Porträt: Lisa Schatz schätzt Sonneninsel als Wohnort

Vereine und Organisationen sind mit das Herz der Dobler Gemeinschaft. Den mitgliederstärksten Verein, den Turn- und Sportverein (TSV) mit mehr als 630 Mitgliedern, leitet Lisa Schatz. Sie ist jung, zierlich, aber ebenso diszipliniert und zielstrebig – eben taff.

Dobel. Das hat sie genau in dem Verein gelernt, dessen Vorsitzende sie heute ist. "Ich bin im TSV groß geworden", erzählt sie. Ihre Mutter – die Eltern kamen nach Dobel, als Lisa drei Jahre alt war – baute damals das Eltern-Kind-Turnen und das Mädchen-Geräteturnen auf. "Ich war immer dabei. Schon mit 14 war ich Helferin, bis 18 außerdem bei der Wettkampfaerobic aktiv."

Diese Gruppe kam viel herum, startete bei württembergischen und deutschen Meisterschaften. "Ich war oft täglich in der Turnhalle. Mit 18 habe ich meinen Übungsleiter gemacht", erzählt die 33-Jährige weiter, "habe bis heute immer irgendwelche Gruppen geleitet. Tanz, Geräte, Aerobic." Nach zehn Jahren Jugendleiterin führt sie den Verein seit 2016.

Natürlich gab es auch ein Leben neben dem Sport – nach Kindergarten und Grundschule in Dobel wechselte Lisa Schatz ins Gymnasium nach Bad Wildbad. Was ihr als prägnante Freizeitbeschäftigung als Schülerin in Erinnerung ist? Natürlich auch Sport. Und zwar, wie sie Grasski gefahren sind am Neue-Äcker-Hang. Ermöglicht durch einen Schulkameraden, der am Fuß des Hangs wohnte, und durch eine Skizunft, die einen kleinen Zusatz-Schlepplift stellte. "Mit diesen kurzen Rollenski – das war eine Mordsgaudi."

"Von Dobel wegziehen? Das ist für mich nie infrage gekommen", sagt sie. Zumal sie mit Sven Schatz mit einem Ur-Dobler verheiratet ist. "Dass ich selbst eigentlich reingeschmeckt bin – das haben viele vergessen", grinst sie. Dabei ist ihr das Prädikat gar nicht so wichtig: "Ich fühle mich einfach wohl hier auf dem Land" – und im "Schatzgässle", wie das Schild an ihrem Haus aussagt.

Gerade jetzt mit den Kindern, vier und ein Jahr alt, schätzt die junge Frau Dobel als Wohnort. Sie ist momentan in Elternzeit. Eine Dozententätigkeit an der Physiotherapeutenschule stemmt sie trotzdem noch nebenher. Und natürlich die Verwaltungsarbeit des Vereins. "Das mache ich meist vormittags. Da ist Dana im Kindergarten. Und der Kleine, Luis, den nehmen schon mal Oma und Opa Schatz." Da ihre Eltern wieder in den Norden gezogen sind, freut sich die junge Mutter über die zuverlässige Unterstützung. Zumal Ehemann Sven in der Feuerwehr in verantwortlicher Position ebenfalls oft in der Freizeit gefordert ist.

"Ideal hier in Dobel ist die Nähe zu allem: die Läden, ein Arzt – ja, Apotheke wäre noch gut –, die Grundschule ist am Ort und zum Kindergarten können wir momentan zu Fuß über die Wiesen laufen." Selbst die Aufregungen des vergangenen Jahres, die Personalnot und –wechsel im Kindergarten, sieht sie gelassen: "Das sind auch nur Menschen. Ich versuche da immer, mich zu arrangieren."

Durch den Kindergarten, sagt sie, habe sich ihr Bekanntenkreis erweitert: "Ich habe gute Kontakte zu Leuten mit gleichaltrigen Kindern geknüpft, die frisch nach Dobel gezogen sind. Nein – Elternvertreter zu werden, das hab ich gleich abgewendet!"

Die Neu-Dobler sieht sie als Bereicherung. Falls in den vergangenen Jahrzehnten Veränderungen im Ort stattgefunden haben, "habe ich sie nie negativ empfunden. Vielleicht habe ich mich einfach mit weiterentwickelt?!"

Für den Alltag, sagt Schatz, sei auch für die Kinder viel geboten – Natur, Vereine, ein Spielplatz. "Nur fürs Wochenende, da fahren wir schon lieber in die Umgebung. Bad Wildbad hat tolle Angebote. Dobel ist ein bisschen stecken geblieben. Vielleicht können wir mal was machen? Was Bescheideneres eben. Zum Beispiel einen Barfußpark für Kinder." Und restaurantmäßig hätte sie einen großen Wunsch: "Eine richtige, feine Eisdiele!"

Nach Lisa Schatz‘ Lieblingsplatz muss man eigentlich nicht fragen: natürlich die Sporthalle. Wenn sie auch bedauert, dass die nicht früher kam. "20 Jahre hab ich auf sie gewartet!" – da wird sie tatsächlich doch einmal ein bisschen emotional. "Zur aktiven Wettkampfzeit, da hätte ich mir so eine tolle Halle gewünscht." Damals war es noch die alte Schulturnhalle. Umso offensichtlicher sind auch für sie die Vorzüge der neuen Halle, die sie nicht nur als Vereinsvorsitzende sieht: "Schon das gleichzeitige Nebeneinander mehrerer Gruppen ist toll."

In noch einem wichtigen Punkt passen Schatz und Dobel perfekt zusammen: "Ich mag den Winter mehr als den Sommer!" Im Winter früh aufzustehen, um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen, das sei für sie kein Problem. "Das können wir Dobler. Und sind dann meist pünktlicher als die aus dem Flachland, bei denen gleich Chaos ausbricht."

Nur einmal, da kam sie mit den Schneemassen an ihre Grenzen: "Wir hatten unser Haus im ersten Jahr. Mein Mann war unterwegs. Ich hab morgens vor der Arbeit mit der Schneeschaufel geschippt, kam nach der Arbeit heim und blieb in der eigenen Einfahrt im Schnee stecken. Also noch mal von Hand schippen und abends nach dem Sport ein drittes Mal. Das war der Moment, als ich meinem Mann mitgeteilt habe: Wir brauchen jetzt unbedingt eine Schneefräse wie alle Nachbarn!"