Trotzdem wohlwollend reflektiert: Die Donauhallensanierung ist gelungen. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat schluckt Mehrkosten / Stadtbauamt beweist Qualitäten im Fehlermanagement

Donaueschingen (cos). Vielleicht wären anderswo Köpfe gerollt, in Donaueschingen aber schluckte der Gemeinderat gestern die bittere Pille Donauhallenmehrkosten großzügig hinunter. Dabei war es eine dicke: 690 000 Euro.

Dass gestern Abend die große Abrechnung und der anklagende Fingerzeig in Richtung Stadtbauamt weitgehend unterblieb, kam allerdings nicht von ungefähr: Stadtbaumeister Heinz Bunse nahm mehr als nur seine eigenen Fehler auf seine Kappe, zeigte äußerst transparent und nachvollziehbar auf, wie es zu den Mehrkosten gekommen war, die Donaueschingen beim Großprojekt Donauhallenmodernisierung vermutlich gar nicht in vollem Umfang hätte vermeiden können – und er bewies damit echte Größe. "Ich will gar nichts beschönigen", so der Stadtbaumeister, ehe er erklärte, wie es zu den vielen unglücklichen Fehlern und Fallstricken gekommen war, die dazu führten, dass die Donauhallenmodernisierung nachdem man zunächst von einer "Punktlandung" ausgegangen war, nun sogar die 15-Millionen-Euro-Grenze knackte und sich auf 15,724 Millionen Euro summierte: Eine Projektsteuerung, die diesen Namen eigentlich gar nicht verdiente und den Kostenrahmen offenbar nicht stetig kontrollierte, späte Rechnungsstellung vieler Firmen, Mängelbeseitigung, die nicht immer sofort in die laufende Kostenermittlung einfloss, zwei Insolvenzen von beteiligten Firmen und dann auch noch ausgerechnet beim Großprojekt die erstmalige Anwendung eines hier unerprobten SAP-Moduls zur Kostensteuerung, das den Ansprüchen in keiner Weise genügte...

Die Suche nach den Schuldigen beantwortete Bunse mit Fingerzeig auch auf seine eigene Person sowie die Projektsteuerung, aber auch Architekten und Fachingenieure – und trotzdem blieb die ganz große Schelte an Bunses Adresse von den Fraktionen aus. Der Grund: Unterm Strich sei die Donauhallenmodernisierung immer noch ein großartig gelungenes Projekt und seien 170 Aufträge im Laufe von drei Jahren abgewickelt worden – trotzdem eine Glanzleistung. Ganz besonders ärgerlich war nun nur der Umstand, dass man noch im April in einer Hochglanzbroschüre das Gesamtprojekt Donauhalle mitsamt Blick auf die angeblich lediglich dreiprozentige Kostenüberschreitung huldigte – jetzt liegt man bei rund acht Prozent Kostenüberschreitung. Eine Zahl aber, so die Fraktionen übereinstimmend, die bei öffentlichen Bauprojekten dieser Größenordnung durchaus noch im Rahmen sei. außerdem: Die Stadtverwaltung bewies mit der Transparenz, wie sie gestern die Fehler offen darlegte, gute Qualitäten im Fehlermanagement, bereit, von diesen Fehlern für die Zukunft zu lernen. Denn das nächste Großprojekt wartet schon: Der Umbau des Fürstenberg-Gymnasiums.