Diese Mal gilt es, von einer Anhöhe aus etliche Rehe mitten im Wald zu treffen. Viele Versuche, keine Treffer. Die Ente am Bregufer ist kein einfaches Ziel. Foto: Simon

Ausprobiert: Mit dem Waldläufer geht’s auf den Parcour. Spannen, anpeilen, die Sehne sausen lassen.

Donaueschingen-Wolterdingen - Über das Waldläufer-Bogensport-Geschäft in Pfohren können sich Interessierte mit Bogen und Pfeilen eindecken und ihr Können auf einem Parcours bei Wolterdingen testen. So ist ein Tag auf dieser Strecke:

Die Sehne des Bogens wird geschmeidig gespannt, die Zughand geht bis zur Backe. Dort befindet sich die Halteposition. Die ist immer gleich. Variiert wird mit dem Bogen. "Kein Auge zukneifen und zielen wie mit dem Scharfschützengewehr. Das funktioniert wie beim Darts", wird beim Waldläufer erklärt. Geschossen wird intuitiv.

Der Waldläufer ist ein Geschäft für den Bogensport am Ortseingang von Pfohren. Wer sein Können mit Pfeil und Bogen ausprobieren möchte, kann sich die notwendige Ausrüstung dort ausleihen und im Bogenparcours beim Wald nahe Wolterdingen auf die Pirsch gehen. Dazu zählen ein Bogen, vier Pfeile, ein Handschuh und ein Unterarmschutz. Zuvor gibt es die notwendige Einweisung und die ersten Schüsse auf eine Zielscheibe, die an einem Strohballen befestigt ist.

Das sogenannte Bogenschnuppern kostet für Erwachsene (ab 17 Jahren) 30 Euro, für Jugendliche (zehn bis einschließlich 16 Jahre) 25 Euro. Dazu gehören die Ausrüstung, die Einführung sowie die Parcours-Gebühr .

Seitlich zum Ziel hinstehen, den Pfeil mit dem Endstück in die Bogensehne einhaken und mit drei Fingern spannen. Keine Wissenschaft, die jedoch der Reihe nach und vor allem in Ruhe geübt und wiederholt werden muss. "Multi-Tasking ist hier fehl am Platz", heißt es beim Waldläufer. "Alles schön der Reihe nach." Nach Einweisung und Übungsschüssen geht es in Richtung Wolterdingen. Dort befindet sich im Wald der Bogenparcours, der in der großen Tour auf etwa 30 Hektar angelegt ist.

Tierfiguren, Riesenspinne und ein Pilzmonster

Ein Weg führt über kleine Trampelpfade hinein in den Wald, bis hin zum nächsten Ziel. Spätestens bei der zweiten Schussfolge zeigt sich: Die Pfeile treffen ihr Ziel schon wesentlich besser. Spannen, anpeilen und die Sehne sausen lassen: Intuition ist Trumpf. Vorsicht ist dennoch geboten. Auf die Entfernung verschätzt man sich auch gerne. Geht ein Pfeil über das Ziel hinaus, muss er im Dickicht gesucht werden. Was aus der Ferne wie einige Zentimeter wirkt, kann in der Nähe Meter ausmachen. Neben dem Bogen gibt es vom Waldläufer vier Pfeile mit. Geht einer verloren oder kaputt, kostet das 7,50 Euro pro Stück.

Langweilig wird es auf der Strecke nicht. In der Schönheit des Waldes wird die abwechslungsreiche Route durch die einzelnen Ziele unterbrochen. Und die werden mit der Zeit immer anspruchs- und fantasievoller. Aus den Zielscheiben werden Tierfiguren aus Kunststoff. Man fühlt sich wie in eine natürlich Jagdsituation hineinversetzt. Dabei stehen jedoch nicht nur Tier-Nachbildungen im Wald, dazwischen gibt es auch Fantastisches, wie Riesenspinnen oder augenscheinlich wütende Pilzmonster.

