Natur: Ehepaar Löhr legt ein Insektenparadies beim Grüninger Friedhofsparkplatz an / Im dritten Anlauf stellt sich Erfolg ein

Es ist das Umwelt- und Klimathema, das seit Monaten verstärkt Aufsehen erregt und durch Demonstrationen und Diskussionen ein weltweites Umdenken fordert. Ein Projekt für die Natur stellt eine etwa 25 Quadratmeter große Blumenwiese in Grüningen dar.

Donaueschingen-Grüningen. Beobachtungen und Berichte über die im Vergleich zu den Vorjahren geringere Zahl von heimischen Vögeln oder Kröten gibt es ebenso wie Berichte über kranke und sterbende Bienenvölker und damit verbunden einen starken Rückgang dieser Insektenart.

Doch bereits Erich Kästner wusste: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" – alles Reden macht als keinen Sinn, man muss für Taten sorgen. So geschehen bereits im Jahr 2016, als die im Umweltschutz aktive Grüningerin Annegret Löhr mit einem Schreiben an die Ortsverwaltung darauf hinwies, dass an der Friedhofsmauer zwar ein schönes Insektenhotel, gefertigt von Kindern und Jugendlichen des Ferienprogrammes, aufgestellt wurde, es aber infolge von ständigem Mähen kaum Blüten zur Nahrungsaufnahme für die Insekten gebe. Ihre Anfrage auf Schaffung einer Blumenwiese im Bereich des Insektenhotels fand offene Ohren und bereits im Frühjahr 2017 startete das Umweltbüro einen ersten, im darauffolgenden Frühjahr der Bauhof einen zweiten Versuch. Beide Experimente missglückten.

Aber wohl den geflügelten Worten "Aller guten Dinge sind drei" entsprechend, ist seit ein paar Wochen am Parkplatz beim Friedhof eine etwa 25 Quadratmeter große, prächtige Blumenwiese zu bewundern. Diesem aktuellen Bild ging allerdings jede Menge Information, Arbeit und Pflege voraus: Im April wurde das ausgewiesene Rasenstück von Mitarbeitern des städtischen Bauhofes umgegraben, der weitere von Erfolg gekrönte Verlauf galt und gilt dem ehrenamtlichen Engagement von Annegret und Ingfried Löhr. Zuerst hieß es, den passenden Samen zu finden, doch bereits da trafen sie auf ernüchternde Informationen. Viel zu spät seien sie mit dem Einsäen dran, so der angefragte Kurgärtner aus Bad Dürrheim, zu wenig Samen noch vorrätig, so der Seniorchef der Firma Späth aus Schwenningen. Von ihrem Vorhaben abbringen ließen sich die Löhrs jedoch trotzdem nicht, als Kompromiss wurde eine bienen- und schmetterlingsfreundliche Samenmischung ausgesät. Bevor der Erfolg jedoch so richtig sichtbar werden konnte, galt es, jede Menge erstickendes Unkraut zu jäten und den Boden durchgehend feucht zu halten.

Je nach Wetter, manchmal Abend für Abend, besonders an den Hochsommertagen, brachte das Ehepaar pro Gießaktion 60 Liter Wasser auf "seiner" Blumenwiese aus. Im kommenden Sommer sollen wieder jede Menge Wildblumen wie Klatschmohn, Kornblumen oder roter und blauer Lein zum Insektenparadies am Friedhofsparkplatz werden.

Gelegentliche überraschende Unterstützung und Wertschätzung ihres Projektes erhält das Ehepaar Löhr durch die Familie und durch Personen, die ihr Grab auf dem angrenzenden Friedhof versorgten. Bereits im Laufe des Werdens weckte die Blumenwiese zur Freude der Initiatoren mehrfach Interesse von privaten Nachahmern. Weniger Grund zur Freude machen allerdings Fahrrad- oder Tretfahrzeugspuren durch den blühenden Bereich.