Noch sind sie gut glaunt, obwohl sie schon im Schandbrett stecken. Ob ihnen am nächsten Mittwoch das Lachen beim Almishofer Narrengericht vergehen wird? Im Bild von links Fürsprecher Viktor von Scheffel (Bernd Wild), im Schandbrett Bernhard Everke und Hans-Jürgen Bühler und rechts Ortsrichter Dedelius (Alexander Gut). Foto: Messmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Narrengericht: Ehrenbürger Everke und Bühler angeklagt

Das Regierungspräsidium verweigert aus naturschutzrechtlichen Gründen vorerst die Abholzungsgenehmigung von einigen tausend Bäumen auf einer 17 Hektar großen Fläche auf der Länge und dem Ettenberg.

Donaueschingen. Die beiden Donaueschinger Ehrenbürger Bernhard Everke und Hans-Jürgen Bühler werden am kommenden Mittwoch im Schandbrett vor das Almishofer Narrengericht gezerrt.

Der eine hat seine überragenden Verdienste als Oberbürgermeister erworben, der andere in diversen Ehrenämtern. Deshalb sind Bernhard Everke und Hans-Jürgen Bühler zu Ehrenbürgern der Donaustadt ernannt worden.

Weshalb man sie am nächsten Mittwochabend im Schandbrett vor das Almishofer Narrengericht an der Juniperusquelle zerrt, bleibt ein Rätsel, das nur Dorfrichter Dedelius (Alexander Gut) auflösen kann. Fürsprecher Viktor von Scheffel (Bernd Wild) ist jedenfalls zuversichtlich. Kein anderer Donaueschinger habe so viele Ehrungen erhalten wie seine zwei Mandanten.

Der eine (Everke) sei Ehrenmitglied, und der andere (Bühler) sogar Ehrennarr der Narrenzunft Frohsinn. Ob dies ausreichende Gründe für einen Freispruch sein werden, wird man sehen. Vermutlich spielt es keine große Rolle, ob die beiden Delinquenten verurteilt oder freigesprochen werden. Eine saftige Strafe an die Hans-Heini-Narros ist auf jeden Fall fällig – natürlich zu entrichten in alkoholisch-flüssiger Form.

Das Spektakulum an der Juniperusquelle beginnt am Mittwoch, 22. Februar, um 19.30 Uhr. Anschließend sind alle zum närrischen Umzug eingeladen, der ins Restaurant Grüner Baum führen wird. Dort erwartet Gastwirt Michael Preis, selbst ehemaliger Schandbrett-Häftling, die närrische Schar.

Donaueschingen (gvo). Die Bäume sollten Platz machen für 13 große Schwachwindkraftanlagen mit einer Höhe von jeweils rund 230 Meter. Gegen dieses gut 70 Millionen Euro umfassende Projekt hatte sich zuletzt der Protest aus der Bevölkerung und seitens der Naturschützer und Windkraftgegner verstärkt.

"Die begehrte Waldumwandlungsgenehmigung für den Windpark Donaueschingen-Blumberg (Länge und Ettenberg) kann kurzfristig nicht in Aussicht gestellt werden", heißt es in einer am Freitagmorgen veröffentlichten Pressemitteilung des Regierungspräsidiums (RP). Hintergrund seien fehlende Unterlagen und Untersuchungen bezüglich des Ausgleichskonzepts und Mängel bei der Tiefe der Untersuchungen, teilt RP-Sprecher Markus Adler mit. Es seien auf jeden Fall umfangreiche weitere Untersuchungen notwendig, sodass das Regierungspräsidium davon ausgeht, dass diese nicht vor dem Sommer vorliegen werden. Es werde in der kommenden Woche ein Gespräch mit den beiden Investoren und dem Landratsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises bezüglich des weiteren Vorgehens geben.

Baugenehmigung wurde nur unter Auflagen erteilt

Die Investoren Green City Energy AG aus München plant auf dem Ettenberg auf Blumberger Gemarkung fünf und die Singener Solarcomplex AG acht Schwachwindanlagen. Die Baugenehmigung wurde vom Landratsamt Ende Dezember unter Auflagen erteilt. Diese sieht das RP nun nicht erfüllt. Die für die nächsten Tage geplante Abholzung des Waldgebiets kann daher vorerst nicht erfolgen.

Mehr als 120 Widersprüche gingen ein

Das hatten sich die beiden Investoren-Unternehmen so nicht vorgestellt. Ursprünglich war dieses Projekt nicht als Ganzes, sondern in Teilen betrachtet worden, da die Räder auf Donaueschinger, Hüfinger, Blumberger Gemarkung und auch Land des Hauses Fürstenberg erstellt werden sollen.

Von einer vollen Umweltverträglichkeitsprüfung, die ab zehn Hektar verbindlich ist, wurde nicht ausgegangen. Und auch das Landratsamt hat das ursprünglich so gesehen. Ein so genanntes vereinfachtes Genehmigungsverfahren wurde eingeleitet, das eine Beteiligung der Öffentlichkeit nicht vorsieht. Diese Nichtbeteiligung wird den Behörden nun seitens der Bevölkerung rund um Länge und Ettenberg vorgeworfen. Über 120 Widersprüche, die meisten auf Unterschriftenlisten aus Fürstenberg und Hondingen, sind inzwischen beim Landratsamt eingegangen. Das Regierungspräsidium wertet die Anlagen nun aber als ein Projekt mit 17 Hektar Rodungsfläche.

Investor aus München blickt zuversichtlich in die Projektzukunft

Zur Entscheidung aus Freiburg meinte Laura Rottensteiner, die Pressesprecherin von Green City Energy aus München: "Wir sind zuversichtlich, dass zu besprechende Punkte in absehbarer Zeit gelöst werden und die Waldumwandlungsgenehmigung erfolgen kann." Von der Solarcomplex AG gab es keine Stellungnahme. Als Glücksmoment wertete dagegen Edgar Schmieder von der BI Hochschwarzwald die Nachricht. Für ihn ist die Rodungsaktion in diesem Frühjahr vom Tisch.