Das Sommerturnier funktioniert: Mit 49.000 Besucher verbucht das Reitturnier im August einen Besucherrekord. Im vergangenen Jahr waren es im September nur 44.000 Besucher. Foto: Roger Müller

Reitturnier: 49.000 Besucher sehen vier Tage lang Spitzensportler beim Springen, Gespannfahren und in der Dressur.

Donaueschingen - Volle Ränge, Spitzensport und Sommerhitze: Die Frage, ob das Reitturnier im August und damit mitten in den Sommerferien funktionieren kann, muss mit einem eindeutigen Ja beantwortet werden.

44.000 Zuschauer waren es im vergangenen Jahr, nun konnte Turnierchef Kaspar Funke 49.000 Besucher vermelden. Und vor allem der Donnerstagabend, sonst immer Sorgenkind der Veranstaltung, entwickelte sich durch die Vielseitigkeit und den Ferientermin zum Publikumsmagneten. Unter dem Strich bleibt ein Zuschauerrekord in der Funke-Ära: "Mehr geht nicht", sagt ein glücklicher Funke.

Und bleibt es nun beim Sommerferientermin? Das nächste Turnier wird auf jeden Fall wieder am dritten Augustwochenende stattfinden. Den Termin hat die Internationale Reiterliche Vereinigung (FEI) für die Europameisterschaft im Gespannfahren vorgegeben. Einiges wurde schon geplant, einiges gibt es noch zu tun. So soll beispielsweise der Festumzug am Donnerstag zu den Donauhallen führen, wo es für die EM-Teilnehmer einen großen Empfang geben soll.

Am Abreiteplatz muss noch gearbeitet werden

Außerdem gilt es, Ideen und Forderungen von verschiedenen Akteuren und Institutionen umzusehen. Der Wettbewerbsplatz für die Gespannfahrer sei mittlerweile in einem guten Zustand, aber am Abreiteplatz müsse noch gearbeitet werden. "Was wir nicht schaffen werden, ist, einen Golfplatz anzulegen", scherzt Funke. Aber es würden alles getan, dass zur EM gute Platzverhältnisse herrschen.

Auch ein neues Hindernis soll gebaut werden. Wo es genau aufgestellt wird, werde dann im Herbst bei einer Begehung festgelegt. Die restlichen Hindernisse bleiben erhalten, werden allerdings stellenweise ausgebessert. Und natürlich soll es dann auch bei der EM eine Tribüne am Gespann-Platz gegeben.

Apropos EM: Da gibt es ja noch die Bestrebungen von Funke, auch die Elite der Dressur für eine europäische Meisterschaft nach Donaueschingen zu holen. Der Wunschtermin wäre 2021, doch noch gibt es keine Entscheidung. So war Funke am Sonntag mit FEI-Springdirektor John Roche am Rande der Dressur zu sehen, wo sie den Funktionären die Vorzüge von Donaueschingen als Austragungsort für die Dressur-EM verdeutlichten. "Die deutschen Vertreter stehen komplett hinter uns, nun gilt es andere Nationen zu überzeugen", erklärt Funke. Bis November hat er noch Zeit, denn dann tagt die FEI.

Doch egal, wie die EM-Dressur-Entscheidung ausfällt, für 2020 bleibt die Frage: Sommer oder September? weiterhin virulent "Es spricht vieles für den August, genauso viel hat dagegen gesprochen", übt sich Funke in einer diplomatischen Aussage. Doch mit Blick auf die Besucherzahlen scheint ein dauerhafter Augusttermin möglich. "Viele sind hiergeblieben, und es haben auch viele die Ferienzeit genutzt, um als Urlauber nach Donaueschingen zu kommen, und das tut ja auch der Stadt gut." Ein Dementi sieht anders aus.

Was bedeutet der Augusttermin für das Polo? Dieses Jahr hatte das Fürstenhaus seine Teilnahme am Reitturnier abgesagt, zu dicht liegt die Traditionsveranstaltung am eigenen Turnier. "Außerdem gibt es in Deutschland nicht viele Polospieler, und die sind bereits auf die bestehenden Turniere aufgeteilt", sagt Erbprinz Christian zu Fürstenberg. Aber: "Wir versuchen es für nächstes Jahr. Es ist nicht unmöglich, aber auch nicht wirklich leicht." Sollte das Turnier dauerhaft im August angesiedelt werden, " werden wir versuchen, den Polokalender zu ändern".

Wenn Polo wieder zum Reitturnier zurückkehrt und die Vielseitigkeit bleibt, woran es keinen Zweifel gibt, könnte Donaueschingen mit der Anzahl der Disziplinen mit Aachen gleichziehen, denn fünf Disziplinen gibt es sonst nirgendwo.