Eines der Donaueschinger Highlights ist für Touristen die sanierte Donauquelle zwischen Stadtkirche St. Johann und Fürstenschloss gelegen. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Tourismus: Donaueschingen profitiert von bundesweitem Trend / Stadt-Urlauber der Generation 50plus

Das beliebteste aller Urlaubsländer ist für die Deutschen immer noch das eigene Land. Die Stadt Donaueschingen profitiert von diesem seit Jahren anhaltendem Trend.

Donaueschingen (hon). Warum auch nicht? Mit Donauquelle und Fürstenschloss, dem Startpunkt des Donauradwegs, einem attraktiven Netz an Wanderrouten und Fahrradwegen sowie Leuchtturm-Veranstaltungen wie dem Reitturnier und den Musiktagen werden arbeitsfreie Tage am Zusammenfluss von Brigach und Breg zum Erholungs- Kultur- und Sportgenuss. Gleichzeitig sind von Donaueschingen aus die Tourismus-Magneten am Bodensee wie die Insel Mainau oder im Schwarzwald wie die Triberger Wasserfälle nicht mal eine Autostunde entfernt – alles gute Gründe, Donaueschingen zum Mittel- oder Ausgangspunkt seines Urlaubs zu machen. So denken vor allem Baden-Württemberger, Bayern und Menschen aus Nordrhein-Westfalen.

Öschberghof-Umbau wirkt sich auf aktuelle Zahlen aus

Ein Blick auf die Statistik irritiert zunächst. Im vergangenen Jahr zählte das Statistische Landesamt 214 448 Übernachtungen in Donaueschingen, was einen Rückgang von 2,3 Prozentpunkten im Vergleich zu 2016 bedeutet. Und auch bei den Gästeankünften (77 324) zeigt der Daumen nach unten. Woran das liegt, weiß der städtische Tourismus- und Marketingchef Andreas Haller, der Mitte vergangenen Jahres die Amtsleitung übernommen hat: an der Erweiterung des Öschberghofs, die eine mehrmonatige Schließung des Hotels nötig macht. Das Vier-Sterne-Resort hat seine Teil-Neueröffnung auf den 1. Mai dieses Jahres terminiert.

So lässt sich auch erklären, weshalb im vergangenen Jahr die Gästezahl aus der Schweiz abgenommen hat, denn die zahlungskräftigen Eidgenossen mieten sich gerne in Donaueschingens erste Hotel-Adresse ein. Bereinigt um die Zahlen des Öschberghofs weist die Statistik für das Jahr 2017 ein Plus von 2,9 Prozentpunkten bei den Übernachtungen sowie einen minimalen Rückgang von 0,7 Prozentpunkten bei den Ankünften aus. Für OB Erik Pauly ein "positives Ergebnis", Haller spricht von "einer Stabilisierung auf hohem Niveau".

Interessant der Blick auf die Altersstruktur der Urlauber: Rund zwei Drittel sind älter als 50 Jahre. Als Reiseziel für Familien spielt Donaueschingen also keine große Rolle, weshalb die Werbeanstrengungen auf "Best Ager", also die Generation 50plus, ausgerichtet sind. Da auch immer mehr Ältere den neuen mobilen Endgeräten sehr aufgeschlossen gegenüberstehen, erfährt die Homepage der Stadt im Laufe des Jahres ein Relaunch – damit die Inhalte des städtischen Internetauftritts individuell zu jeder Bildschirmgröße passen. Außerdem soll ein Online-Buchungssystem für Gastgeber auf der städtischen Webseite installiert werden.

Natürlich ist die Stadt auch auf Facebook und Instagram aktiv. Hier ist die Anzahl der erreichten Interaktionen von großer Relevanz, denn sie ist entscheidend für die Kontaktqualität und die Identifikation des Anwenders. Die konnte laut Haller von durchschnittlich 39 auf 62 pro Beitrag gesteigert und innerhalb von zwei Jahren mehr als verdoppelt werden.

Was bringt die Zukunft? Oberbürgermeister Pauly ist zuversichtlich, dass die Umgestaltung des Donauzusammenflusses beziehungsweise das Projekt Aue-Park den Tourismus in Donaueschingen noch einmal einen Schub geben wird. Im Jahr 2020 soll die Maßnahme beendet sein. "Ein ehrgeiziger Zeitplan", so der OB. Da die Stadtführungen im vergangenen Jahr weniger nachgefragt wurden, wird nachjustiert. Zwei neue Führungen hat SPD-Gemeinderätin Martina Wiemer konzipiert: "Wahr oder Unwahr" und die Kinderführung "Donaueschinger Detektive auf Spurensuche".

Bei welchen möglichen Donaueschingen-Urlaubern ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft? Oberbürgermeister Erik Pauly möchte mehr Menschen aus den zehn Donau-Anliegerstaaten an die Quelle von Europas zweitlängstem Fluss holen. Deshalb werden zum Beispiel Pressereisen für Journalisten aus diesen Ländern angeboten. Jüngst sei in der ungarischen Hauptnachrichtensendung ein zweiminütiger Beitrag über die sanierte Donauquelle und Donaueschingen gelaufen. Der Kulturraum Donau gehöre bei den Tourismus-Marketingmaßnahmen noch mehr in den Fokus gerückt.