Mit Maulkörben wäre vieles einfacher, man könnte sogar auf die Leinenpflicht verzichten. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Maulkörbe bei uns je ein Thema werden. Aus genereller Rücksicht auf das Tier, und weil der Hund für einen Halter fast immer ein Familienmitglied ist", so Donaueschingens Rathaussprecher Tobias Butsch. Foto: Mittenzwei

Mutter und Tochter in Donaueschingen von Tier angefallen. Vierbeiner stammt von englischen Bulldoggen ab.

Donaueschingen - Hundebisse mit Folgen: Eine Frau und ihre Tochter wurden in Donaueschingen von einem Vierbeiner angegriffen, die Konstanzer Staatsanwaltschaft hat gegen den Hundehalter nun das Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet.

Die Geschädigten litten beziehungsweise leiden an kleineren und mittleren Wunden. Der Hund sprang über einen Zaun und fiel die beiden Frauen an. Zu diesem Vorfall kam es rund zwei Monate nach Veröffentlichung der überarbeiteten städtischen Richtlinien zur Leinenpflicht (wir berichteten). Der nun angeklagte Hundehalter hält zwei ursprünglich von englischen Bulldoggen abstammende Tiere. Die Nachzucht gilt jedoch als friedlich, ist relativ klein und wird in der Kategorie "Begleit- und Gesellschaftshund" geführt.

Bei der angegriffenen Mutter und ihrer Tochter ist der Schrecken mittlerweile verflogen, dennoch beschreitet man den Klageweg – nicht ohne Probleme, wie der Vater unterstreicht. Laut dem Mann ließ die Staatsanwaltschaft dem Fall zunächst keine besondere Relevanz zukommen, im Verlauf ergab sich aber ein Sinneswandel.

Nach der Aufnahme der Angelegenheit durch die Polizei wurde das kommunale Ordnungsamt aktiv. »Parallel zu den polizeilichen Ermittlungen tritt die Stadt in solchen Fällen auch auf. Sie muss es aus rechtlichen Gründen tun und über eventuelle Auflagen befinden«, erläutert Rathaussprecher Tobias Butsch, seinerseits ausgebildeter Jurist. Laut Butsch hat der Hundehalter reagiert und bereits Verbesserungen am Zaun seines Anwesens vorgenommen.

Hundebisse sind auch auf der ländlichen Baar selten, folgenschwere allerdings können lebensgefährlich sein; nicht nur für Kinder. Zurückliegend hetzte bei Aasen ein Jagdhund einen Wintersportler und kam diesem gefährlich nahe. Der Mann befand sich einen knappen Kilometer von seinem Auto entfernt; mit einer großen, nicht abzuklemmenden Verletzung eines Blutgefäßes, etwa in der Hüftbeuge oder am Hals, wäre der Sportler noch auf offenem Feld verblutet.

Julia Birk, Betreiberin der gleichnamigen Hundeschule im donaustädtischen Park, dürfte ihre spezifischen Ansichten zur Psyche von Hunden haben, die grundsätzlich konträren Argumentationen sind bekannt: Hunde kommen als friedliche Wesen auf die Welt und werden erst durch bestimmte Umstände aggressiv, ist einerseits zu hören. Kann man so nicht sagen, es gibt einfach bestimmte fixe Anlagen bei bestimmten Tieren, andererseits.

In Donaueschingen sind 796 Hunde registriert, das Steueraufkommen für sie beläuft sich auf rund 80.000 Euro – und das Jahr für Jahr! 108 Euro muss ein Hundehalter in der Donaustadt für den Ersthund berappen, schon 216 Euro werden für den Zweithund fällig. Die Vierbeiner sind also nicht billig, ganz abgesehen von den meist satten Kosten für den Tierarzt