Ganze Arbeit geleistet: Biber können einen Meter lang und 35 Kilogramm schwer werden. An den Bäumen am großen Hüfinger Riedsee dürften ausgewachsene Nager Gefallen finden. Foto: Hahnel

Geschützter Nager hinterlässt Spuren. Rund 40 gefällte Bäume sind Zeichen intensiver tierischer Bautätigkeit.

Donaueschingen/Hüfingen - Der Biber hat den großen Hüfinger Riedsee erreicht und dort kräftig zugeschlagen. Rund 40 und teils über 20 Zentimeter Stammdurchmesser aufweisende Bäume sind gefallen – auch durch das Nacharbeiten der Stadt zum Zweck der Gefahrenvermeidung. Derart viele Stämme sind direkt am Binnengewässer in einem kurzen Zeitraum noch nie in die Horizontale gekommen, die wild gewachsenen Bäume sind meist gesund und trotzen auch kräftigen Windböen.

Vor zwei Jahren fiel der große, streng geschützte Nager erstmals auf der Riedseenplatte auf, am kleinen und auf Donaueschinger Gemarkung liegenden "FKK-See" hatten es ihm die wenigen dort stehenden Bäume angetan.

Jetzt der große See – je nach Örtlichkeit ist die Fällung augenfällig. Einige größere Bäume stehen noch, wurden aber in der typischen Form angeknabbert und dürften den nächsten kräftigen Windstoß kaum überstehen. Die Hüfinger Kommunalverwaltung musste reagieren und ließ die Motorsägen anwerfen. Fast alle Riedseen werden schließlich auch kommerziell genutzt und sind Naherholungsgebiete – am großen Gewässerteil steht ein durchaus ergiebiger Parkscheinautomat.

Horst Vetter, Hüfinger Hauptamtsleiter: "Georg Hirt vom Bauhof hat sich die Sache angesehen, und wir haben dort gesägt, wo Gefahr droht. Wir lassen die Bäume vorerst liegen, weil sie dem Biber unter anderem als Nahrung dienen; das habe ich mir sagen lassen. Schafft man die Bäume weg, nimmt sich das Tier weitere vor."

Biberbeauftragte denktüber Konzept nach

Bettina Sättele wurde als Biologin und Biberbeauftragte für den Regierungsbezirk Freiburg von Hüfinger Seite noch nicht kontaktiert, denkt aber bereits über ein Konzept für die Riedseen nach. "Der Biber verteilt sich an den Seen eigentlich relativ gut, diesen Eingriff am großen See habe ich noch nicht beobachten können." Sättele will die "Sache" kurzfristig in Augenschein nehmen, zuletzt war sie übrigens mit dem Donaueschinger Ordnungsamt am Pfohrener Riedsee.

Dort vermehrt sich der Bisam recht ordentlich und hinterlässt viele aufgebissene Muscheln – unangenehm für Badegäste, die demnächst wieder ins kühle Nass steigen werden.

Als zweitgrößtes lebendes Nagetier hat der Biber hierzulande kaum natürliche Feinde, am großen Riedsee droht den Jungtieren allenfalls Gefahr durch Greifvögel auf Nahrungssuche. Im See sieht es freilich anders aus, diesbezüglich haben die Angler Vorarbeit geleistet. Lange schon setzen sie auch Hechte (wir berichteten) und Welse ein, im zum Hüfinger Riedsee gehörenden "Seglersee" wurde schon ein rund zwei Meter langer Wels gesehen.

Alljährlich ziehen Angler deutlich über ein Meter Länge aufweisende Hechtexemplare aus dem Wasser; die Raubfische haben verhältnismäßig lange sowie scharfe Zähne und gelten als ziemlich aggressiv.