. und Apricot D stimmungsvoll verabschiedete. Alle internationalen Springreiter des CSI in der Wiener Stadthalle standen Spalier, nachdem die beiden Pferde nach ihrem letzten Sprung abgesattelt wurden und an der Hand geführt eine letzte Ehrenrunde absolvierten. Hugo Simon war sichtlich ergriffen von diesem Moment, denn der ansonsten nicht wortkarge Reiter antwortete auf die Frage des Turnierleiters, was E.T. für ihn bedeute, "einen Lebensabschnitt". E.T. hat übrigens mit 3,2 Millionen Euro eine Summe an Preisgeldern ersprungen, die vorher noch kein Pferd im Springsport erreicht hat.