Auf die Plätze, fertig, los... Der Nachwuchs im Naturkindergarten Apfelbäumchen hat seinen Spaß. Nun ist die Zukunft der Einrichtung gesichert. Foto: Jakober Foto: Schwarzwälder Bote

Naturkindergarten: 18 Betreuungsplätze in Bedarfsplanung aufgenommen / Tariflohn jetzt möglich

Es war wohl einer der rührendsten Momente, die es in der jüngsten Zeit auf kommunalpolitischer Ebene gegeben hat.

Donaueschingen (jak). Als die Stadträte ihre Zustimmung gaben, dass die Stadt zukünftig die 18 Betreuungsplätze des Naturkindergartens Apfelbäumchen in die Bedarfsplanung der Stadt aufgenommen werden, hatte Lucia Djuric vor Erleichterung Tränen in den Augen. Die Vorsitzende des Trägervereins und Astrid Peter, pädagogische Leiterin des Apfelbäumchens, fielen sich in die Arme. Ihr Herzensprojekt, in das sie so viel Zeit und Kraft gesteckt haben, ist gerettet und hat eine Zukunft.

"Wir haben es lange probiert, aber nun war der Zeitpunkt, an dem wir sagen mussten, dass wir so nicht weiter machen können", sagt Djuric. Es geht nicht um das Konzept des Naturkindergartens: Der Nachwuchs verbringt hier immer noch die größte Zeit im Freien oder in einem der beiden Holzwagen und hat daran seine Freude. Von den einstigen Sorgen der Erwachsenen haben sie keine Ahnung.

Zwar hatte die Stadt die Einrichtung mit einem jährlichen Zuschuss von 30 000 Euro unterstützt, doch finanziell sah es zuletzt nicht gerade rosig aus. Tariflohn war für die vier Mitarbeiterinnen – zwei Fachkräfte, eine Anerkennungspraktikantin, eine Musikpädagogin und im Krankheitsfall auch Vertretungen – nicht drin. "Das, was wir zahlen konnten, war eigentlich immer zu wenig und alle haben die Arbeit aus rein idealistischen Gründen gemacht", so Djuric. Beispielsweise Astrid Peter: Die Sozialpädagogin könnte mit ihrer Ausbildung auch andere Jobs übernehmen. Warum ist sie dann hier? "Weil es der schönste Arbeitsplatz der Welt ist."

Allerdings ist es in der heutigen Zeit grundsätzlich nicht leicht, Fachkräfte für die Betreuung des Nachwuchses zu finden – schon gar nicht, wenn man nicht einmal Tarif bezahlt. Und nachdem im vergangenen Jahr eine Anerkennungspraktikantin ihr Ausbildungsjahr abgebrochen hat, musste die Lücke mit zwei Teilzeitkräften gefüllt werden, was zu erheblichen Mehrkosten geführt und das finanzielle Polster nun komplett ausgeschöpft hat. "Der Förderverein hat uns finanziell unterstützt", blickt Djuric zurück.

Doch eigentlich sollten die Gelder, die der Förderverein durch Aktionen und Spenden zusammenbekommt, in neue Anschaffungen und den Unterhalt investiert werden. Denn alles, was auf dem Wald-Wiesen-Gelände, das sich an der Sonnenhaldenstraße befindet, den Kindern zur Verfügung steht, wurde aus eigener Kraft angeschafft. Beispielsweise der zweite Wagen, der einst einem Zirkus gehört, für 5000 Euro gekauft und anschließend von den Eltern komplett saniert wurde.

Mit der Entscheidung, dass die 18 Naturkindergartenplätze nun in die Bedarfsplanung aufgenommen wurden, entspannt sich die Situation merklich. Denn die jährlichen Betriebskosten in Höhe von voraussichtlich 94 400 Euro werden zukünftig von der Stadt in Höhe von 63 Prozent bezuschusst. Damit ist es nicht nur möglich, den Mitarbeiterinnen Tariflohn zu zahlen, sondern der Förderverein kann zukünftig seine Mittel so verwenden, wie es gedacht war: in Investitionen und Instandhaltung der Einrichtung.

Aus Sicht des kommunalen Haushaltes ist der Naturkindergarten dennoch wesentlich günstiger, als die anderen Einrichtungen, wo auch Gelder für die Kindergartengebäude und deren Instandhaltung zur Verfügung gestellt werden müssen.

