Bademeisterin Theresa Oschwald.Fotos: Rademacher Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Abiturientin Theresa Oschwald übernimmt vorläufig Bademeisterdienst / Freiwillige gesucht / Bade-Infos über Whatsapp

Hubertshofen. Eine Stunde vor Badebeginn geht ihr Dienst im Freibad mit dem Reinigen des Beckens los. Theresa Oschwald ist ein Glücksfall für Hubertshofen. Vor Kurzem hat sie ihr Abitur bestanden und wartet nun auf eine Zusage für einen Studienplatz in Psychologie. So kann sie dieses Jahr den größten Teil der Öffnungszeiten als Bademeisterin abdecken. Und das tut sie mit großem Engagement.

Wenn sie dann doch einmal Freizeit benötigt, springen ihre Kollegen von der örtlichen DLRG ein. Doch alleine mit einem Bademeister ist es zu Corona-Zeiten nicht getan. Zur Überwachung der Hygiene-Vorschriften ist zusätzlich ein Corona-Helfer notwendig. Ohne diese Person kann das Bad nicht geöffnet werden. Einzige Voraussetzung: Sie muss volljährig sein, Schwimmabzeichen sind nicht nötig.

Bereits frühzeitig hatte der Förderverein Werbung gemacht. Im Grunde ist der Job sehr einfach. Man muss den Gästen beim Ein- und Auslass helfen und schließen, wenn das Bad voll ist.

Den Überblick behält der Corona-Helfer durch 57 Armringe, die bei Einlass mitgenommen und bei Auslass wieder in Desinfektionsmittel gelegt werden. Man muss die Becken im Auge behalten, schnell bekommt man einen Blick dafür, ob überfüllt ist. Ferner die Gäste an die Abstandsregeln erinnern und ab und zu Handläufe, Türklinken, Armaturen und Sitzgelegenheiten desinfizieren. Für Zeiten, in denen wenig los ist, wurde ein Hotspot eingerichtet, sodass man sogar am Laptop arbeiten kann. Die meiste Zeit sei das leicht zu bewältigen gewesen, so Theresa Oschwald, die dann auch vieles selbst erledigt. Im Eingangsbereich liegt eine Liste, in die sich Freiwillige eintragen können. Leider wird diese wenig genutzt. Nach einem Aufruf in der Ortschaftsratsitzung habe sich die Situation etwas verbessert, so Lothar Grimm.

Bisher habe man immer jemanden gefunden, sodass das Bad immer öffnen konnte. Es gebe auch Leute in der Nachbarschaft, die zur Not einspringen, berichtet die Bademeisterin, doch sie ginge entspannter ins Bad, wenn sie wisse, dass direkt jemand kommt. Das mit den Becken regle sich oft von alleine, weil vor allem Kinder nebenher immer wieder die Anzahl im Becken zählen, erzählt Lothar Grimm. Anders ist das am Eingang. "Früher waren wir über jeden froh, der gekommen ist, heute stehen die Leute Schlange und wir müssen sie abweisen", kommentiert Johannes Preis, der ab und zu als Bademeister aushilft.

Das gilt vor allem für sehr heiße Tage wie dem 31. Juli. Da hatte Helferin Doris Preis richtig viel zu tun. Denn wenn die Ringe weg sind, kommt keiner mehr rein. Die Leute haben aber Verständnis, unter ihnen auch viele Auswärtige. Nur einmal habe es Nachfragen gegeben, da habe sie für sechs Personen reserviert, die einen Kindergeburtstag feiern wollten und dann etwas später gekommen seien. Aber daraus habe sie gelernt. Um das Anstehen zu vermeiden, kann man über WhatsApp den aktuellen Status abfragen. Hierfür ist eine Anmeldung über die Nummer 0152/04 66 04 52 notwendig.

Die Aktualisierung der App-Daten gehört ebenso zu den Aufgaben des Bademeisters wie den Verkauf von Eis oder Getränken. Wenn ein Problem mit der Technik ist, kann Theresa Oschwald auf Jochen Bauer zurückgreifen, der in der Nachbarschaft wohnt.

Überhaupt sei es toll, wie viele Leute aus der Dorfgemeinschaft sich immer wieder im Freibad einbringen, um es zu erhalten, betont Michi Rudolf, die ebenfalls immer wieder als Corona-Helfer einspringt. Sei es im Förderverein oder einfach nur beim Unkrautjäten. Nur eines leidet massiv unter Corona. In den über 60 Jahren seines Bestehens hat sich das Freibad im Sommer zum Dreh- und Angelpunkt des Dorflebens entwickelt. Viele kamen einfach nur vorbei, um jemanden zu treffen oder etwas zu trinken. Das ist aufgrund der Zugangsbeschränkung derzeit nicht möglich.

Auf dem Schwimmbadgelände dürfen sich maximal 57, im großen Becken 16 und im kleinen Becken drei Personen aufhalten. Vor Eintritt sind die Hände zu desinfizieren. Im Eingangsbereich, am Kiosk und auf dem Weg zu den Toiletten herrscht Maskenpflicht. Unter Duschen und in Toiletten darf sich nur eine Person aufhalten, an Engstellen muss gewartet werden. Mindestens zwei Mal am Tag müssen Handläufe, Sitzbänke, Türklinken und Wascharmaturen mit einem Desinfektionsmittel behandelt werden. Jeder, der das Bad betritt, muss sich mit Name und Telefonnummer in eine Liste eintragen.