Bereits im vergangenen Jahr nahm der Protest zur geplanten Fusion des SWR-Orchesters Baden-Baden und Freiburg (SWR-SO) bei den Musiktagen mit der Cello-Zertrümmerung seinen Lauf, in diesem Jahr folgt mit einer Demonstration die Fortsetzung. Foto: Kienzler

Erneut Protest bei den Musiktagen zur Fusion des SWR-Orchesters Baden-Baden und Freiburg. Demo mit Schildern und Transparenten geplant.

Donaueschingen - Erst am 13. Juli hatten rund 2500 Menschen – größtenteils Freunde und Förderer des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg ihren Unmut bekundet, dass die beiden SWR-Orchester Baden-Baden/Freiburg und Stuttgart ab 2016 fusionieren. Nun sind Demonstrationen auch in Donaueschingen geplant.

Vor allem der von SWR-Intendant Peter Boudgoust geplante künftige Orchesterstandort Stuttgart ist nach einer Fusion des SWR-Orchesters Baden-Baden und Freiburg (SWR-SO) für die Freunde und Förderer so nicht hinnehmbar und führe nach Ansicht des Unterstützerkreises zu einer Verödung der Kulturlandschaft im Süden des Landes. Dies sei schließlich ein Rückschlag für eine Metropolregion, wie sich Freiburgs Uni-Rektor Schiwer auf der Kundgebung äußerte.

"Wir werden uns immer intensiv darum bemühen, den Erhalt des bisherigen SWR-SO über ein Stiftungsmodell zu erreichen", erklärt nun der Vorsitzende Arno Bohn in einem Schreiben an die Mitglieder, verbunden mit dem Appell, dass sich diejenigen Musikfreunde, die ohnehin geplant haben, an den Donaueschinger Musiktagen teilzunehmen, sich auch an der Hauptaktion in Donaueschingen am Sonntagnachmittag ab 13.30 Uhr vor der Donauhallen im Vorfeld der Verleihung des Karl-Sczuka-Preises zu beteiligen. Dazu aus Freiburg mitzubringen wären dann mehrere beschriftete Banner und Schilder, rät auch Heidi Volz, die ein solches Schreiben im Namen des Freundeskreises an die Musikfreunde leitete. Ab 16 Uhr wolle man sich gemeinsam vor dem Abschlusskonzert um 17 Uhr vor der zur Baarsporthalle aufstellen.

Eine Freiburger Gruppe des Vereins der "OrchesterRetter" wird bereits schon am Freitag und Samstag vor den Veranstaltungsorten Informationsmaterial zur Stiftung an das Konzertpublikum verteilen wird.

Ziel der Initiative ist die Überführung des Orchesters in eine rechtsfähige Stiftung des öffentlichen Rechts quasi als Gegenmodell zu einer gewissen Konzentration als Zuschussstiftung, so wie es die Berliner Philharmoniker seit 2002 und die Bamberger Symphoniker seit 2005 auch schon sind. Träger einer künftigen Stiftung könnten das Land sowie die Stadt Freiburg und weitere Kommunen sein, was sich durch die Unternehmensbeteiligungen des Landes mit jährlichen Erlösen von 337 Millionen Euro finanzieren ließe.

Unmut herrscht in den reihen des Vereins darüber, dass die Stuttgarter Philharmoniker laut Staatshaushaltsplan für 2014 einen Landeszuschuss von über 4,1 Millionen Euro erhalten und das Stuttgarter Kammerorchester weitere 740 000 Euro.

Dies vor dem Hintergrund, dass das Land mit Landespolizeiorchester, Wilhelma in Stuttgart, Gestüt und Staatsweingut ohnehin einige Steckenpferde pflege. Bislang habe der SWR lediglich signalisiert, ein Stiftungsorchester finanziell mit einem degressiv gestaffelten und 2025 auslaufenden Betrag von anfänglich etwa vier Millionen Euro unterstützen zu können, so die Initiative.

"Es wäre schön, wenn sich viele Musikfreunde an der Aktion beteiligen würden", stimmt in einem Informationsschreiben auch der Donaueschinger Präsident der Musikfreunde, Heinz Bunse, auf den Aktion zu den Musiktagen in den Kanon ein.

Weitere Informationen: heidivolz@gmx.de