Konnte gerade noch gerettet werden: Der verletzte junge Fundhund Sirius ist bei der UNA in guten Händen. Foto: UNA/privat

Einen Notruf erhielten Uwe Lässig und Angela Kazmaier vom Tierrettungsdienst UNA Union für das Leben vorletzte Woche aus der Ukraine.

Dobel/Karlsruhe/Ukraine - Ein zutraulicher Hund, keine 18 Monate alt, zurückgelassen auf der Flucht oder aus Angst bei einem Fliegeralarm weggelaufen und damit auf der Straße lebend, war von Menschen bei Lwiw (Lemberg) gefüttert und dann wieder auf die Straße entlassen worden. "Nur zwei Stunden nach der letzten Begegnung", berichtet Lässig, "hat sich der Hund mit letzten Kräften wieder zu dem Haus geschleppt – er war angeschossen worden, hatte eine Kopfwunde".

Die Menschen brachten ihn in eine Tierklinik, wo er – mangels besserer Ausstattung auf einem Küchentisch – notoperiert wurde. Wie Kazmaier in Facebook beschreibt, hätte die Klinik nur die Möglichkeit gehabt, das Tier danach auf die Straße zurück zu entlassen. Das zuständige Tierheim sei bereits mit 400 Hunden bei 150 Plätzen heillos überfüllt.

Fröhliches Wesen

Da der junge Rüde durch sein fröhliches Wesen die Herzen von Tierärzten und Helfern erobert hatte, wurde der Notruf nach Deutschland zur UNA abgesetzt. Kazmaier und Lässig waren sofort bereit zu helfen. Mit einem ausgestatteten Rettungswagen machten sich die beiden Berufstierretter vergangenen Dienstag auf den Weg. Nicht ohne das Fahrzeug noch mit Futter, Medikamenten und Verbandsmaterial zu beladen, für Tiere vor Ort in der Ukraine bestimmt.

Über Tschechien und Polen ging es zur ukrainischen Grenze, während parallel dort die Vorbereitungen für die Übernahme anliefen: Kooperationspartner sorgten für Impfung und Papiere für die legale Übernahme. Bis Freitagmorgen, berichtet Lässig weiter, seien sie dann 20 Stunden am Stück zurückgefahren. In der Summe über 2700 Kilometer. Zwei Frauen mit ihren gesunden Hunden wurden ebenfalls mitgenommen. Der junge verletzte Hund verbleibt nun zuerst einmal in Quarantäne. Am Samstag wurde Sirius – so wurde der Rüde mittlerweile getauft – gleich in einer Tierklinik in der Region vorgestellt: "Er hat ein entzündetes Auge von der OP und außerdem scheint er auch Prostataprobleme zu haben, er hat Blut im Urin."

"Tierischer Mitarbeiter"

Lässig und Kazmaier bangen ganz persönlich um die Gesundheit des Tieres, denn auch sie haben ihn gleich in ihre Herzen geschlossen. Wenn er sich gut erholt, wollen sie ihn möglicherweise als neuen "tierischen Mitarbeiter" für ihre Schulungen ausbilden. Wer gerne etwas spenden möchte für die weitere Behandlung von Sirius, kann sich beim UNA-Tierrettungsdienst melden.