Carola Klippert und Paul Wischnewski unter dem Dach ihres entstehenden Eigenheimes. Das Paar will zurück nach Donaueschingen und hat sich dazu entschieden, in einer örtlichen Baulücke ein Holzhaus zu errichten. Fotos: Simon Foto: Schwarzwälder Bote

Baulücke: Paul Wischnewski setzt bei seinem Eigenheim auf Ständerbohlenbauweise und Holz aus Urach

In der Justinus-Kerner-Straße steht ein großer Baukran, es wird gehämmert und gesägt. Dort entsteht nicht einfach nur ein neues Haus, sondern eine kleine Besonderheit: Es schließt eine Baulücke und wird aus Holz in der sogenannten Ständerbohlenbauweise errichtet.

Donaueschingen (guy). Bauherr ist der 33-jährige Paul Wischnewski, der tatkräftig mit anpackt: "Meine Eltern leben in einem Holzhaus. Als das gebaut wurde, habe ich auch schon mitgearbeitet. Ich bin ein Laie, der mithilft." Wischnewski hat Energie- und Recycling-Wirtschaft studiert und lebt aktuell mit seiner Freundin Carola Klippert in Freiburg. Das soll sich allerdings ändern: "Wer dort etwas im Grünen haben möchte, oder bauen will, der muss Unsummen bezahlen", sagt Wischnewski. Man habe sich daher dazu entschieden, wieder in die Heimat zu ziehen. Neben den Eltern war ein Grundstück frei, das wurde gekauft, geteilt und teilweise wieder verkauft. "Wenn man einmal in einem Holzhaus gelebt hat, dann will man nichts anderes mehr", beschreibt der 33-Jährige seine Erfahrungen aus dem Elternhaus. "Meine Freundin hat bemerkt, wie angenehm das Wohnklima ist. Sie freut sich auf das Haus."

Energieeffizienz: Entgegen vieler landläufiger Meinungen ist das Holzhaus äußerst energieeffizient: "Wir erfüllen damit aktuelle KfW-Standards, auch durch die Dämmung und die modernen Fenster", sagt Wischnewski. Allerdings baue man nicht danach: "Dort wird etwa eine Zwangsentlüftung vorgeschrieben. Die wollen wir nicht. Das Problem mit der Entlüftung stellt sich uns gar nicht. Wir benutzen keine Steinwolle, kein Styropor und keine Folie. Alles ist dampfdissusionsoffen." Das bedeutet: Keine beschlagenen Fenster, kein Schimmel. Die Feuchtigkeit kann natürlich entweichen. "Ein Riesenvorteil", so der Bauherr.

Raumklima: Schaue man sich vor dem Bau verschiedene Fertighäuser an, dann werde dort auch meist mit Duft- und Raumerfrischern gearbeitet: "In ökologischen Häusern ist das nicht notwendig. Dort herrscht ein anderes Raumklima." Für die Pflege eines solchen Hauses sei es allerdings notwendig, etwa alle zehn Jahre das Gebäude mit einer ökologischen Farbe anzustreichen. Dafür seien auch keine Handwerker notwendig, man könne das selbst erledigen.

Absichtlich massiv: Die Holzbalken an der Hauswand wirken massiv. Ein Effekt, der durchaus gewünscht ist: "Uns gefällt das so. Und vor allem: Es handelt sich dabei um eine traditionelle Schwarzwälder Bauart, die schon vor hunderten Jahren umgesetzt wurde", sagt Wischnewski. Zwischen große Schwellenbalken werden sogenannte Ständer eingezapft – daher die Bezeichnung Ständerbohlenbau. "Dazwischen kommt dann das Dämm-Material. Das sind Holzfasermatten die in Hitze und Feuchtigkeit gepresst wurden. Wenn wir atmen oder kochen, wird die Feuchtigkeit aufgenommen und nach außen abgegeben." Dazwischen kommen die notwendigen Anschlüsse und schließlich der innen sichtbare Teil des Gebäudes. Es entsteht der Eindruck einer durchgängigen, massiven Wand. "Wir wollen das absichtlich so haben, man könnte dort aber auch Putz aufbringen und das Ganze total anders gestalten. Für uns ist es allerdings das i-Tüpfelchen, wenn es in der klassischen Zimmermanns-Tradition so aussieht, wie früher", sagt Wischnewski. Dennoch werden die rund 180 Quadratmeter Wohnraum modern gestaltet. Viele Fenster und ein großer Wintergarten sorgen für ausreichend Licht, einige Wände im Inneren sollen das in weißer Farbe bekräftigen.

Gute Ökobilanz: Was dem Paar besonders gefallen hat: Die Transparenz des Weges der Arbeitsmaterialien. "Das Haus besteht aus Fichten- und Weißtannenholz aus Urach. Wir haben die Bäume dort noch im Wald liegen sehen und waren im Sägewerk, als sie zugeschnitten wurden. Das Holz hatte vor der Ankunft auf der Baustelle keine weiten Wege hinter sich", erklärt Wischnewski. Er ergänzt: "Es gibt ähnliche Häuser im Schwarzwald, die werden 300 bis 400 Jahre alt."

Preis: "Unser Banker dachte lange, so ein Haus sei viel zu teuer. Dabei ist es nicht teurer, wie wenn man massiv baut oder bestimmte Fertighäuser kauft", sagt der 33-Jährige.