Die Bregbrücke ist ein ortsbildbestimmendes Wahrzeichen im Donaueschinger Teilort Wolterdingen. Das alte Bauwerk soll nun allerdings abgerissen werden. Foto: Reichart

Sanierung ist keine Lösung auf Dauer. Historisches Bauwerk in Wolterdingen wird als prägend empfunden.

Donaueschingen-Wolterdingen - Die Bregbrücke ist markant und bekannt. Jeder, der schon mal durch Wolterdingen in Richtung Bräunlingen oder Hubertshofen unterwegs war, hat sicher einen ganz eigenen Eindruck von dem historischen Bauwerk.

Das soll nun wegkommen. Fakt ist: Das Regierungspräsidium Freiburg empfiehlt den Abriss. Bis jetzt läuft jedoch nur die Straßenplanung.

Sanierung oder Neubau? Das war in Wolterdingen einige Jahre lang die Frage. Wahrzeichen sind der Stolz einer jeden Stadt und eines jeden Dorfes. Schließlich bedeuten sie unverkennbare Identität, prägen den Charakter des Dorfes und erlauben einen Blick auf die Historie.

Das Wahrzeichen in Wolterdingen, die im Jugendstil erbaute Bregbrücke, ist eine Besonderheit und fürs Ortsbild eigentlich unverzichtbar. Doch wie schon lange bekannt, bröckelt das historische Bauwerk.

Im November 2011 begann das Regierungspräsidium mit der Prüfung der historischen Brücke im Zuge der Landstraße 181, der Verbindung nach Bräunlingen und Hüfingen. Es wurden viele Varianten zur Sanierung untersucht, da man der Ansicht war, dass eine Instandsetzung der alten Brücke auch eine dauerhafte Lösung wäre. Dies hat sich nun jedoch als nicht realisierbar herausgestellt.

Eine Sanierung sei sehr schwierig, und würde sich nicht rechnen, erklärte Ingo Hugle vom Regierungspräsidium in der Sitzung des Wolterdinger Ortschaftsrates zum Sachstand. Die Prüfung der Nachrechnung bestätige unter anderem, dass der Nachweis der Betondruckspannung nicht erbracht werden könne, und daraus resultierend erhebliche Verstärkungsmaßnahmen notwendig wären, die auch in das Freibord hineingingen.

So wird in der Wasserwirtschaft der Abstand zwischen Wasserspiegel und einer höher liegenden Bauwerkkante bezeichnet. Untersuchungen vom Amt für Wasser-und Bodenschutz haben ergeben, dass eine Ertüchtigung des Bestandbauwerkes nicht möglich sei. Das Landesdenkmalschutzamt hat ebenfalls Überprüfungen vorgenommen. Im Ergebnis müsse festgestellt werden, dass die Brücke nicht denkmalgerecht sanierungsfähig sei.

Zwei Lösungen sind denkbar

Das Land hat dann bei der Denkmalschutzbehörde einen Abbruchantrag gestellt, der Ende August 2017 erteilt wurde. Sitzungsgast Hubert Mauz fand dies gar nicht lustig: "Diese Aussagen haben nichts mit einem Sachstandsbericht zu tun, sondern man wird vor vollendete Tatsachen gestellt", polterte er. Und er verstehe auch nicht, dass die Bürger nicht früher über die Lage informiert wurden. Auch Ortschaftsrat Armin Strobel fühlt hintergangen, dass man über den aktuellen Sachstand nicht früher geredet habe. Und Arno Hennemann gab zu bedenken, ob dann mit der neuen Lösung nicht mehr Lastwagen durch den Ort fahren würden.

Es gibt allerdings nur zwei Lösungen: Entweder die Brücke bleibt bestehen, ist jedoch nur für Fußgänger frei. "Doch was für eine Ausweichmöglichkeit gibt es?", stellte Ortsvorsteher Reinhard Müller in den Raum. Alternative wäre lediglich ein Neubau. Und hier gilt: Es handelt sich um eine Landstraße, und diese müsse schließlich auch für alle Fahrzeuge befahrbar sein.

Die 1912 erbaute Brücke führt zweigliedrig über Breg und Kanal. Besonders ist, dass sie als erste Brücke in Baden überhaupt, in einer Stahl-Beton-Kombination im Jugendstil erbaut wurde. Die Bregbrücke ist wohl auch wegen vieler Zerstörungen ähnlicher Brücken im Krieg eine echte Rarität in der weiten Region. 1989 wurde sie aufwändig saniert.