Dorfentwicklung: Flächenmanagement in Aasen vorgestellt / Zwölf Prozent der Wohngebäude stehen leer

Donaueschingen-Aasen. Wie spart man Bauflächen, wie können brach liegende Gebäude und Grundstücke einer Nutzung zugeführt werden? Antworten auf diese Fragen soll das Projekt Flächenmanager des Gemeindeverwaltungsverbandes (GVV) Donaueschingen bringen. Rund 20 Bürger interessierten sich jetzt für das Projekt, das in Aasen bei einer Informationsveranstaltung vorgestellt wurde. Das geht aus einer Pressemitteilung des GVV hervor.

Ziel der Stadt Donaueschingen sei es, so der GVV, die Innenentwicklung in allen Ortsteilen voranzubringen, bevor Neuausgebiete auf der grünen Wiese ausgewiesen würden. Das spare Flächen und Geld für Erschließung, habe der Aasener Ortsvorsteher Horst Hall bei der Eröffnung der Veranstaltung versichert.

Darüber hinaus sei Innenentwicklung aber auch volkswirtschaftlich sinnvoll und für die einzelnen Immobilienbesitzer ökonomisch attraktiv, habe Geograf Stefan Flaig belegt: "Der Blick auf die Demografie zeigt, dass überall in Baden-Württemberg die jungen Familien immer weniger und die Senioren immer mehr werden. Während also der Bedarf nach kleineren Seniorenwohnungen wächst, geht die Nachfrage nach großen Familienwohnungen definitiv zurück. Gleichzeitig werden im Bestand immer mehr Einfamilienhäuser frei, deren einzige Nachfrager eben die jungen Familien sind."

Schon jetzt stünden allein in Aasen zwölf Prozent der Wohngebäude, meist Einfamilienhäuser, leer, wie eine Erhebung der Stadt kürzlich ergeben habe. In weiteren zehn Prozent der Gebäude wohnten ausschließlich über 70-Jährige. Hinzu kämen die Baulücken: In der Gesamtstadt Donaueschingen hat das Umweltbüro des Gemeindeverwaltungsverbandes nach eigenen Angaben 542 ungenutzte Flächen gezählt. Das Problem ist derzeit jedoch, dass die frei werdenden Wohnungen und brach liegenden Grundstücke einfach nicht auf den Markt kämen.

Hier setzten die Flächenmanager an: "Damit Eigentümer ihre Immobilien stärker und effektiver nutzen, braucht es individuelle Beratung", habe Michael Weber vom Institut für Stadt- und Regionalentwicklung an der Hochschule Nürtingen-Geislingen betont und den Zuhörern Beispiele vorgestellt.

In unsicheren Zeiten und bei den derzeitigen schlechten Zinsen ließen viele Eigentümer ihr unbebautes Grundstück oder ihr leer stehendes Haus als Kapitalanlage einfach liegen. "Das ist totes Kapital! Dagegen könnten Eigentümer bei einem Verkauf den Verkaufserlös zum Beispiel in Wohnungen in dem Neubauprojekt reinvestieren. So haben alle etwas davon: Die Eigentümer behalten ihre Kapitalanlage, und Wohnungen werden geschaffen", erklärte der Immobilienwirt.

Andere Hürden, die es zu überwinden gelte, seien uneinige Eigentümergemeinschaften oder das örtliche Baurecht. Hier könne die Kommune stellenweise weiterhelfen. Mit Sanierungen ließen sich alte Gebäude aufwerten. Über passende Fördermöglichkeiten und -töpfe habe Otto Körner vom Bräunlinger Stadtplanungsbüro Arcus berichtet. Grundsätzlich gelte: Patentrezepte gibt es nicht.

Wer Interesse an einer unverbindlichen und kostenlosen Beratung hat, wendet sich laut GVV an den Ortsvorsteher in Aasen.

Weitere Informationen: www.gvv-umweltbuero.de/innenentwicklung