Auf Sortenschau: Landwirte aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis besuchten gestern das Versuchsfeld nahe Döggingen. Foto: Alt Foto: Schwarzwälder-Bote

Landwirte aus dem Schwarzwald Baar Kreis auf Sortenveregleich im zentralen Versuchsfeld auf der Baar

Von Alexandra Alt Donaueschingen. Sie heißen Cassia, Jade und Mulan – nein, die Rede ist nicht von edlen Rössern, sondern von Getreidesorten, die auf dem zentralen Versuchsfeld des Landes zwischen Bräunlingen und Döggingen gedeihen. Gestern wurden sie von Landwirten aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis begutachtet.

Mit einem kritischen Blick löst sich ein großer Mann mit Pfeife aus der Gruppe. Er tritt ganz dicht an die Parzelle mit "Manager" – einem Winterweizen der Qualitätsgruppe B – heran und lässt seine Hand durch die Ähren streifen. "Mehltau", sagt er und zupft ein Blatt vom Weizenstängel.

Hier oben auf der Baar, sind Getreide- und Energiepflanzen einem besonderen Klima ausgesetzt. Nicht umsonst gehört das rund ein Hektar große Versuchsfeld zu den höchstgelegenen Versuchsstandorten Baden-Württembergs. Wetterkapriolen wie der trockene Frühling und der verregnete Sommer setzten dem Getreide zu. Also nutzen die Bauern der Baar gerne den Sortenvergleich, der ihnen auf dem Versuchsfeld geboten wird.

Allein die Wintergerste ist hier mit mindestens 18 Sorten vertreten, die optisch für den Laien kaum voneinander zu unterscheiden sind – die Eigenschaften sind es dafür umso mehr. "Die hat Lager", erklärt Reinhardt Ott vom Landwirtschaftsamt Schwarzwald Baar. Der Halm ist zu instabil und so legt sich die Pflanze quasi auf die Erde. Das sieht dann aus, als ob der Wind kräftig ins Feld hineingefahren wäre.

Ein weiteres Kriterium ist die Neigung zu Pilzbefall und Virusinfektionen. Davon kann ein Landwirt aus Mundelfingen ein Lied singen. Er zupft einen Spelz ab und zerdrückt in leicht. Hervor quillt eine schwärzliche Masse, die nach Fisch stinkt. "Zwergsteinbrand", sagt er. Das sei ein großes Problem für die Landwirte. Ist der Dinkel mit dem Pilz befallen, dann ist die ganze Ernte hinüber.

Ein ganz großes Thema neben der Nahrungsmittelerzeugung war gestern auch der Anbau von Energiepflanzen. So finde man verstärkt auf den Feldern statt Weizen, Roggen, Gerste und Co. Tridicale. Diese Kreuzung aus Roggen und Weizen, die vor rund 20 Jahren als Futterpflanze für die Schweinezucht gezüchtet wurde, nun aber neben Mais vorrangig in den Biogasanlagen landet. Der Dauerversuch mit der durchwachsenen "Silphi", einer gelben Blume, die bis zu zwei Meter hoch wird, geht in die gleich Richtung: "Silphi" soll langfristig den Mais ersetzen.

Besonders umschwärmt war gestern aber die Bienenweide. Was vor allem den Vorsitzenden des Imkervereins Johann Wirich freute. Kunterbunt lockt diese nicht nur die Honigsammler an, sondern sorgt auch für einen hübschen Farbtupfer im Landschaftsbild.