Vereine: Pfohren ist Gastgeber für Landesfischereiverband
Donaueschingen-Pfohren. Wer denkt, dass Angler nur zum Fischen da sind, hat sich getäuscht. Sie leisten auch einen großen Beitrag zum Natur- und Artenschutz. Jetzt nahmen zahlreiche Vertreter aus südbadischen Vereinen im Vereinsheim der Angelvereinigung Donaueschingen-Pfohren an der Weiterbildung "Gewässerwart" des Landesfischereiverbandes Baden-Württemberg teil.
Anstatt wie sonst dem geselligen Beisammensein zu dienen, wurde das Vereinsheim zum Wasseranalyselabor umfunktioniert. Schulungsinhalt war die nachhaltige Bewirtschaftung der Vereinsgewässer. Im Zentrum stand das Analysieren und Verstehen des Ökosystems im Wasser. Nicht nur in der Theorie, sondern auch praxisnah: So ging es in Gummistiefeln ins Wasser, um gleich das Gelernte in der Praxis anzuwenden.
Den Teilnehmern wurde vermittelt, wie sie einen aktiven Beitrag zum Schutz und zum Erhalt der sensiblen Ökosysteme leisten können. Es wurden Kleinstlebewesen gesammelt, die als Indikatoren für verschiedene Gewässergüteklassen gelten. Diese werden nach dem Sammeln gezählt und in eine speziellen Tabelle eingetragen, aus der sich dann nach dem Schulnotensystem ein Wert ergibt.
Theorie und Praxis
Je höher die Note, desto besser ist der Zustand des Gewässers. Ebenfalls wichtig sind die chemischen und physikalischen Messwerte. Mithilfe von speziellen Messgeräten werden pH-Wert, die elektrische Leitfähigkeit und auch der Sauerstoffgehalt gemessen. Stoffe wie Phosphor, Nitrat, Ammonium und Ammoniak gilt es im Auge zu behalten, gerade Phosphor und Nitrat können in zu hohen Mengen für übermäßigen Pflanzen- und Algenwuchs sorgen, was den Sauerstoff in den Gewässern stark reduzieren kann. Ammonium und Ammoniak führen hingegen schon in geringen Mengen zu Schädigungen im empfindlichen Ökosystem.
Neben Tieren und Pflanzen gibt es zusätzliche wichtige Faktoren. Beispielsweise spielen auch Umwelteinflüsse eine wichtige Rolle. Geeignete Laichplätze, Unterstände und die Beschaffenheit eines Gewässers sind hier zu beachten. Ein sich selbst erhaltendes Gewässer soll schließlich Ziel einer nachhaltigen Bewirtschaftung durch Angelvereine sein.
Ohne Unterstände in Form von Bäumen und Wurzeln oder geeigneten Habitaten für Jungfische ist dies kaum möglich, von einem ausreichenden Nahrungsangebot ganz zu schweigen.