"Kanal" war einmal: Der ganz jungen Donau sind Freiräume gegeben, über die Jahre dürften sich deren abgeflachte Ufer immer wieder verändern. Foto: Hahnel

Renaturierung der oberen Donau geht voran. EU investiert eine Million Euro. Erdarbeiten fast abgeschlossen.

Donaueschingen - Die Renaturierung der oberen Donau kommt voran. Die Erdarbeiten sind nahezu abgeschlossen, für die Donaueschinger zeichnet sich ein neues "Naherholungsgebiet" ab.

Der im unmittelbaren Oberlauf ehedem kanalisierten Donau ist das steile Ufer mittlerweile genommen, auf einem guten Kilometer hat der Fluss neue Freiheiten. Die Donauufer sind flach modelliert und werden im Frühjahr teilweise eingesät, schon jetzt ist erkennbar, dass künftig zumindest Spaziergänger vor Ort ihren Spaß haben können.

Europäische Union (EU) und Land investieren eine Millionen Euro in den naturnahen Ausbau, welcher sich von der Verbandskläranlage bis zum zwischen Kernstadt und Pfohren liegenden Angler-Weiher zieht. "Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete" ist unter anderem auf dem am Donauradwanderweg stehenden Hinweisschild zur Baumaßnahme zu lesen.

Im Freiburger Regierungspräsidium gibt sich Oliver Stenzel zufrieden, 95 Prozent der Erdarbeiten seien nunmehr abgeschlossen, nicht zuletzt der milden Witterung wegen. "Alles lief bislang ohne Probleme", so Oliver Stenzel, der bekräftigt, dass kein neuer Weg zur oberen Donau angelegt wird.

Kein neuer Weg heißt: Zur umgestalteten Donau gelangt man am besten auf dem bestehenden und vom Radweg abgehenden "Stich", das Auto ist an der Kläranlage oder etwas weiter entfernt im "Haberfeld" abzustellen. Wer möchte, kann auch unter der Donaubrücke flussabwärts wandern, wenig attraktive Meter entlang der Kläranlage folgen allerdings, dort liegt naturgemäß ein "G’schmäckle" in der Luft – Bio-Hochtechnologie hin oder her.

Enten und Schwäne haben es sich auf und entlang der "neuen" Donau schon bequem gemacht, als Biberbeauftragte im Freiburger Regierungsbezirk braucht Bettina Sättele nicht weit zu gehen, um auf das Tagwerk ihrer Schützlinge zu stoßen. Auch der Biber fühlt sich vor Ort ganz offensichtlich wohl und schreckt vor größeren Stämmen keineswegs zurück.

Hat sich das Erdreich entlang der oberen Donau etwas verdichtet, steht der Erkundung nichts mehr im Weg, primär aber die Spaziergänger dürften vor Ort auf ihre Kosten kommen. Prinzipiell lädt die Renaturierung zwar auch zu einem Familien- oder Gruppennachmittag am Fließgewässer ein, doch man muss sich weit genug von Kläranlage, Bundesstraße 27 und der gewerblichen Ansiedlung entfernen, um die Natur klassisch genießen zu können.

Die obere Donau ist jetzt nicht nur freier, sondern teils auch deutlich breiter, damit kommt "flexiblen Gesellen" ein alter Gedanke wieder ins Gedächtnis – die Erstbesegelung der Donau zwischen Kernstadt und Pfohren. Kleine Jolle, Windsurf-, eventuell sogar Kitesurfboard – bei ausreichendem Wind aus südlichen Richtungen könnte dann losgelegt werden. Tief genug ist die Donau schließlich, nachdem sie Brigach und Breg sprichwörtlich zu Wege gebracht haben.