Das Team Seitenstecher (von links): Jonathan Kalmbach, Jonas Machmer, David Wolff und Martin Kalmbach Foto: Holzapfel

Er nennt sich selbst "härtester Teamwettbewerb der Welt" – und auch in diesem Jahr ging das Team Seitenstecher um den Baiersbronner Paraglider Martin Kalmbach wieder beim Dolomitenmann an den Start. Und das mit Erfolg: Die Zeit vom Vorjahr konnte um eine Stunde unterboten werden.

100 Mannschaften – bestehend aus Bergläufern, Paraglidern, Mountainbikern und Kajakfahrern – stellten sich beim mittlerweile 35. Dolomitenmann im österreichischen Lienz den sportlichen Strapazen im selbst ernannten "härtesten Teambewerb der Welt". Zum zweiten Mal dabei war das Gärtringer Amateurteam Seitenstecher, das sich mit Platz 78 besser verkaufte als zuletzt. Die Endplatzierung selbst spielte jedoch eine untergeordnete Rolle, stand beim Auftritt der Teamgemeinschaft unter Leitung des Baiersbronner Paragliders Martin Kalmbach doch eher das kollektive Abschneiden im Vordergrund.

Und so gab es im Vorfeld und während des Events doch einige Hürden zu überwinden, die die vier von Martin Kalmbach zusammengestellten Mannschaften zuweilen an ihre Grenzen brachten. So verletzte sich der Baiersbronner Paraglider Jonas Pfefferle eine Woche vor dem Wettkampf. Über eine Sportlerbörse konnte der Südtiroler Daniel Kostner kurzfristig als Ersatz gewonnen werden.

Während des Wettkampfes hatten vor allem die Kajakfahrer aufgrund des starken Regens der Vortage mit Widrigkeiten zu kämpfen und so wurden insgesamt gleich zehn Kajaker aus unterschiedlichsten Gründen disqualifiziert oder kamen nicht ins Ziel.

Im Konzert der Großen

Das Gärtringer Team Seitenstecher verkaufte sich im Konzert der Großen, bestehend aus zahlreichen internationalen Profis, wieder einmal sehr teuer. Bergläufer Jonas Machmer, hauptsächlich als Fußballer beim FC Gärtringen II sportlich aktiv, konnte seine Vorjahreszeit auf der hochalpinen Zwölf-Kilometerstrecke, bei der es 2000 Höhenmeter zu überwinden gilt, um über eine Viertelstunde auf 2:14:44 Stunden verbessern.

Jonathan Kalmbach, wie sein Vater Mitglied im Baiersbronner Drachen- und Gleitschirmverein, meisterte danach die zwei Flüge und die Laufstrecke mit dem Schirm. Zielgenau landete der 20-jährige im Lienzer Dolomitenstadion.

Luis Baumeister vom Team Seitenstecher, mit 17 Jahren einer der Jüngsten im gesamten Feld, absolvierte die Mountainbike-Strecke in gut zwei Stunden und übergab an Kajaker Julian Munz, der wie schon im Vorjahr gut mit den herausfordernden Fluten der Drau zurechtkam. Mit einer Gesamtzeit von 6:22:46 Stunden klappte es beim Team Seitenstecher mit dem Vorhaben, die Vorjahreszeit zu verbessern – und das gleich um eine knappe Stunde. Zum Vergleich: Das Siegerteam Kolland Topsport Professional um den Paragliding-World-Cup-Gewinner Chrigel Maurer benötigte für die vier Disziplinen vier Stunden und sechs Minuten.

Ferienhof gemietet

Mit mehr als 40 Personen in einheitlichen Trikots fiel die in Gärtringen gebildete Teamgemeinschaft aus Sportlern und Supportern überall im und um das Lienzer Dolomitenstadion auf. Drei Tage vor dem Mega-Event wurde ein kompletter Ferienhof gemietet. "Die Stimmung in der doch recht einfachen Selbstverpflegungsunterkunft war einfach phänomenal", sagt Martin Kalmbach. Nach all den Strapazen und dem großen Erlebnis des Dolomitenmann 2022 feierte man mit Tausenden im Rahmen der Champions Night in der Lienzer Innenstadt. "Wir sind auf jeden Fall auch im kommenden Jahr wieder dabei, vielleicht sogar mit noch ein paar zusätzlichen Teams", blickt Martin Kalmbach voraus.

Keine Frauen

Ein Anliegen liegt dem umtriebigen Organisator dabei am Herzen: "Eigentlich ist es ein Unding, dass der Wettbewerb seit 35 Jahren nur Männern vorbehalten ist. Wir haben eine Initiative gestartet, in der wir uns für die Teilnahme von Frauen einsetzen. Vielleicht konnten wir da etwas Druck erzeugen", sagt Martin Kalmbach und zeigt auf sein Trikot mit dem Vermerk: #dolomitenfrau.