Der Vibrafonist Oli Bott und die Cellistin Anna Carewe konzertieren im Museum Art-Plus mit unkonventionellen Arrangements. Foto: Faigle Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Anna Carewe und Oli Bott verzaubern im Museum "Art.Plus"

Donaueschingen. Was sind musikalische Arrangements? Wie klingen sie? Wie wirken sie auf das Hörerpublikum? Die Cellistin Anna Carewe und der Vibrafonist Oli Bott haben im Museum "Art.Plus" im Rahmen des Programms der Gesellschaft der Musikfreunde acht fantasiereiche Beispiele geliefert.

Wer sich wie Carewe und Bott als Duo ein Arrangement ausdenkt, bearbeitet die Originale bereits vorhandener Kompositionen, schreibt zum Beispiel ein für Cembalo geschaffenes Werk für Vibrafon und Cello um oder verbindet Stücke aus unterschiedlichen Musikepochen zu einer neuen Einheit.

Verschmelzung der Genres

Auch Genres wie klassische Kammermusik, religiöses Liedgut, Tangomusik oder neuzeitlicher Jazz werden raffiniert miteinander verschmolzen. Da trifft es sich für ein möglichst abwechslungsreiches Konzert gut, dass Carewe über eine klassische Celloausbildung in England verfügt und Bott seine Spielkunst an einer US-amerikanischen Hochschule für Jazz vermittelt bekommen hat.

Beispielhaft verdeutlicht das eingespielte Duo seine Qualitäten mit diesem ansprechenden Arrangement: Cello und Vibrafon intonieren zunächst den "Gesang der Vögel", ein katalanisches Weihnachtslied, dessen Melodie durch den Cellisten Pau Casals international bekannt geworden ist.

Durch geschickte harmonische und rhythmische Modulationen finden Anna Carewe und Oli Bott dann wie selbstverständlich und kontrapunktisch markant in das a-Moll-Präludium BWV 889 von Johann Sebastian Bach, ehe sie zum Ende völlig organisch in einem Lamento aus der Oper "Dido und Aeneas" von Henry Purcell ankommen.

Die entscheidende Klammer, die dieses musikalische Arrangement zusammenhält, ist schlicht das Tongeschlecht Moll und damit ein Klangraum, der emotional häufig mit sanfter Ruhe oder mit trauriger Stimmung verbunden wird.

Carewe und Bott bringen nur scheinbar Unvereinbares musikalisch zusammen, und das wirkt stark. Wenn sie zum Beispiel die "Gnossienne Nr. 1" von Erik Satie mit dem "Libertango" von Astor Piazzolla verflechten, ist das überraschend.

Das Donaueschinger Publikum zeigt sich dabei ebenso begeistert wie wenn die beiden Musiker eine Melodie des Renaissance-Komponisten Diego Ortiz meisterlich ornamentenreich variieren.