Ungarisch-deutsche Verbundenheit beim Besuch aus der Partnerstadt Vac: Edelgard Becker (von links), Christel Lang , Aron Kovacs, Abigel Kovacs, Ivett Heininger, Mate Kovacs, Barna und Adel Kovacs, Marton Kovacs sowie Herbert und Maria Bayer. Foto: Simon Foto: Schwarzwälder Bote

Partnerschaft: Ivett Heininger hat die Donaustadt im Jahr 2001 als Au-Pair-Mädchen kennengelernt

Ivett Heininger war 2001 als Au-Pair-Mädchen auf der Baar. Jetzt zeigt sie ihrer Familie Region und Freunde in Deutschland 

Donaueschingen (guy). Es ist ein bunter Platz, an dem Ivett Heininger mit ihrem Mann Barna Kovács und den fünf Kindern untergebracht sind. In der Wasserstraße, umgeben von Kunst. Die Familie aus der ungarischen Partnerstadt Vác ist für einige Tage zu Besuch in Donaueschingen. Es ist ein Wiedersehen. Ivett war 2001 als Au-Pair-Mädchen ein halbes Jahr in der Stadt. Jetzt ist sie hier, um ihrer Familie diesen Ort zu zeigen, mit dem sie auch langjährige freundschaftliche Beziehungen verbinden.

"Wo findet man ein Quartier für eine Familie mit sieben Personen? Christel Lang hat sich dann angeboten", sagt Herbert Bayer, der sich bereits seit Jahrzehnten für die Städtepartnerschaft zwischen Vác und Donaueschingen engagiert. In Vác ist er Ehrenbürger und er sorgte 2001 auch dafür, dass Ivett Heininger hier eine Stelle bekam. Am 1. Juni wird er selbst wieder nach Ungarn reisen.

Zum Besuch pflegen er und weitere Donaueschinger seit vielen Jahren regelmäßigen Kontakt. Einerseits durch Reisen nach Ungarn, andererseits in digitaler Form "Das geht ja per E-Mail am Computer wunderbar", sagt die über 80-jährige Edelgard Becker. Daher freut sich Ivett Heininger, jetzt mal wieder in Deutschland zu sein: "Ich war damals 2001 das erste Mal hier. Ich bin am 7. September angekommen, einige Tage vor dem Anschlag in New York. Danach hätte ich sicher nicht mehr reisen dürfen, das hätten meine Eltern nicht erlaubt", erzählt Heininger, deren deutscher Nachname von verwandten Donauschwaben herrührt.

Bei der Herfahrt habe es ein wenig gedauert, die Stadt wieder zu erkennen: "Die Außenbezirke habe ich nicht erkannt, erst, als wir durch die Innenstadt fuhren, war das der Fall", sagt sie. Die deutsche Sprache beherrscht sie immer noch sehr gut. Das komme vor allem auch durch den regelmäßigen Austausch mit den Freunden aus Donaueschingen.

2001 habe sie sich um drei Kinder einer Donaueschinger Familie gekümmert, eine schöne und gute Erfahrung: "Zuhause hatte ich ja zwei Schwestern und einen Bruder. Von daher war mir klar, dass ich die Au-Pair-Zeit gut meistern kann", sagt Heininger. An Donaueschingen gefalle ihr nicht nur die Umgebung mit dem vielen Grün und den Parks, sondern vor allem, dass sich die Menschen kümmern – um Gebäude, damit sie nicht kaputt gehen, aber auch um Menschen: "Sie waren hier sehr nett zu mir. Ich durfte etwa bei Ernst Zimmermann meine E-Mails überprüfen und welche nach Hause schreiben", so Heininger.

Der Besuch in der Stadt wird nur ein paar Tage dauern, bereits am Sonntag geht es zurück. In Ungarn beginnen die Sommerferien, sie dauern ganze zweieinhalb Monate lang. "Wir werden viele Leute besuchen und uns auch den Marathon-Vortrag im Rathaus anhören", sagt Heininger. Und natürlich will sie ihren Kindern die Quelle zeigen. Das gehöre einfach mit dazu. Für Herbert Bayer ist der Besuch übrigens ein solcher freudiger Anlass, dass er dafür auch an seinem 66. Hochzeitstag Zeit aufbringt.

Ungarns große Rolle bei der Öffnung des Eisernen Vorhangs weckte im Gemeinderat den Wunsch nach einer ungarischen Partnerstadt. Einige Kommunen sagten ab, weil sie genug Partnerstädte hatten. Den Kontakt zum Vácer Rathaus knüpfte dann Martha Arvay, die bei einem Lehrerseminar an der ehemaligen Lehrerakademie Donaueschingen und bei einem Empfang im Rathaus mit dem damaligen Bürgermeister Bernhard Everke ins Gespräch kam. Die Vácer nahmen die Offerte aus Deutschland gerne an und hofften auch auf Aufbauhilfe aus dem Westen. Eine Sondierungsdelegation hatte Vác erstmals im Juni 1992 besucht.