Cécile Verny tritt mit ihrem gleichnamigen Quartett morgen in Donaueschingen auf. Foto: Hengst

Ausdrucksstarke Stimme und viel Gefühl. Cécile Verny am Samstag live im Strawinsky-Saal Donaueschingen.

Donaueschingen - Cécile Verny zeigt sich von einer neuen Seite: Eine minimalistische Instrumentierung, ein cooler Groove zu pointierten Beats und ihre ausdrucksstarke Stimme zeichnen ihre Songs aus. Jetzt tritt die Freiburgerin ab 20 Uhr im Strawinsky-Saal der Donauhallen auf. Im Gepäck das neue Album "Fear & Faith" der in Freiburg lebenden Sängerin. Diese Neuerungen in Sound und Konzept sind der ungewöhnlichen Situation geschuldet, in der das neue Werk des Cécile Verny Quartets entstand.

Das Ensemble hatte während der letzten Tournee einfach keine Zeit, nach Hause zu kommen, um an neuen Songs zu arbeiten.

Also entstanden die meisten Lieder "on the road" während zahlreicher Hotel Jam-Sessions vor, zwischen und nach gefeierten Konzerten. Aus der Not wurde eine Tugend gemacht und mit dem bekannten Jazz-Trompeter Nils Wülker ein würdiger Produzent für diese "Hotel-Sessions" gefunden.

So ist der charmanten Chanteuse von der Elfenbeinküste ein aufregendes Stück Musik gelungen, das anders klingt, als alle ihre bisherigen Alben zuvor.

Mit der Sängern Cécile Verny werden zusammen auftreten der Bassist Bernd Heitzler, der Pianist und Andreas Erchinger und der Schlagzeuger Lars Binder.

Karten gibt es bei der Tourist-Information Donaueschingen, Karlstraße 58, Telefon 0771/857 266 sowie in allen Verkaufsstellen des Kulturtickets Schwarzwald-Baar-Heuberg.

Weitere Informationen: www.donaueschingen.de

Donaueschingen. Für die Leser des Schwarzwälder Boten stellt sie ihr neues Album vor. Ihr neues Album heißt "Fear & Faith". Was bedeutet der Titel?

Glaube und Vertrauen finde ich einfach sehr wichtig im Leben, genauso wie ein gesundes Selbstvertrauen. Da gibt es bei mir einige Tage mit und dann wieder Tage ohne Selbstvertrauen. Aufkommende Ängste versuche ich durch meine aktive Art zu vertreiben, damit sie sich nicht so stark in mir ausbreiten. Im Allgemeinen bin ich aber kein ängstlicher Typ, mit der Ausnahme, was meine Kinder angeht.

Welche konkrete Bedeutung hat diese Kombination nun für das neue Album?

Wir wollten speziell einen Namen für das Album, der kein Songtitel ist. Dadurch wird keines der Stücke besonders hervorgehoben und die Zuhörer können in jedes einzelne Lied ohne Vorurteile eintauchen.

Das erste Lied auf dem Album trägt den schönen Titel "The Wild Heart Of The Earth". Wo schlägt eigentlich für Sie das ‘wilde Herz der Erde’?

Für mich schlägt dieses wilde Herz zunächst einmal dort, wo meine Familie ist und darüber hinaus auch immer wieder auf der Bühne.

Der Song "Snow Falling" überrascht in seiner robusten Art und klingt fast wie ein Rock-Song im Jazz-Gewand. Wie ist es dazu gekommen?

"Rock-Song im Jazz-Gewand" ist ein sehr schöner Begriff!

Dürfen wir ihn weiter verwenden?

Der Groove des Liedes stand von Beginn an und die Musik ist dann parallel zum Text entstanden. Die vielschichtige Geschichte beschreibt einen Albtraum über jemanden, der sich nicht mehr spüren kann.

Könnten Sie sich generell vorstellen, auch einmal andere Genres zu singen?

Ja, sogar gerne. Leider ist es für mich zeitlich schwierig, in vielen Bands zu singen. Aber ich würde gerne punktuell in unterschiedlichen Musikrichtungen und Besetzungen arbeiten. Produziert wurde das neue Albums vom dem bekannten Jazz-Trompeter Nils Wülker.

Wie ist es zu dieser Zusammenarbeit gekommen?

Wir haben Nils beim Hamburger Elbjazz-Festival kennen gelernt und ihn Ende 2011 zu drei gemeinsamen Konzerten eingeladen. Dabei haben wir uns sehr gut verstanden und so war er unsere erste Wahl, als wir das neue Album geplant haben. Anfangs hat er die Stücke nur zugeschickt bekommen und wir haben uns anschließend darüber unterhalten. Später war er bei einer zweitägigen Probe dabei und dann im Studio sowohl als Musiker und Produzent aktiv.

Ist das neue Album unter seinem Einfluss nun noch stärker im Jazz verwurzelt, als alle Ihre früheren Werke?

Das neue Album wird unterschiedlich wahr genommen. Viele finden das Album auch rockiger, bluesiger oder gospeliger. Ich denke, in der Betrachtung der Kunst schwingt im Allgemeinen immer etwas Eigenes mit.

War es eine bewusste Zäsur, die neuen Songs während der letzten Konzertreise zu schreiben?

Zum einen war es eine Notlösung, die sich für uns als sehr erfolgreich und konstruktiv erwiesen hat. Es war einfach schön, einmal anders zu arbeiten. Wir haben uns aber sehr bewusst neue Arbeitsbedingungen auferlegt und es war im spielerischen Sinne spannend, sich diesen Regeln zu beugen.

Inwiefern haben sich diese neuen Regeln positiv auf das Album ausgewirkt?

Ich hoffe, man kann einen Unterschied hören! Viele Stücke sind kompakter und kantiger geworden – mehr am Groove orientiert. Das Album ist auf jeden Fall ein Ergebnis der Hotel Jam Sessions.

Und warum der Wechsel von Ihrer langjährigen Plattenfirma Minor Music zum Freiburger Label Jazzhaus Records?

Die Zusammenarbeit mit Minor Music ging eine ganze Weile gut und dann hatten wir unterschiedliche Vorstellungen, wie es weiter gehen sollte. Also haben wir uns voneinander getrennt. Jazzhaus Records ist ein junges aktives Label aus Freiburg, das sich fester im Jazz etablieren will. Da wir auch aus Freiburg kommen, dachten wir, es könnte eine gute Synergie ergeben. Wir sind ganz froh darüber, wie es bis jetzt läuft.

Welche Besonderheiten haben Sie sich für die kommende Tournee ausgedacht?

Mit der Veröffentlichung des neuen Albums spielen wir nur noch neue Stücke von "Fear & Faith". Das ist zwar eine große Herausforderung, aber wer sich viel zutraut, der gewinnt auch viel.