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Abenteuer auf See: Nele Haarmann berichtet, wie der Unterricht beim Ocean College abläuft

Biologieunterricht, bei dem aufs Deck gespülte Fische auf dem Essteller seziert werden. In dem ab und zu ein Kapitän im Piratenkostüm durch den Raum läuft und Schüler sich abmelden, da ihnen im schwankenden Klassenzimer schlecht wird. So etwas gibt es nur im Ocean College, einem Klassenzimmer unter Segeln.

Donaueschingen. Meinen Standard-Schulunterricht am Fürstenberg Gymnasium habe ich fürs Erste durch Lernen auf einem Segelschiff ersetzt. Mit dem Gedanken praxisnahen Unterricht in klein Gruppen zu erhalten und so Schulstoff besser aufzunehmen und richtig zu lernen, habe ich mich um mein Auslandshalbjahr beworben. Mein Schuljahr möchte ich im April normal fortsetzen und anschließend die elfte Klasse mit vielen neuen Lebenserfahrungen antreten.

Unsere sechstägige Schulwoche auf der Pelican of London besteht aus vier Stunden Unterricht, davon je drei Stunden Mathematik, Deutsch, Biologie, Geographie und Chemie. Dabei beziehen wir uns in Erdkunde auf die Länder, die wir besuchen; in Biologie beschäftigen wir uns mit dem Ökosystem Ozean; Und in Mathe rechnen wir zum Beispiel die Neigung eines Segels bei entsprechendem Wind aus. Englisch sprechen wir hier täglich im Umgang mit der Crew. Also eine unmittelbare Anwendung des Unterrichtsstoffes, so sieht das praxisnahe Lernen bei uns an Bord aus. Das Ganze bei dem schönsten vorstellbaren Klassenraum.

Mit zwölf meiner Mitschüler verbringe ich die Schulzeit entweder in unserer Messe, die vom Küchenduft ausgefüllt wird, und wo bereits gerätselt wird, was unsere nächste Mahlzeit sein wird oder auf dem sonnigen Deck, mit Wellen als Hintergrundmusik. Von wegen, nicht Essen und Trinken während des Unterrichts: Die Schulatmosphäre unterscheidet sich deutlich von einem klassisch tristen Klassenraum. Hier ist es selbstverständlich, wenn die Essensreste vom Vortag aufgewärmt werden, ein Tee gebrüht wird und jemand mal eben seine Wäsche aus der Waschmaschine holt. Unangenehm wird es nur, wenn der Wellengang zunimmt und man Ordner und Bücher vor der nächsten Welle und dem folgenden Messeboden bewahren muss. Natürlich musste der Unterricht schon unterbrochen oder abgesagt werden, denn nicht nur wir Schüler sind anfällig für Seekrankheit, auch unsere Lehrer müssen noch ihre Seebeine finden.

Nach etwa einer Zeitstunde Unterricht haben wir meist die übrige Schulstunde Zeit, um selbständig zu lernen. Fächer, die ich in Donaueschingen wieder haben werde, lerne ich dann anhand von Schulbüchern für mich selbst. Was sich ab und zu natürlich als Herausforderung entwickelt: Etwa sich unbekanntem Lernstoff ohne die Vermittlung durch einen Fachlehrers und digitale Suchmaschinen selbst nahezubringen. In dieser Freilernzeit sehe ich allerdings die Chance, mein Lernverhalten kennenzulernen und Selbstverantwortung für mein Schulmaterial zu übernehmen. Natürlich stehen uns Mentoren, die ihr Abitur schon hinter sich haben, für Fragen zur Seite.

Anerkanntes Zeugnis

Um am Ende der Reise ein anerkanntes Zeugnis zu erhalten, hat Ocean College eine Partnerschule, Campus im Stift Neuzelle, die uns ein offizielles Zeugnis mit Noten am Ende der Reise ausstellt. Diese Noten erarbeiten wir uns nicht nur mit mündlicher Mitarbeit oder kleinen Referaten. Kaum zu umgehen sind an Bord auch Tests und Klausuren. Etwa eine Woche Vorbereitungszeit für die Prüfungsabnahme wird uns gegeben.

Der Lernort ist wie vieles an Bord sehr variabel: Matheformeln werden bei der Ankerwache mit Taschenlampe auswendig gelernt und die neuen Vokabeln können auch mal hoch oben in luftiger Höhe auf dem Mast gepaukt werden. Da sich die Platzverteilung beim Test Schreiben von 25 Schülern auf einem 45 Meter langen Dreimaster eher schwierig gestaltet, befinden wir uns auf dem gesamten Deck und in den zwei größten Räumen an Bord. Es kam allerdings auch schon vor, dass die an Deck arbeitenden Schüler dem Regen ausweichen und auf dem Flurboden des Zimmergangs weiter arbeiten mussten.

Die 15-jährige Nele Haarmann aus Donaueschingen wird für sechs Monate mit der schwimmenden Schule Ocean College über den Ozean fahren, das Segeln lernen, für die Schule büffeln und fremde Länder erleben. Von den Erlebnissen ihrer Reise wird sie in loser Folge berichten. Ihre Artikel verfasst sie auf dem Schiff, sie werden dann vom jeweiligen Teil der Welt, in dem sie sich gerade befindet, nach Donaueschingen geschickt.

Die 15-jährige Nele Haarmann aus Donaueschingen wird für sechs Monate mit der schwimmenden Schule Ocean College über den Ozean fahren, das Segeln lernen, für die Schule büffeln und fremde Länder erleben. Von den Erlebnissen ihrer Reise wird sie in loser Folge berichten. Ihre Artikel verfasst sie auf dem Schiff, sie werden dann vom jeweiligen Teil der Welt, in dem sie sich gerade befindet, nach Donaueschingen geschickt.

Die 15-jährige Nele Haarmann aus Donaueschingen wird für sechs Monate mit der schwimmenden Schule Ocean College über den Ozean fahren, das Segeln lernen, für die Schule büffeln und fremde Länder erleben. Von den Erlebnissen ihrer Reise wird sie in loser Folge berichten. Ihre Artikel verfasst sie auf dem Schiff, sie werden dann vom jeweiligen Teil der Welt, in dem sie sich gerade befindet, nach Donaueschingen geschickt.