Die Mitglieder und Referenten verstanden es, die Podiumsdiskussion stets auf sachlich-informativer Ebene zu halten. Von links: Anwalt Rico Faller, Facharzt Bernhard Voigt, Moderator Andreas Dumm, Jürgen Falkenberg und Heinz Hummel von der Bürgerinitiative. Fotos: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgerinitiative "Gegenwind Straubenhardt" lädt zur Info-Veranstaltung in Dobel

Von Winnie Gegenheimer

Dobel. "Es ist noch nicht zu spät. Erhalt der Heimat statt Windustriegebiet." Unter diesem Slogan startete die Bürgerinitiative "Gegenwind Straubenhardt" (BI) in ihre dritte Bürgerinfoveranstaltung – zum zweiten Mal in Dobel.

Die rund 250 Zuhörer aus Dobel, Neusatz, Dennach sowie allen Straubenhardter Ortsteilen erhielten fachlich fundierte und sachlich vorgetragene Informationen. BI-Sprecher Heinz Hummel sprach seinen Dank aus für die Gastfreundschaft an die Gemeinde Dobel, die sich stark präsentierte durch Bürgermeister Christoph Schaack, Bauamtsleiter Jürgen Gall sowie einen Großteil der Gemeinderäte. Aus Neuenbürg waren zwei, aus Straubenhardt ein Gemeinderat anwesend.

Hummel, vom Moderator des Abends, Andreas Dumm (Sprecher des Landesverbandes der Bürgerinitiativen gegen Windkraftanlagen), als fähig, mutig und begeisterungswürdig gelobt, trug die Infos seines BI-Kollegen Werner Hagstotz vor.

Zentrales Problem der Windenergie sei die Speicher-problematik, die Diskrepanz zwischen Nennleistung und tatsächlicher Erzeugung groß – vor allem im windschwächsten Bundesland Baden-Württemberg. Er monierte die geplanten Mindestabstände zur Wohnbebauung und Zerstörung von Natur durch Waldrodung auf Grundlage von Gutachten, die unbedingt von unabhängigen Experten überprüft gehörten.

Bernhard Voigt, Facharzt für Arbeitsmedizin, beschrieb in seinen Fachvortrag die gesundheitlichen Auswirkungen des unhörbaren Infraschalls, mit dem sich aktuell auch die Bundesärztekammer auseinandersetzt. Luftinfra- und Körperschall, vor allem die Unregelmäßigkeit der Vibrationen der Bauwerke und der vom Wind beeinflussten Rotoren, führe nachweislich zu Beschwerden, von denen chronische Schlafstörungen nur eine von zahlreichen sind.

Fachanwalt Rico Faller von der Kanzlei Caemmerer Lenz, der bereits für Dobel die Stellungnahme zu den Straubenhardter Windkraftplänen verfasst hatte, war gefragter Mann des Abends. Er erläuterte – auch mehrfach in der anschließenden Podiumsdiskussion – die Möglichkeiten des Einzelnen wie der Nachbargemeinden und Dobel gegen das Windkraftprojekt. Details gibt es in den nächsten Tagen auf den Gemeinde-Homepages und auf der der BI.

Nach vier Stunden informativer und sachlich-disziplinierter Veranstaltung dankte die BI den Anwesenden, allen voran den Referenten.

Häufig gestellte Frage aus dem Plenum: "Die acht geplanten Windräder im Staatswald auf Straubenhardter Gemarkung sind seit 2012 vom Land genehmigt, sagt Straubenhardts Bürgermeisters Helge Viehweg. Kann man doch noch etwas tun?" Fachanwalt Rico Faller rät: "Die Gemeinde hat die Planungshoheit und damit in der Hand, auch hier noch etwas zu ändern, wenn sie das möchte. Beispielsweise durch in Auftrag geben eigener, unabhängiger Gutachten zu Windhöffigkeit oder Arten-schutz, alternativ zu denen von Investor Wircon. Dafür müssten Projektplanungen zurückgestellt werden, das Landratsamt Enzkreis müsste erneut prüfen. Sollten sich aus neuen Gutachten andere als bisherige Werte ergeben, kann Straubenhardt unter anderem die ausgewiesenen Konzentrationsflächen, die sowieso sehr großzügig sind, noch verändern. Bei einer Reduzierung könnte möglicherweise das Gesamtprojekt für den Investor unwirtschaftlich werden." O-Ton Faller: "Dafür müssen Sie aber Ihre Gemeinderäte und den Bürgermeister motivieren."