 Am Buchberg: Im neuen Stadtviertel "Am Buchberg" soll eine neue Kindertagesstätte entstehen. Diese soll mit fünf Gruppen Platz für Kinder von null bis sechs Jahren bieten. Doch übergangsweise, bis der Neubau fertig ist, müssen weitere Betreuungsplätze geschaffen werden. Geplant ist, in der ehemaligen école maternelle ein Übergangsquartier zu schaffen, sobald das Land den ehemaligen französischen Kindergarten an die Stadt übergibt. Dann soll dort eine Krippengruppe mit zehn Plätzen für Kinder bis drei Jahren und eine altersgemischte Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten mit 22 Plätzen – davon fünf Plätze für Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren – geschaffen werden. Erstmals sollen die beiden Gruppen als ausgelagerte Gruppen der Kindertagesstätte Wunderfitz laufen, mit der Fertigstellung der Kindertagesstätte "Am Buchberg" werden die beiden Gruppen in der neuen Einrichtung weitergeführt werden.

  Großtagespflege: Ein ganz neues Angebot ist aktuell im Gespräch. "Aufgrund der hohen Nachfragen an Betreuungsplätzen besteht die Überlegung, in Donaueschingen eine ›Großtagespflege in anderen geeigneten Räumen‹ einzurichten", erklärt Hubert Romer, Amtsleiter für Bildung und Soziales. Es gebe eine Person, die in Donaueschingen gern ein solches Angebot schaffen möchte. Eine geeignete Wohnung werde aktuell gesucht. Wird diese gefunden, wäre es möglich, dort bis zu neun Kinder zu betreuen. Idealerweise könnten hierbei vor allem Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz finden. Der Vorteil wäre, dass bei dieser Art der Betreuung die Anforderungen nicht so hoch wie bei einer Kindertagesstätte wären und außerdem auch gewisse Randzeiten abgedeckt werden könnten. Neben der geeigneten Wohnung fehlen allerdings auch noch das Betreuungs- und Finanzierungskonzept. Entsprechende Gespräche mit Taps (Tageskinder-Pflege-Service) und der Person, die die Tagespflege übernehmen möchte, habe es aber bereits gegeben.

  Wolterdingen: Voraussichtlich zum 1. November wird im Kindergarten Wolterdingen die altersgemischte Gruppe in eine Kinderkrippe zur Aufnahme von zwölf Kindern im Alter von zwei bis drei Jahren umgewandelt.

  Neudingen: Bereits zum 1. Mai wurde im Kindergarten Neudingen eine zusätzliche Kleingruppe mit zwölf Plätzen eingerichtet. Diese wird als Halbtagesgruppe geführt. Insgesamt stehen so in Neudingen 37 Plätze zur Verfügung.

  Betreuung unter drei Jahren: Insgesamt stehen derzeit 152 Plätze für Kinder unter drei Jahren zur Verfügung. Das entspricht einem Versorgungsgrad von 23 Prozent. Im November soll die Zahl auf 159 Plätze steigen und im ersten Quartal 2019 auf 174 Plätze. Krippenplätze sind es in Donaueschingen aktuell 67 Stück – 50 im Wunderfitz und 17 im Felix. Weiterer Bedarf wird über die altersgemischten Gruppen in den Kindgräten Pfiffikus, Aufen, Augenblick, Hubersthofen, Neudingen, Pfohren, Aasen, St. Ruchtraud und Wolterdingen gedeckt, wo 45 Betreuungsplätze für zweijährige Kinder geschaffen wurden. Zusätzlich werden in den Kindergärten, wenn es freie Plätze gibt, auch Kinder im Alter von zwei Jahren und neuen Monaten aufgenommen.

  Zusätzliche Angebote: Das Familienzentrum Spatzennest bietet in den Schulwochen mittwochs von 8.30 Uhr bis 11.30 im evangelischen Gemeindehaus am Irmapark eine Kleinkindbetreuung an, die von ehrenamtlichen Helfern gestemmt wird. Und im Mehrgenerationenhaus werden Krabbelgruppen für Kinder ab drei Monaten angeboten. Außerdem gibt es dort einmal pro Woche einen offenen Elterntreff mit Kinderbetreuung. Zusätzlich vermittelt das Mehrgenerationenhaus über eine entsprechende Börse Babysitter an Familien und Firmen an. Einen Leih-Oma- und Leih-Opa-Service gibt es ebenfalls.