In den Großstädten ist das ein typisches Bild. Während dort die Wildtiere auch in den öffentlichen Mülltonnen fündig werden, treiben sie hier eher in privaten Gärten ihr Unwesen. Foto: Pilick

Nicht jeder freut sich über neuen Lebensraum der Tiere. Lebendfalle keine gute Möglichkeit.

Donaueschingen - "Der Fuchs geht um, der Fuchs geht um. Es geht ein wildes Tier herum" – ein Kinderlied, das jeder kennt. In Donaueschingen inmitten der Stadt gehört dies zum Alltag.

Nicht jeder freut sich darüber, dass die Natur auf Du und Du in der Nachbarschaft mit den Donaueschingern geht. Denn verwüstete Gärten und die Hinterlassenschaften der Tiere stoßen so manchem sauer auf. Vor allem im Wohngebiet hinter der Güterstraße scheinen sich die Füchse vermehrt angesiedelt zu haben. Anwohner sprechen davon, dass derzeit mindestens zehn Füchse im Wohngebiet "ihr Unwesen" treiben würden.

Beschwerden bei der Stadt sind zwar möglich, aber viel machen können die Verantwortlichen nicht, wie Sachgebietsleiter der Hauptverwaltung, Arno Ruf, mitteilt. "Toleranz ist nun gefragt. Denn die Tiere, die ja niemandem etwas tun und eigentlich ungefährlich sind, dürfen in der Stadt nicht gejagt werden", nimmt Ruf Stellung. Die einzige Möglichkeit die es gäbe, sei, Lebendfallen aufzustellen. Doch neben einem extra Sachkundenachweis, den man hierfür benötige und dem Aufwand, der ständige Nachsehen erforderlich mache, komme diese Lösung nicht in Frage. Auch weil immer wieder auch andere Tiere wie Katzen oder Igel in der Falle landen würden. "Man muss auch sagen, dass es nur vereinzelt Beschwerden bei uns gibt. Die einen begrüßen wilde Tiere in der Nachbarschaft, andere lehnen sie ab", so Ruf.

Die Ansiedlung von Füchsen und anderen Wildtieren, Hegeringleiter Jürgen Schafbuch und Hauptamtsleiter Arno Ruf gehen davon, dass auch der Waschbär ein Zeitgenosse der Innenstädte werden wird, liegt aber auch oft in der Hand der Menschen selbst. Futternäpfe von Haustieren, die auf der Terrasse oder vor der Tür deponiert sind, Kompostabfälle, die oft eine leckere Mahlzeit für die Tiere darstellen oder auch Spielzeug, das vor allem den Nachwuchs der Füchse zum rumtoben einlädt, machen die Stadt zum angenehmen Lebensraum.

Der Fuchs, der sich den Gegebenheiten gut anpassen kann, vermehrt sich einmal im Jahr und die Fähe (Weibchen) bringt im Durchschnitt etwa sechs Junge zur Welt. "Tiere, die in den Lebensraum Stadt hineingeboren sind, werden in der Regel dort auch bleiben. Nach einiger Zeit suchen sie sich aber eigene Reviere", erklärt Schafbuch.

Die Ängste mancher Menschen, dass die Tiere Krankheiten wie Tollwut übertragen entbehren jeder Grundlage. Die Tollwut wurde, besonders durch ausgedehnte Impfaktionen in Baden-Württemberg, komplett eingedämmt. Und auch das Risiko sich mit dem Fuchsbandwurm, den auch Katzen oder Hunde in sich tragen und verbreiten können, zu infizieren wird als äußerst gering eingeschätzt. Damit die Donaueschinger mit dem Fuchs besser im Einklang leben können, hat die Stadt ein ausführliches Merkblatt mit vielen Informationen erstellt, dass auf der Internetseite von Donaueschingen oder im Rathaus nachzulesen ist.

Seite 2: Interview mit Hegering-Leiter Jürgen Schafbuch

Donaueschingen. Der Leiter des Hegerings Donaueschingen, Jürgen Schafbuch, erklärt wie man Wildtiere vom Grundstück fern hält.

Herr Schafbuch, kann der Hegering gegen die Wildtiere etwas tun?

Nein, das ist das Hoheitsgebiet der Kommunen. In allen befriedeten Gebieten dürfen Jäger nicht Jagd auf Wildtiere machen.

Wie kann man sein Grundstück vor den Tieren schützen?

Das ist schwierig. Kleinmaschige Zäune können helfen. Diese sollten aber Untergrabungen nicht ermöglichen. Jeder Bürger ist aber auch selbst dafür verantwortlich, den Wildtieren keine Grundlage zu geben, damit sie sich an den Menschen gewöhnen. Viele Komposte, manchmal sogar mit Fleischabfällen drin, Katzenfutternäpfe oder selbst Kinderspielzeug laden die Füchse ein.

Muss man vor den Füchsen Angst haben?

Nein, ein Wildtier wird immer Reißaus vor dem Menschen nehmen und den direkten Kontakt meiden. Deshalb sind die Tiere meist nachts unterwegs. Kranke Tiere können aggressiv werden, wenn sie sich in einer ausweglosen Situation befinden.

Geht auch von Wildschweinen an den Ortsrändern Gefahr aus?

Auch das kann ich mit Nein beantworten. Die Jäger sorgen dafür, dass die Population in einem natürlichen Verhältnis bleibt. Bislang sind mir keine Fälle mit Wildschweinen in Siedlungen bekannt.