Wo gehobelt wird, da fallen Späne – auf die Donauhallen und den Hobby- und Kunstmarkt in Donaueschingen trifft das gleich in doppelter Hinsicht zu. Foto: Archiv

Über 100 Prozent mehr Miete für die Donauhallen: Veranstalter Willi Hönle wirft das Handtuch.

Donaueschingen. Ein ganzer Mozartsaal voll kreativer Ideen, ein Schaufenster der kunstschaffenden Baaremer und Zeugnis seltener und aufwändiger Hobbys. Das war einmal. Aufgrund der gestiegenen Mietpreise für die Donauhallen steht der Hobby- und Kunstmarkt unmittelbar vor dem Aus.

Schon in den Haushaltsberatungen für das Jahr 2007 verpassten Stadt und Gemeinderat der Veranstaltung einen herben Nackenschlag. 1800 Euro für deren Unterstützung aus städtischem Budget, das war ihnen zuviel. Der Rotstift wurde angesetzt, und lediglich dem beherzten Eingreifen von Lydia und Willi Hönle ist es zu verdanken, dass sich Donaueschingen weiterhin über diesen kleinen, aber feinen kulturellen Schatz freuen durfte. Sie boten sich als Veranstalter des Hobby- und Kunstmarktes an, organisierten um, wirbelten bei den Kunstschaffenden und Hobby-Pflegenden, bei Sammlern und Bastlern für den Hobby- und Kunstmarkt, bis dieser ein völlig neues, aber hochwillkommenes Gesicht bekam. War er in den Vorjahren sehr malerei-lastig gewesen, mauserte sich der Markt zu einem großen Schaufenster der kreativen Möglichkeiten. Hier eine Dame, die wunderhübsche Ketten aus Perlen und Steinen fertigt, da ein Künstler, der originalgetreu mit unglaublich viel Fingerspitzengefühl und Liebe zum originalgetreuen Detail winzige Indianerfiguren fertigt und dort ein Holz-Freund, der an der Maschine Figuren, Schüsseln und allerlei Schönes und Nützliches aus Holz drechselt.

Da blieb den Vertretern der Stadtverwaltung Donaueschingen bei den Eröffnungen der vergangenen Hobby- und Kunstmärkte - der Letzte war Ende März 2011 - nichts anders übrig, als den Hut zu ziehen und dankeschön zu sagen für eine enorme Bereicherung des städtischen Veranstaltungskalenders.

Aufwand für Beschicker würde sich nicht mehr lohnen

Großes Lob, das ließ auch Willi Hönle als Veranstalter strahlen. Als er nun aber bezüglich der Hallenanmietung für den Hobby- und Kunstmarkt 2013 bei der Stadt anfragte, da verging ihm das Lachen: Über 100 Prozent Mietpreissteigerung! Gut, die Zeiten, als lediglich 300 Euro Miete fällig waren, waren schon länger vorbei. Mit den zuletzt verlangten 760 Euro konnte sich Hönle gerade noch anfreunden, aber dass er nun satte 1600 Euro zahlen soll, "vorbehaltlich einer Mietpreiserhöhung", das brachte sein Fass zum Überlaufen. Ende letzter Woche schrieb er deshalb an Oberbürgermeister Thorsten Frei Klartext: der Hobby- und Kunstmarkt in Donaueschingen der war, angesichts solch widriger Bedingungen, einmal.

Klar, er könnte die Preissteigerung auch an die Beschicker des Marktes weitergeben. Aber wäre das fair? "Manche von den Ausstellern haben ja nicht einmal etwas zu verkaufen, sie zeigen nur, was sie alles geschaffen haben", weiß Hönle. Da dürfte die Bereitschaft, mehr als die bislang 25 Euro pro Tisch zu bezahlen, nicht gerade überbordend sein. Außerdem: "Wenn ich 50 Euro nehmen müsste, würden sicherlich viele wegfallen, für die sich der Aufwand dann nicht mehr lohnte", meint der Veranstalter.

Dabei war gerade die stattliche Größe und das breite Repertoire der gezeigten Künste ein dickes Plus der Veranstaltung. 56 Aussteller ließen zuletzt hinter die Kulissen ihrer heimischen Werkstatt blicken. Sie waren gerne mit dabei, werden traurig sein, über den Verlust einer Veranstaltung, wie es sie kein zweites Mal in der Region gibt.

Und noch eine Einrichtung wird dem Hobby- und Kunstmarkt nachtrauern: die Klinik für krebskranke Kinder in Freiburg. Dorthin ging nämlich jeweils der Erlös aus der Kaffeestube des Hobby- und Kunstmarktes. Damals, in der guten alten Zeit, als man in der Donauhalle als Veranstalter noch selber bewirten durfte. 110 Kuchen haben die Helfer und Unterstützer des Hobby- und Kunstmarktes 2009 beispielsweise in ihren heimischen Küchen gebacken und später in der Kaffeestube bei der Veranstaltung stückweise verkauft. Der Erlös ging an die Krebsklinik.

Kommentar: Vergrault

Die Stadtkapelle, der Turnverein, das Trio Certain Something, jetzt auch noch Lydia und Willi Hönle mit dem Hobby- und Kunstmarkt – alle kehren sie den "neuen" Donauhallen den Rücken.

Seit Monaten laufen Vereine Sturm gegen die neuen Preise und Regeln für das Catering. Und trotzdem beteuert die Stadt nimmermüde, die Preise seien nicht gestiegen und die Donauhallennutzung für Vereine nach wie vor lukrativ. Warum aber sucht dann ein Verein nach dem anderen neue Adressen für seine Zwecke?

Den Veranstaltern des Hobby- und Kunstmarktes hatte man versprochen, dass die neue Preisstruktur für sie keine Nachteile mit sich bringe. Pustekuchen! Eine Steigerung von zuletzt 760 auf 1600 Euro für 2013 beweist das Gegenteil. Wenn die Stadt so weitermacht, hat sie bald alle vergrault – und obendrein ganz viel kulturelles Engagement im Keim erstickt.