Ziehen an einem Strang (von rechts): Donaueschingens OB Erik Pauly, Tina Schlick (RP Freiburg), Lisa Hensler Team Streetworkerin, Caritas vorne), Maria del Carmen Limberger (Leiterin Sozial- und Verfahrensberatung, Caritas), die Integrationsbeauftragte der Stadt Donaueschingen, Brigitte Henkel, links hinten: Thomas Gähme, Ehrenamtskoordinator (DRK) und vorne links: Farouq Lawan, Team Streetworker (DRK). Foto: RP Freiburg

Regierungspräsidium setzt zwei Streetworker ein. Erste Bürgersprechstunde am 23. November.

Donaueschingen (gvo) - Viel wurde den Donaueschingern mit der einsetzenden Flüchtlingswelle vor zwei Jahren zugemutet. Denn seither wurden zigtausende Flüchtlinge aus Nahost, Afghanistan und Afrika durch die Erstaufnahme in der ehemaligen Kaserne an der Friedhofstraße geschleust.

Weitere Flüchtlinge leben in der Fortsetzungsunterbringung in ehemaligen Franzosenwohnungen am Hindenburgring.

So viele beschäftigungslose Menschen auf engem Raum – das bleibt nicht konfliktfrei, obwohl neben professionellem Einsatz großes ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingshilfe gezeigt wurde und wird. Viele Polizeieinsätze gab es direkt in der ehemaligen Kaserne, aber auch Pöbeleien bei Trinkgelagen im Karlsgarten beim Bahnhof stoßen auf Missfallen in der Bevölkerung. Darauf hat das für die Erstaufnahmeeinrichtung verantwortliche Regierungspräsidium Freiburg reagiert und seit April zwei Streetworker im Einsatz. Ihre Aufgabe liegt in der Kommunikation mit Bürgern in der Vermittlung bei Konflikten sowie in der Prävention. Am Donnerstag, 23. November gibt es die erste Bürgersprechstunde im Rathaus. Jetzt wurde bei einer Besprechung im Rathaus eine erste Bilanz gezogen.

Die Aufgaben der Streetworker sind Anfragen und Probleme von Bürgern aufzunehmen, bei Konflikten außerhalb der Einrichtung zu vermitteln, das Gespräch mit Flüchtlingen zu suchen und sie auch über Regeln und Verhaltensweisen in Deutschland aufzuklären.

Der Caritasverband und der DRK-Kreisverband Donaueschingen haben diese Aufgabe übernommen und teilen sich hierfür eine Vollzeitstelle. Lisa Hensler (Caritas) und der promovierte Farouq Lawan (DRK) bilden das Streetworker-Team. Beide hätten im Flüchtlingsbereich Erfahrung, heißt es in einer Mitteilung des Regierungspräsidiums. Unterstützt werden sie von der Teamleitung der Sozial- und Verfahrensberatung, Maria del Carmen Limberger (Caritas) und Thomas Gähme (DRK).

Um den Zuschnitt der Stellen passgenau zu klären und ein Aufgabenfeld für die Streetworker zu erarbeiten, haben seit April zahlreiche Gespräche des Regierungspräsidiums und der Sozial- und Verfahrensberatung der Sozialverbände mit der Stadt sowie der Polizei stattgefunden.

Die Stadt sei dem Regierungspräsidium für den Einsatz der Streetworker sehr dankbar, mein OB Erik Pauly: "Ein Neubeginn in einem fremden Land ist nicht einfach. Erst recht, wenn die Sprache, die Schrift und das alltägliche Leben unbekannt sind. Die Streetworker erleichtern den Flüchtlingen den Weg in unsere Gesellschaft und bieten ihnen notwendige Hilfeleistungen. Auch in der Präventionsarbeit steht den Streetworkern eine immens wichtige Aufgabe zu, um möglichen Konflikten im Stadtbereich vorzubeugen. Darüber hinaus freue ich mich, dass die Streetworker auch für die Anregungen und Sorgen der Donaueschinger Bevölkerung ein offenes Ohr haben." Wie das Regierungspräsidium weiter mitteilt, habe das Team seit April in enger Abstimmung mit den Behörden vor Ort die problematischen Zonen in der Stadt identifiziert, vor Ort starke Präsenz gezeigt und immer wieder versucht, direkte Konflikte direkt zu lösen.

Zudem seien Flüchtlinge innerhalb der Einrichtung in Workshops über Themen des Zusammenlebens in Deutschland aufgeklärt und beraten worden.

In den kommenden Wochen ist nun geplant, für die Donaueschinger in den Räumen des Bürgerservice im Rathaus II Sprechstunden abzuhalten, in denen sich die Bürger mit ihren Sorgen und Fragen an die Streetworker wenden können.

Mit Meral Gründer gibt es zudem eine Ombudsfrau für das Flüchtlingswesen im Regierungsbezirk Freiburg. Sie ist Ansprechpartnerin sowie Mittler- und Unterstützungsstelle für Flüchtlinge und ehrenamtlich engagierte Bürger in Fragen der Unterbringung, Versorgung und Betreuung von Flüchtlingen in den Erstaufnahmestellen des Regierungspräsidiums Freiburg. Meral Gründer ist erreichbar per E-Mail unter ombudsfrau.fluechtlinge@rpf.bwl.de.

Die erste Sprechstunde wird am Donnerstag, 23. November, von 14 bis 16 Uhr im Bürgerbüro der Stadt (Rathaus II, Rathausplatz 2, Zimmer 107) stattfinden – eine vorherige Terminabsprache ist nicht erforderlich. Vorläufig ist ein wöchentlicher Turnus geplant, dieser wird aber nachfrageorientiert angepasst. Weiterhin wird es Gespräche mit Firmen und Gewerbetreibenden geben, in denen gemeinsam Fragen und Sorgen besprochen und auch mögliche Lösungen gefunden werden sollen. Ein regelmäßiger Austausch mit Brigitte Henkel. der neu berufenen Integrationsmanagerin der Stadt Donaueschingen, dem Ordnungsamt und der Polizei sind ebenso vorgesehen. Außerdem sind die Streetworker über die Nummer des Mobiltelefons 0151/59 96 53 61 von Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr zu erreichen. Per E-Mail jann man mit Lisa Hensler und Faroug Lawan unter Lisa.Hensler@caritas-sbk.de und lawan@drk-kv-ds.de in Verbinding treten.