Geehrt wurden beim Neujahrsempfang durch Bürgermeister Schaack (rechts,) zum einen Judith Mall und Anna-Lena Dennig (von links), die im Jahr 2021 die gemeindeeigene Corona-Teststation betrieben, das immer wieder auch mit Kurzfristeinsätzen. Weiterhin wurde der reaktivierte Arbeitskreis Asyl unter der Federführung von Sabine Nobel geehrt. Sobald die ersten Flüchtlinge durch den russischen Angriffskrieg auch nach Dobel gekommen waren, hatte sich der Verein mit neuer Energie zusammengefunden. Zur Ehrung war er vertreten durch Liljana Haager, Catherine Burmester, Lilli Becker, Mechthild Voß, Sabine Nobel und Ina Schaack (ab Dritte von links). Nobel nutzte übrigens die Gelegenheit, den Ersten Landesbeamten Wiehe um Erleichterung bei den Formalitäten zur Flüchtlingsanmeldung zu bitten und um mehr Unterstützung vom Kreis. Foto: Gegenheimer

Rückblick auf drei außergewöhnliche und herausfordernde Jahre, Ausblick auf manche Unwägbarkeit und große notwendige Kraftanstrengungen, aber auch auf schöne Ereignisse und Resultate – all das band Dobels Bürgermeister Christoph Schaack in seine Neujahrsansprache 2023 ein.

Dobel - Ein PowerPoint-Beitrag der Touristik bebilderte, was 2022 veranstaltungstechnisch alles möglich war.

Unter den rund 150 Gästen im Kurhaus begrüßte Schaack neben alteingesessenen und Neu-Doblern die Nachbar-Bürgermeister Sabine Zenker, Enzklösterle, Klaus Hoffmann, Bad Herrenalb, und Heiko Stieringer, Höfen, den Dobler Ehrenringträger Roy Kieferle, Gemeinderäte, Vertreter von Polizei, Feuerwehr, Schule, Vereinen und weitere Repräsentanten des öffentlichen Lebens. Landtagsabgeordneter Thomas Blenke lobte das große bürgerschaftliche Engagement des Kurortes von Feuerwehr bis Vereinen: "Hut ab vor so viel Zusammenhalt!" Erster Landesbeamter Frank Wiehe sprach von seiner Überzeugung, dass die aktuellen Krisen bewältigt und die Gemeinschaft an ihnen wachsen werde: "Ich wünsche Ihnen ein mutiges, kreatives neues Jahr."

Zum "Drifter-Mekka" gemacht

Dass Mut und Kreativität gefragt waren und sind, wurde in der Bürgermeister-Ansprache deutlich: Seit Frühjahr 2020 im Tagestakt neue Verordnungen und Vorschriften zu Corona, die es umzusetzen galt durch eine personell kleine Verwaltung, dazu 2020/21 der Schneewinter, der "Dobel zum Drifter-Mekka machte" und viel Einsatz forderte, so Schaack. "Farbe in die graue Zeit" hätte einmal mehr ehrenamtliches Engagement wie die Vereins-"To Go"-Feste gebracht. Der Ukrainekrieg habe weitere Krisen nach sich gezogen, Dobel beherberge momentan etwa 50 Ukrainer.

Arbeitskreis Asyl und Privatinitiativen hätten viel aufgefangen. Mit Doris Frank habe man sich von einer unermüdlichen Helferin für immer verabschieden müssen.

Schaack sprach zugleich eine bedenkliche Verrohung der Gesellschaft auch im beschaulichen Dobel an. Dies zeige sich von Nachbarschaftsstreitigkeiten bis verbalen Ausfälligkeiten den Verwaltungsmitarbeitern gegenüber.

Kein "Wünsch dir was"

Aber auch Positives sei zu vermelden wie der Bezug des neuen ASB- Seniorenzentrums bis zum modernen Internetauftritt der Kommune. Verwaltung und Gemeinderat wollten, so Schaack, die Lebensqualität ihrer Bürger fördern. Offen sei hier nach wie vor das Thema Hausarzt. Herausfordernd werde der nächste kommunale Haushalt, in dem es kein "Wünsch dir was" geben könne, sondern allenfalls ein Setzen von Prioritäten von Ausbau Mobilfunk, PV-Installationen bis weiterer Entwicklung der Baugebiete einschließlich Gewerbegebiet und bis zu den großen Renovierungs- oder Sanierungsposten Grundschule, Rathaus und Erweiterung Feuerwehrmagazin. "Wenn keine Baustellen Stillstand insgesamt, viele Baustellen aber Weiterentwicklung bedeuten, stehen wir vor einem Quantensprung", legte Schaack ein bekanntes Zitat mit Galgenhumor aus. Doch auch für 2023 gibt es bereits angekündigte Höhepunkte wie das Sportfreunde-Jubiläum oder die Bergglühen-Neuauflage.

Info: Häppchen und Sekt

Der Rahmen des zweieinhalbstündigen offiziellen Teils war Beweis für die Stärke des bürgerschaftlichen Engagements: die Musikvereinskapelle unter Ulrich Schneider eröffnete den Abend, die FunDance-Gruppen des TSV mit Übungsleiterin Julia Enders unterhielten zwischendurch. Die Pfarrer Matthias Ahrens, evangelische und Matthias Weingärtner, katholische Kirche gaben "Gott wird… mit euch gehen in ein neues Jahr" auf den Weg. Die Allermeisten machten sich jedoch nicht gleich auf den Weg nach Hause, sondern auf ans bunte Buffet des TSV, wo bei Häppchen und Sekt noch lange reger Austausch stattfand.