Der gebürtige Reutlinger Dominik Kuhn alias Dodokay hatte das Sulzer Publikum fest im Griff. Foto: Herold Schwind

Eingebaute Lachgarantie: Zwei Stunden Comedy von Dominik Kuhn alias Dodokay begeisterten 520 Zuschauer in Sulz. Der Vorzeigeschwabe wurde am Freitagabend im Backsteinbau frenetisch gefeiert.

Man sagt Dodokay nach, zum Vorzeigeschwabe gereift zu sein und den schwäbischen Dialekt aus dem Kehrwochen- und Maultaschen-Mief geholt zu haben.

In seiner neuen Comedy-Show „Vom Deng her“ hatte der gebürtige Reutlinger wieder jede Menge nachsynchronisierte YouTube-Clips dabei. So gab es eine Live-Schaltung in die Mitgliederversammlung des SV 49, allerdings mit neuem Personal wie Olaf Scholz und Annalena Baerbock, denen Dodokay seine Dialekt verpasste.

Völlig aus den Händen glitt dem Moderatorenpaar ein Triell der Spitzenkandidaten Gregor Gysi, Heiner Brüderle und Jürgen Trittin, die sich um den Verbleib des Schlüssels vom Partyraum für den nächste Hocketse stritten.

Den gelben Sack im schwarzen versteckt

Die besten Witze schreibt aber bekanntlich das Leben selbst – so auch bei Dodokay, der versicherte, diese Geschichten selbst miterlebt zu haben. Viele Elemente und Ideen seiner Comedy-Show haben mit seiner Nachbarin, der Frau Metzger zu tun. Die schwäbele so arg, dass er selbst sie nur schwer verstehen könne, sagte Dodokay.

Statt der Kehrwoche behilft sich der Comedian mal mit zerstoßenem Eis, das er in den Hausflur wirft, damit es später so aussieht, als hätte er feucht durchgewischt. Der „Yellow Säck Day“ spiele der Rentnerin „mit den leberkäsfarbenen Strümpfen“ in die Karten – kann sie dann doch durch den transparenten Sack sehen, was und wo eingekauft wurde. Deswegen verstecke er jetzt seinen gelben Sack in einem verplombten schwarzen, so Dodokay.

Mehr als 500 Zuschauer waren in den Backsteinbau gekommen. Foto: Herold Schwind

Weitere Kostprobe des Dodokayschen Humors: Der Ex-Ministerpräsident Günther Öttinger mache keinen Hehl daraus, als Kind gestottert zu haben, daraus resultiere seine stoßweise Aussprache heute. Mit einer Lachsalve antworteten die Zuschauer auf die Feststellung, die Stuttgarter seien davon überzeugt, akzentfreies Hochdeutsch zu sprechen.

Auch für einen Comedian ist nicht alles witzig

Dodokay kann aber auch ernst werden und verurteilt im höchsten Maße, was ein User unter der Anonymität des Internets auf Dodokays Pinnwand geschrieben hat „Ich finde deine Filme voll scheiße ich hoffe dass du Lepra bekommst“. Der Komiker tauchte auch in Alltagssituationen und Phänomene aus dem Schwäbischen ein, wie sie mehrfach am Tag beobachtet werden können. Ungereimtheiten im Schwäbischen seien Ausdrücke wie „brutal nett“ oder der Leichenschmaus nach der Beerdigung „a schöne Leich“.

Das Publikum erfuhr zudem, dass die Schwaben stets das Bedürfnis hätten, etwas zu sagen, auch wenn es völlig ohne Bedeutung ist wie„so isch ma au doa“. „ Schwäbisch sei übrigens die einzige Sprache auf der Welt, wo „Du Holz zammesäge koasch“.

Seitenhiebe auf die Balinger

Seitenhiebe in Form von verbalen Schlägen in Richtung der Balinger dürfen in seinem Programm natürlich auch nicht fehlen. „Ich mag meine Schwaben, und es ist auch nicht alles ernst gemeint in meiner Parodie“ relativierte Dodokay seine Show-Inhalte und rückte seine Landsmänner gleich ins richtige Licht. In einer Kurzversion ließ Dodokay die Besucher noch einmal an der ganzen Show teilhaben und erntete am Schluss rhythmischen begeisterten Beifall in der Sulzer Stadthalle, den nur Zugaben verstummen ließen.