Diplom Volks- und Forstwirt Jens Borcher (links) und sein Stellvertreter Peter Niggemeyer verantworten die Vermarktung und die Dienstleistungen bei FF-Forst. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Adelshaus Fürstenberg mit 17 000 Hektar Waldfläche der zweitgrößte private Waldbesitzer Deutschlands

Von Wilfried Strohmeier

Donaueschingen. Mit 17 000 Hektar bewirtschafteter Waldfläche ist das Fürstenhaus Fürstenberg Deutschlands zweitgrößter Privatwaldbesitzer. Ab 2015 steht bei der staatlichen Holzvermarktung wahrscheinlich ein Umbruch bevor, von dem FF-Forst jedoch nicht berührt wird.

Das Bundeskartellamt will dem Staatsbetrieb Forst BW ab 2015 verbieten aus Privat- und aus Kommunal- und Staatswald das Holz gemeinsam zu vermarkten, da es eine Wettbewerbsverzerrung sieht. Kritiker befürchten, dass durch dieses Verbot bewährte Strukturen zerschlagen und die Bewirtschaftung kleiner Flächen erschwert werden.

FF-Forst mit Sitz in der Josefstraße 11 vermarktet jährlich 110 000 Festmeter Holz. Betriebsleiter ist Dr. Jens Borchers, für die Holzvermarktung ist sein Stellvertreter Peter Niggemeyer verantwortlich. Beide plädieren dafür, der bevorstehenden Entscheidung des Kartellamts auch positive Seiten abzugewinnen.

Der Diplom Volks- und Forstwirt Borchers verantwortet die unternehmerische Leitung der besagten 17 000 Hektar Wald, die sich in Baden-Württemberg befinden. Weiter umfasst der Besitz den Fürstenhauses fast 1000 Hektar landwirtschaftliche Flächen und Parkanlagen, um die man sich kümmern muss. Das Gebiet ist in sechs Forstreviere aufgeteilt, das meiste Holz wird an die regionalen Sägewerke geliefert und dort zu Bauholz verarbeitet. Holzmasten werden auch an den Schwesterbetrieb Fürstenberg-Holz verkauft, die beiden Unternehmen werden jedoch komplett getrennt von einander geführt, es wird zu marktüblichen Preisen gehandelt.

Die erwartete Entscheidung des Bundeskartellamtes beeinflusst FF-Forst nicht. "Wir sind es seit jeher gewöhnt, selbst zu vermarkten", erklärt Jens Borchers. Seiner Ansicht nach greift der Staat im Moment zu tief in die Holzvermarktung ein. Außerhalb der Vermarktung des Staatswaldholzes müsse das Land lediglich die Rahmenbedingungen schaffen und er verweist auf Bayern. Dort müssen sich auch die Eigentümer kleiner Waldparzellen privatwirtschaftlich organisieren. Dies wurde über selbstverwaltete Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) und Dachvereine (WBV) zur Holzvermarktung geregelt, in deren Organisation sich der Staat nicht einmischt, wohl aber mit Fördermitteln Anschubfinanzierung gewährt. Der oftmals zitierte Zahnarzt aus der Großstadt, der nicht mehr wisse, wo sein Waldbesitz liege, sei die Ausnahme. Die Praxis im Nachbarland zeigt, dass die meisten Waldbesitzer ihren Wald bewirtschaften wollten.

Sollte dies vereinzelt nicht der Fall sein und es käme zu einem massiven Schädlingsbefall, beispielsweise durch den Borkenkäfer, könne forstpolizeilich eingegriffen werden. "Das bayerische System funktioniert hervorragend", so Jens Borchers und: Beim Betreuungssystem in Baden-Württemberg subventioniere größerer Waldbesitz indirekt kleinere Parzellen. Das wirke der Eigeninitiative der Besitzer entgegen und sei daher nicht sinnvoll. Borchers vermutet, dem Bundeskartellamt sei quasi der Geduldsfaden gerissen, nachdem es schon lange auf die Pilotprojekte zur privaten Forstvermarktung gewartet habe und diese nicht im vollem Umfang umgesetzt wurden.

Für ihn liegt der Vorteil der Kartellamtsintervention klar auf der Hand: Durch den Abbau indirekter Subventionen werden die kommunalen und privaten Waldeigentümer an ihre eigene Verantwortung für ihr Forstvermögen erinnern. Man müsse noch nicht einmal bis nach Bayern gehen. In nächster Nähe gibt es nicht nur erfolgreich wirtschaftende kommunale Forstbetriebe wie den der Stadt Villingen-Schwenningen, sondern sogar eine Interkommunale Forstbetriebsgesellschaft, zu der sich die Stadt Löffingen sowie die Gemeinden Friedenweiler und Eisenbach zusammengeschlossen haben. Diese funktioniere hervorragend und könne als Mut machendes Beispiel für ganz Baden-Württemberg dienen.

Bereits seit Jahren ist Jens Borchers überzeugt, dass sich die waldbesitzenden Gemeinden in Zweckverbände organisieren sollten, seiner Ansicht nach benötigt man keine solch weitreichende Regulierung bei der Holzvermarktung wie sie im Augenblick in Baden-Württemberg herrscht.

Das Fürstenhaus Fürstenberg ist mit 17 000 Hektar bewirtschafteter Waldfläche nach dem Fürstenhaus Thurn und Taxis der zweitgrößte Privatwaldbesitzer in Deutschland.

Der Einschlag beträgt 110 000 Festmeter pro Jahr. Die Liegenschaften befinden sich im Schwarzwald, im Hegau, Linzgau und auf der Schwäbischen Alb.

Der Erlös von FF-Forst kommt zu 90 Prozent aus dem Holzverkauf, zu rund zehn Prozent aus Jagd, Friedwäldern und Dienstleistungen.

FF-Forst wird unabhängig von FF-Holz geführt, es gibt keine internen Verrechnungssätze, sondern nur marktübliche Preise.

FF-Forst hat 22 Mitarbeiter, davon zehn Waldarbeiter, sechs Revierleiter und ebensoviele Mitarbeiter im Innendienst und dem Bestattungsservice.

Sitz von FF-Forst ist in der Josefstraße 11, Donaueschingen, Betriebsleiter ist Dr. Jens Borchers, sein Stellvertreter Peter Niggemeyer.