Ernte: Erträge dieses Jahr wohl sehr ergiebig / Für Georg Tritschler heißt das viel Arbeit in der Mosterei
Die Freude bei Obstliebhabern ist groß. Die Bäume hängen voller Früchte, Kirschbäume prangen wie mit Weinreben bepackt. Wie die üppige Kirschernte sollen 2018 auch die Äpfel in enormer Zahl von den Bäumen fallen. Fiel die Ernte 2017 eher gering aus, rechnet man dieses Jahr mit dem Gegenteil.
Donaueschingen (guy). "Alle vier bis fünf Jahre passen die Bedingungen, und es gibt entsprechend ein tolles Obstjahr", erklärt Georg Tritschler aus Hubertshofen. Der 49-Jährige kümmert sich mit seiner Familie um die Mosterei in der Ortschaft. Sie ist eine der wenigen verbliebenen im Schwarzwald-Baar-Kreis. Es werden immer weniger. Niemand ist mehr bereit, den zusätzlichen Stress auf sich zu nehmen. Und stressig wird es dieses Jahr wohl besonders werden: "Wenn man im Frühjahr die Apfelblüte gesehen hat, da wurde mir schon ein wenig Angst und Bange", sagt Tritschler. Wenn das Mosten losgehe, gerade in starken Obstjahren, liege das Familienleben schon mal still, und alle packen mit an. Dann wandern größere Mengen Obst in die Hubertshofener Presse: "Das bedeutet rund acht Wochen lang sehr viel Aufwand und Stress. So ist die Natur eben. Und es ist toll, dass wir da nicht reinpfuschen können", sagt Tritschler.
Die große Menge an Obst hat dabei keine Auswirkungen auf den Mostpreis in Hubertshofen: "Als städtische Einrichtung ist der Preis über eine Satzung geregelt und bleibt gleich", sagt Tritschler. Die Apfelpreise fallen allerdings in den Keller. Das Maß sei immer der Preis für einen Doppelzentner an die ZG Raiffeisen: "Das sind dann nicht mal mehr fünf Euro für den Doppelzentner, also hundert Kilo. Viele lassen das Obst dann einfach liegen, oder melden sich bei uns, dass die Leute kommen und holen können so viel sie wollen."
Das merkt auch die ZG Raiffeisen in ihren Märkten. Sie orientieren sich am Markt, reagieren also entsprechend auch auf das größere Angebot: "Bei viel Obst sinkt entsprechend auch der Preis", so eine Sprecherin. Sie ergänzt: "Im vergangenen Jahr mit der schwachen Ernte hatten wir ab Mai viele Niederlassungen, die keinen Apfelsaft und wenig Äpfel hatten. Da kostete dann ein kleines Netz eben mehr." Für dieses Jahr sehe es so aus, als ob es viele Äpfel gebe und dann auch eine Anpassung der Kosten vorgenommen werde. Die endgültige Preisentscheidung falle jedoch erst bei der Ernte.
Auch Schnapsbrenner Ansgar Barth aus Unterbränd rechnet dieses Jahr mit niedrigen Preisen: "Ich denke, der Apfelsaft dürfte 2018 günstiger werden."
In der Hubertshofener Mosterei wird etwa von September bis November neuer Most hergestellt. In dieser Zeit gibt es für Georg Tritschler und seine Familie ordentlich Arbeit, jedes Wochenende wird dann Most gemacht. In der vergangenen Saison wurden in Hubertshofen in der Zeit vom 26. September bis zum 4. November 52 250 Kilogramm Äpfel gemostet. 2018 rechnet Tritschler damit, dass es einige Kilogramm Äpfeln zusätzlich werden.
