Förster Dominik Leitz zeigt die vom Borkenkäfer befallene Rinde einer Fichte. Fotos: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder Bote

Forst: Revier ständig nach befallenen Bäumen durchsuchen

Rund 900 Festmeter Holz hat Förster Dominik Leitz dieses Jahr in seinem Revier bereits des Borkenkäfers wegen einschlagen lassen. "Das wird auf unseren Jahresplan angerechnet, dafür gibt es hier und da einen Hieb weniger etwa in den Tannenbestand", erklärt der Revierleiter.

Von Winnie Gegenheimer

Dobel. Die Bäume, die vom Borkenkäfer betroffen sind, seien ausschließlich Fichten: "Die Borkenkäferart, die hier zur Massenvermehrung neigt, der Buchdrucker, hat sich auf Fichten spezialisiert." Die anhaltende Hitze und Trockenheit leiste der starken Vermehrung des Schädlings Vorschub, sei aber nicht einziger Faktor. "Es gibt verschiedene Ursachen dafür, dass gerade hier im Revier Dobel-Höhe der Borkenkäferbefall dieses Jahr so groß ist, prozentual auch deutlich höher als in den Nachbarrevieren", so Leitz. Begonnen habe dies bereits mit dem Sturm im Januar, bei dem an verschiedenen Stellen im Revier Bäume umknickten: "Tote Bäume sind bevorzugtes Areal für den Käfer. Wir versuchen, die Bäume schnellstmöglich ausfindig zu machen und herauszuziehen, aber das gelingt nicht immer und überall". Hinzu komme die Geologie – der felsige Grund, die so genannte Blocküberlagerung. Sie lasse das Wasser nicht lange stehen, dadurch sei der Boden für die zahlreichen flach wurzelnden Fichten relativ schnell ausgetrocknet. "Die Bäume sind weniger vital und damit anfälliger für den Schädling, der an der Innenseite der Rinde seine Eier ablegt und die Nährstoffzufuhr der Fichten dauerhaft schädigt", beschreibt Leitz. Einzige Maßnahme, wenn er solche befallenen Bäume entdeckt: möglichst schnell fällen und abfahren, am besten zur Verarbeitung oder in ein Nasslager, wo sich der Käfer nicht weiter vermehren kann. Ist schnelle Abfuhr nicht möglich, bleibt die Alternative der zeitnahen Entrindung vor Ort, damit auch das Stammholz nicht leidet. "Sonst", so Leitz, "haben wir schnell minderwertiges Holz, was sich schlechter verkauft".

Das Problem sei, erläutert Leitz, dass sich der Borkenkäfer in einem Klima wie dem momentanen exponentiell vermehre. Es bleibt dem Förster nichts übrig, als sein Revier ständig nach befallenen Bäumen zu durchforsten. "Sie sind an der bräunlichen Verfärbung zu erkennen, daran, dass grüne Nadeln abgeworfen werden. Aber wo der Baumbestand dicht ist, entdeckt man sie oft schwer."

Tannen weniger betroffen

Schnell seien dann auch Bäume in der Umgebung mit betroffen. Also heißt es für den Förster, ab ins Dickicht der Naturverjüngung, also der nachwachsenden kleinen Bäume, ins Unterholz und an Hängen auf- und abwärts, um Befallstellen auszumachen. "Ich kennzeichne diese am Weg mit aufgesprühten Pfeilen, damit die Forstarbeiter die Stellen finden".

Diese haben ihre Arbeit momentan ebenfalls auf solche Tätigkeiten ausgerichtet. An der Sommerhalde haben sie bereits Stämme eingeschlagen.

"Aber auch auf die Menschen muss Rücksicht genommen werden", gibt Leitz zu bedenken, "bei der momentanen Hitze in Schnittkleidung schwere körperliche Arbeit zu tun – das geht nicht den ganzen Tag".

Weitere Baumarten im Revier wie Tannen, die Pfahlwurzler sind, oder die in der Minderzahl befindlichen Laubbäume seien von der Trockenheit nicht massiv betroffen. "Sie werfen in einem Notprogramm früher Blätter ab. Aber im Wald, im Gefüge, ist das weniger dramatisch als in Einzellage".

Nadelbaum-Jungbestände – wie unterhalb des Weithäusles über dem Südhang zum Eyachtal die Douglasien zeigten allerdings Trockenheitsschäden. Das Wachstum sei eingeschränkt, manche Bäumchen eingegangen.

Das Wild zeige lediglich eine verminderte Aktivität. "Wie wir Menschen bei Hitze", sagt Leitz schmunzelnd.

Apropos Menschen: selbstverständlich sollten sie sich bei der gegenwärtigen Witterung im Wald umsichtig verhalten. "Nicht rauchen, kein offenes Feuer, an den noch geöffneten Grillstellen Vorsicht walten lassen", zählt der Förster auf, "aber das sollte der gesunde Menschenverstand eigentlich jedem selbst sagen".