Solche Szenen soll es bald nicht mehr geben: Die Fürstenbergstraße wird stadteinwärts zur Einbahnstraße. Foto: Niederberger Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Die Fürstenbergstraße soll nächstes Jahr stadteinwärts zur Einbahnstraße werden

Donaueschingen (hon). Wird die Einkaufsstadt Donaueschingen aufgrund des vom Gemeinderat mit großer Mehrheit beschlossenen Verkehrskonzepts nachhaltig geschwächt? Ja, sagt Patrick Schmoll. In einem dieser Zeitung vorliegenden Schriftwechsel mit Oberbürgermeister Erik Pauly zeichnet der Vorsitzender des Gewerbevereins ein Horror-Szenario: "Der eingeschlagene Weg kann uns Händler umbringen."

Diese Prognose bezieht sich bereits auf die erste Stufe des Verkehrskonzepts, die nach dem Dreikönigstag umgesetzt werden soll: eine Einbahnstraßenregelung in der Fürstenbergstraße. Und zwar stadteinwärts. Mit diesem Schritt und weiteren, zukünftigen Einbahnstraßenregelungen (Moltkestraße, Werderstraße, Augustastraße und Rosenstraße) soll die Verweilqualität in der Karlstraße und dem Residenzbereich um Stadtkirche, Donauquelle, Stadtbücherei und Schützenbrücke gesteigert werden. Eigentlich eine prima Idee von Stadtverwaltung und Gemeinderat, denn das Bild in dem mit vielen Millionen Steuergeldern herausgeputzten urbanen Quartier wird vom Autoverkehr dominiert. Fußgängern, egal ob Einheimische oder Touristen, fällt es angesichts der täglichen Blechlawinen schwer, hier entspannt zu flanieren und sich wohl zu fühlen.

Schmoll stellt dem Rathauschef die Frage, wo der Ring ist, der den Verkehr um das Stadtzentrum herum aufnehmen soll. Denn noch sei der Hindenburgring nicht ausgebaut, um zusätzlichen Verkehr verkraften zu können. Werden die Einbahnstraßenregelungen wieder zurückgenommen, wenn der Hindenburgring zwei Jahre lang fit für mehr Autos gemacht wird?, will der Händlersprecher vom OB wissen.

Schmoll appelliert an Pauly, um ihm den Ernst der Lage vor Augen zu führen: Nach fünf Jahren Stadtumbau hätten die Händler keine Fettpolster mehr, die Lichter könnten ausgehen, der eingeschlagene Weg die Händler umbringen. Donaueschingen sei zwar ein Schmuckstück, doch es gebe Sortimentslücken und ein Einkaufsmagnet fehle. Die Stadt sei einfach zu klein, um falsche Eingriffe wegstecken zu können. Obendrein sei die Stimmung unter den Bürgern negativ.

Weitere Einbahnstraßen empfänden sie als Gängelung. Deshalb sein Wunsch: Zunächst soll der Ring um den Stadtkern herum funktionieren, und dann sollen erst die Einbahnstraßenregelungen kommen.

Oberbürgermeister Pauly verweist dagegen auf die Entscheidungen des Gemeinderats: "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir diese vom Gemeinderat mit großer Mehrheit beschlossene Maßnahme (damit ist die Einbahnstraßenregelung in der Fürstenbergstraße gemeint, die Redaktion) im ersten Quartal 2018 umsetzen werden." Ein Gutachten habe belegt, dass die Hermann-Fischer-Allee und der Hindenburgring zusätzlichen Verkehr aufnehmen könnten, wenn bei der Stadtkirche eine Einbahnstraße eingerichtet werde. Die Voraussetzung, dass der südliche Konversionsbereich noch nicht belegt sein dürfe, sei gegeben. Und um Durchgangsverkehr in der Moltkestraße zu vermeiden, soll verboten werden, auf sie von der Karlstraße einzufahren.