Die Würfel sind gefallen, aus dem ehemaligen "Bären" wird ein Wohn- und Bürohaus, die Moderne hält Einzug. Foto: Hahnel

Bernhard Kaiser: Ein gigantischer Zugewinn. Parkdeck und Neubau entstehen im hinteren Gebäudebereich.

Donaueschingen - Der Dornröschenschlaf geht zu Ende, aus dem ehemaligen Hotel und Gasthaus Bären wird ein Wohn- und Bürohaus. Gestern gab der Bauausschuss grünes Licht für die Umgestaltung, Bürgermeister Bernhard Kaiser spricht gar von einem "gigantischen Zugewinn für die Stadt".

Ganz so gigantisch dürfte es freilich nicht werden, was sich eine Gruppe von potenteren Geldgebern vorgenommen hat, schließlich soll das in die Jahre gekommene Gebäude in seiner Grundsubstanz erhalten bleiben. Die Abmessung der Front bleibt, auch an den bestehenden Zufahrten zum Hof will man nichts ändern. Im hinteren Gebäudebereich allerdings geht es zur Sache – Neubau und Parkdeck inklusive.

Sechs oder sieben neue Wohneinheiten, zehn insgesamt, Büronutzung zur Josefstraße hin – auf den vorliegenden Plänen zeichnet sich ein gutes Stück Moderne ab, auch ein Lichthof soll integriert werden. Die recht schmucklosen Balkone der Front kommen weg, das Dach wird komplett erneuert, auf dem dreigeschossigen Wohntrakt sitzen zweigeschossige Maisonettewohnungen.

Im Ausschuss war ob des Vorhabens ein Durchatmen vernehmbar, Kaiser bezeichnete die Interessenten und Investoren als "Gewährsleute", die für eine qualitativ gute Sanierung bekannt seien. Auf das Seniorenheim "St. Michael" soll durch das Parkdeck keine Beeinträchtigung zukommen, "man wird dort von den Autos nichts mitbekommen", so nochmals Kaiser.

Der Eschinger Bären - ein Haus mit Geschichte und Geschichten. Dessen schon früher eher schlichte Fassade täuschte in gewisser Weise, das Gastrointerieur parterre beispielsweise beeindruckte schlicht und ergreifend. Zeitdokumente tauchten in jeder Ecke der Gaststätte auf, vieles soll verkauft und mitunter regelrecht verschenkt worden sein.

Die früheren Donaueschinger Sportlerbälle zur Fasnet waren in den Kalendern markiert, man pendelte zwischen "Schützen" und "Bären" 20 Meter über die Josefstraße. Ein altes Schwarzweiß-Foto einer kanadischen Eishockeymannschaft beispielsweise stand lange auf dem Lobby-Flügel des Bären, nicht immer war der leicht mondän wirkende Schützen bei den Übernachtungsgästen die bevorzugte Wahl.

Besagte Interessenten- und Investorengruppe erwarb den Bären von Heiner und Rosemarie Senger, Wolfgang Riedmaier fungiert als Geschäftsführer der "WG Bären GmbH" und ist im Broterwerb für die "Biedermann Motech Licensing GmbH" tätig. Laut Riedmaier hat man Leute mit Interesse beisammen, weitere Informationen zur Zukunft der Immobilie sind übrigensnicht ganz so leicht zu erhalten.

Am Gebäude hat der Zahn der Zeit deutliche Spuren hinterlassen, an dessen Seiten hingegen wurde investiert, vornehmlich über Renovierungen Ende der 1990er Jahre. Fink’sches respektive Leitgeb’sches Haus, Forstamtsgebäude – an alle drei Gebäude legte man zwischen 1996 und ‘98 Hand an, gebaut wurden sie zwischen 1822 und ‘80.

Biedermann und Banthien – die zwei "B" werden in Sachen Donaueschinger Residenzviertel immer präsenter. Felix und Eveline Banthien (unter anderem ehemalige Hofbibliothek) investieren am Donauursprung ordentlich respektive haben es getan, Margot Biedermann (auch Biedermann-Museum) ebenso. Wolfgang Riedmaier ist seit über einem Vierteljahrhundert bei Biedermann und kümmert sich unter anderem um die Immobilien der Firma.