Brent McCall (rechts) erläutert in einer dem Komponisten eigenen Leichtigkeit die Entstehungsgeschichte seiner zeitgenössischen Orchestermesse. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Donaueschinger Komponist wagt sich zu den Musiktagen zum ersten Mal an eine echte Orchestermesse

Von Rainer Bombardi

Donaueschingen. Der Donaueschinger Komponist Brent McCall weckte im Rathaussaal in einer Einführung die Neugier auf seine zeitgenössische Orchestermesse für Soli, Chor, Akkordeonorchester und zwei Harfen anlässlich der Musiktage.

Uraufführung ist am Musiktage-Sonntag um 9 Uhr in der Stadtkirche St. Johann. McCall, ein erfahrener Schöpfer zeitgenössischer Musik, stellt sich der Herausforderung, eine Orchestermesse für eine liturgische Feier zu komponieren, erstmals in seiner Karriere. Herausgekommen sind sechs Sätze (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus, Agnus Dei), die in 30 Minuten auf der Musikfigur des mittelalterlichen Fauxbourdon und zwei Tonleitern in F-Dur und H-Moll basierend die Musik aus dem 15. Jahrhundert mit modernen Kompositionstechniken vermischen.

Auch bedient sich McCall stilistischer Elemente aus dem Werk von Guillaume Duffay (um 1400). Die Messe vereint klassisch stimmungsvolle Momente mit dramatisch und geheimnisvoll erklingender Traurigkeit. McCall skizzierte in der Einführung seine kompositorische Arbeitsweise, zeigte den Vergleich von Passagen seines Werkes mit jenen aus dem Mittelalter auf. Zudem wies er auf die Besonderheit hin, in einer Orgelkomposition das lang erklingende und an eine Orgel erinnernde Akkordeon mit dem punktuell erklingenden Klang der Harfe zu kombinieren. So entstanden zwei Chöre (Akkordeon und Chor), die es galt, in der gesamten Messe musikalisch miteinander zu vereinen.

McCall erhielt ursprünglich den Auftrag für die auf einen lateinischen Ordinariumstext basierende Komposition vom Chor der Salvatorkirche unter der Leitung von Hans-Peter Haas. Das Akkordeonorchester Penz kommt aus Schwäbisch Gmünd, so dass es sich lediglich bei den beiden Harfenspielern um Profis handelt.

Das Werk ist faszinierend aber für Laienmusiker eine anspruchsvolle Aufgabe, die ihre musikalisch Ausdrucksstärke schärft. Leitfaden für die Komposition war für McCall ein Gemälde aus dem Jahr 1526 von Jacopo da Pontorma. Es zeigt eine ergreifende Darstellung einer Gruppe von Menschen die sich scheinbar schwerelos um den Leichnam Jesu in Aufruhr und Trauer bewegen. Diese Stimmung des Bildes setzte McCall in Tonfolgen um. Insgesamt 100 Akteure spielen am Sonntag in der Stadtkirche. Brent McCall ist selbst gespannt, wie sein Werk erklingt. Auch er habe es noch nie gehört. McCall geht davon aus, dass sich Orchester und Chor unterhalb der Empore, die beiden Harfenspieler in den Seitengängen, positionieren