Die rund 70 Sängerinnen und Sänger des Gesamtchors des Männergesangvereins Allmendshofen singen in Sankt Johann unter der Leitung von Jochen Kiene weihnachtliche Weisen. Fotos: Faigle Foto: Schwarzwälder-Bote

Chorgesang: Männergesangverein Allmendshofen lädt zu Traditionskonzert / Beachtliches Niveau bewiesen

Der Männergesangverein Allmendshofen hat in der Stadtkirche Sankt Johann bei seinem traditionellen Chorkonzert zum Advent sein aktuelles musikalisches Niveau wirkungsvoll zu Gehör gebracht.

Donaueschingen. Mit einem vielseitigen und schlüssig zusammengestellten Programm präsentierten sich die vier Gesangsensembles des Vereins sowohl einzeln wie auch als 70 Sängerinnen und Sänger umfassender Gesamtchor.

Einen ersten Eindruck von der Leistungsfähigkeit des Gesamtchores vermittelt Chorleiter Jochen Kiene mit dem liturgischen Wechselgesang "Veni, veni, Emmanuel" in der Fassung des englischen Komponisten David Willcocks. Der auf dem einstimmigen gregorianischen Gesang basierende Melodiefluss, der in eine Mehrstimmigkeit mündet, lässt gleich zu Beginn drei wesentliche Eigenschaften der MGV-Mitglieder hören: saubere Intonation, fließende Artikulation und gute Textverständlichkeit.

Die Botenengel lassen aufhorchen

Der Männerchor mit seinen rund 30 Sängern beweist unter Kiene in fünf Liedsätzen interpretatorische Disziplin: Ein Marienlied wird angenehm zügig gesungen, das polnische Weihnachtslied "Lulajze Jezuniu" oder auch "Luleise Gottessohn" bekommt sein schönes Piano.

Den gemischten Chor VocAllmende präsentiert Kiene mit fünf Advents- und Weihnachtsliedern. Eines lässt buchstäblich aufhorchen: "Hark! The Herald Angels Sing" – Horch! Die Botenengel singen. Diesem geistlichen englischen Gedicht wurde schlicht ein für einen weltlichen Anlass komponiertes Stück von Felix Mendelssohn Bartholdy unterlegt und fertig war das Weihnachtslied.

Der Frauenchor des MGV wird seit ein paar Monaten von Beate Maier-Mußgnug geleitet. Mit offener und energischer Geste hält sie die rund zwei Dutzend Sängerinnen zu rhythmischer Präzision an, baut kleine Sopransoli ein und sorgt mit chorischem Summen der Damen für eine stimmungsvolle Atmosphäre im Gotteshaus.

Der acht Sänger umfassende A-Cappella-Chor entwickelt mit Daniel Preis immer wieder einen besonderen Ehrgeiz in Sachen Qualität. In seinen sechs Beiträgen wirken die tadellose Intonation auch bei heiklen Modulationen, die durchgängig sensible Dynamik oder auch der lockere Übergang vom Lied zum Song fast schon professionell.

Daniel Preis singt, begleitet von Stefano Bertoni an der Orgel, zwei Soli. Sein lyrischer Tenor erklingt mit klarem Timbre, behutsam setzt er seine Stimme an und führt sie mit gepflegtem Legato und einer Diktion ohne jede Härte. Die beiden Sopranistinnen Manuela Rösch und Francesca Manzo bereichern mit ihren Soli zudem das Konzert.

Die aus Grüningen stammende Saxofonistin Anna Röser spielt eine Bearbeitung des Violinkonzerts RV 356 von Antonio Vivaldi; leider erweist sich da ihr Partner Bertoni an der Orgel als nicht sattelfest. Sei's drum: Über 400 Besucher freuen sich zu Recht über ein wirklich schönes Konzert.

Lieder, die in der Adventszeit gesungen werden, sind fast ausnahmslos erst seit dem 16. Jahrhundert überliefert. Die meisten von ihnen haben eine religiöse Grundlage, die sich auf die christliche Erwartung der Geburt Jesu bezieht. Zu den beliebtesten dieser Lieder zählt "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit". Adventslieder ohne geistlichen Bezug sind erst seit dem 19. Jahrhundert entstanden. Zum musikalischen Allgemeingut geworden ist zum Beispiel "Leise rieselt der Schnee".