Inmitten des Parcours dann eine Möglichkeit zum Verschnaufen. Von denen gibt es auf der Strecke einige, jeweils liebevoll gestaltet. Neben einer hölzernen Garnitur festgemacht ist ein Getränkekasten für das Leergut, darüber eine kleine Spendenkasse. Die ist für die silberne Box gedacht, die nur etwas davon entfernt im Boden liegt. Gefüllt mit Getränken und kleinen Nascherein. Ausgelegt auf das Vertrauen zu den Rastenden wird darum gebeten, nach einer Stärkung Geld in die Box zu schmeißen.

Der Anspruch an die Schützen steigt mit der Länge der gelaufenen Strecke. Ziele sind teilweise so positioniert, dass sie nur als Schemen in der Ferne erkennbar sind, oder sich etwa in einem Pendel befinden, das der Schütze zuvor anstoßen muss. Weit unten in einer Einsenkung präsentiert sich ein Wolf, der über eine große Distanz getroffen werden muss. Auf der Strecke finden sich auch Tiergruppen, die als sogenannte Game-Trails bezeichnet werden. Sie sind mit einem liegenden Baum oder einem Pflock markiert und müssen selbst entdeckt werden. Nach den Schüssen geht es stets auf die Suche nach den Pfeilen. Der Wolf ist dabei glimpflich davongekommen.

Mittlerweile führt die Wanderung bergab. Wer gemütlich unterwegs ist und sich auch für eine Pause Zeit nimmt, muss dafür ein paar Stunden einplanen. In einiger Entfernung sind Wolterdingen und Bruggen zu erkennen. Der Weg führt den Hang hinab. Inmitten des Dickichts und der Büsche sind plötzlich zwei kämpfende Böcke auszumachen. Nicht jeder aus der Gruppe will dieses Ziel anvisieren. Zu groß das Risiko, einen Pfeil zu verlieren.

Vom Parkplatz neben der Donaueschinger Straße geht es bergab bis zur Breg.

Auch in Krokodil dient als Zielscheibe

Am Fluss angekommen, sind die Ziele entlang des Wassers positioniert und nehmen auch thematisch Bezug dazu. Reiher, Biber, Gans und Ente sind dort zu finden. Auch ein Krokodil ist mit dabei. Es ist zwar nicht unbedingt auf der Baar heimisch, befindet sich aber auf einer kleinen Geländezunge, die in die Breg hineinreicht. Wer die Attrappe treffen möchte, sollte schon etwas versierter sein. Gezielt wird durch eine Lücke zwischen Büschen und umgestürzten Baumstämmen hindurch. Das Game-Trail schlägt hier voll durch. Allein das Entdecken der Zielmöglichkeiten hat Unterhaltungswert.

Schließlich erscheint ein besonders spannendes Ziel. Über Rollwinden und Schnüren hängt eine große Eule zwischen den Bäumen. Ist alles entsprechend aufgezogen, wird eine kleine Metallplatte mit Schnur umgestoßen und der synthetische Vogel setzt sich in Bewegung und rast als fliegendes Ziel durch die Luft. Etliche Pfeile surren in den Fangteppich dahinter, zwei treffen. Das macht so viel Spaß, dass gleich mehrfach wiederholt wird.

Überhaupt scheint der Spaß an den immer schwierigeren Zielen zu steigen. Ein Hase späht durch eine winzige Öffnung im Gebüsch, durch die er getroffen werden muss. Vor einer großen Würgeschlange sitzt eine winzige Eule. Von einer Erhöhung muss auf eine Gruppe Rehe gezielt werden.

Nach einigen Stunden im Wald setzt die Erschöpfung ein. Spätestens, wenn es den Hügel hinauf zum Parkplatz geht. Sie kommt durch den Fußmarsch und die Anspannung und Entspannung. Nun muss die Ausrüstung zurück zum Waldläufer gebracht werden. Das geht auch außerhalb der Geschäftszeiten, dann kommt alles in einen Behälter.

Weitere Informationen: Waldläufer, Telefon 0771/20 40 370, oder Geschäftsführer Roland Volk, Telefon 01761/2 04 03 70