Ganz neue Perspektiven auf eine Gemeinderatssitzung erschließt sich der Donaueschinger Oberbürgermeister Erik Pauly (rechts), der im Zuhörerraum Platz nimmt, als sein Bruder Eckhart den Flugplatz-Bereich präsentiert. Foto: Jakober Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Erik Pauly und Martina Wiemer beteiligen sich nicht / Trotz Thema harmonischer Ablauf

Donaueschingen (jak). Der Flugplatz Donaueschingen sorgt ja öfters für Gesprächsstoff. Mal prüfen die Flugplatz-Rechner Markus Kuttruff und Michael Blaurock die Bilanz zu genau, mal braucht es mehr Geld und dann wird auch noch der Bruder des Oberbürgermeisters Geschäftsführer. Da war es dieses Mal schon fast eine Sensation, wie harmonisch und friedlich eine Gemeinderatssitzung ablaufen kann, wenn der Flugplatz auf der Tagesordnung steht.

Doch bei der endgültigen Abstimmung fehlten dann plötzlich zwei Stimmen – obwohl deren Eigentümer auch im Sitzungsraum anwesend waren. Während OB Erik Pauly zwar überhaupt nicht abstimmen wollte, hätte SPD-Stadträtin Martina Wiemer zwar wollen, durfte aber nicht. Das Stadtoberhaupt hatte sich schon zu Beginn des Tagesordnungspunktes für befangen erklärt. Nicht weil er es im rechtlichen Sinn ist, sondern weil er es so wollte. Schließlich ist sein großer Bruder Eckhart der neue Geschäftsführer. Also nahm Erik Pauly in den Reihen der Zuhörer Platz und verfolgte die Sitzung aus ungewohnter Perspektive. Und es kommt wohl selten bis nie vor, dass ein anwesendes Stadtoberhaupt nicht die Sitzung leitet, sondern zum ganz normalen Bürger wird. Gesellschaft hatte er immerhin in den Reihen der Ortsvorsteher und ihrer Stellvertreter, die auf ihre Vereidigung warteten.

Das Stichwort Vereidigung ist es auch, warum Martina Wiemer nicht abstimmen durfte. Die SPD-Stadträtin und der neue CDU-Stadtrat Eike Walter waren in der letzten Sitzung vor der Sommerpause, die gleichzeitig die erste Sitzung des neuen Gemeinderats war, verhindert und somit noch nicht vereidigt. Doch da Walter verspätet eintraf und das Prozedere der Vereidigung nicht zwei Mal stattfinden sollte, entschied Martina Wiemer schweren Herzens, noch auf ihre Vereidigung zu warten und so auf das Abstimmen zum Flugplatz zu verzichten. Aber Walter kam und Eckhart Pauly ging, und so hieß es schon bei den nächsten Tagesordnungspunkten: Erik Pauly und Martina Wiemer können und wollen beide ihre Hände heben.