Das Schild weist darauf hin: Die Öffnungszeiten sind vom 1. Mai bis zum 31. Oktober. Foto: Kugel

Wasserturm sollte ab 1. Mai geöffnet sein. Mitarbeiter erkrankt. Kein Hinweissschild für Ausflügler.  

Dobel - Am Mittwoch herrschte optimales Wanderwetter. So machten sich Jung und Alt auf den Weg. Viele waren mit Rucksack unterwegs. Bei ihren Touren war auch der Dobler Wasserturm ein Ziel. Schließlich lockt die Aussichtskanzel in 24 Meter Höhe von Weitem. Und auf dem Schild am Dobler Wahrzeichen steht: Öffnungszeiten vom 1. Mai bis zum 31. Oktober von 8 bis 17 Uhr. Allerdings schauten am Feiertag die Ausflügler verdutzt. Die Tür des 1937 errichteten Turms war verschlossen. Und es gab keinen Hinweis darauf, warum die Aussichtskanzel nicht genutzt werden kann.

Wie von der Kurverwaltung Dobel auf Anfrage unserer Zeitung am Donnerstag mitgeteilt wurde, sei der zuständige Mitarbeiter erkrankt. Somit sei das Wahrzeichen krankheitsbedingt geschlossen gewesen. "Heute ist aber wieder geöffnet", so die Auskunft.

Auf der Homepage der Gemeinde wird der ehemalige Wasserturm so beschrieben: "Der eigentliche Turmbau zu Dobel kannte anfänglich zwar auch seine Probleme: Standort und Stellung waren gleichsam strittig. Am höchsten Punkt des Dorfes war er für den Bauherrn, den Zweckverband ›Mannenbachwasserversorgung‹, dringend erforderlich geworden. Die Trinkwasserversorgung für die Höhenzone der Verbrauchergemeinden Dobel, Neusatz und Rotensol sollte mit dem nötigen Speicherraum gesichert werden. Das gelang und die kritischen Stimmen verstummten." Nicht nur das, der Turm habe später Achtung und Ansehen im lokalen Leben gefunden. "Er wurde geschätzter Aussichtspunkt und gewann an Bedeutung als beliebter Ausguck ins Land hinaus."

Ein Rundumblick aus luftiger Höhe vermittle einen nachhaltigen Eindruck von der Schönheit eines weit ausgebreiteten Landschaftsteppichs: "Da ist vorab der Wald, rundherum, nahezu grenzenlos auf den Höhen und in den Tälern der Alb, Enz und Murg. Der Wald, die große Schatzkammer des Dobler Höhenrückens! Einmal dunkler, einmal heller im wechselnden Spiel der Lichtverhältnisse."

Unbekanntes entdecken

Von unten herauf grüße das Dorf – wie eine Insel im Waldmeer gelegen. Das Ganze sei ein farbenfrohes Mosaikbild, zusammengesetzt aus buntfarbenen Dächern und Häusern, lang gezogenen Straßen und kurzwinkligen Gassen, den kleinen Gärten, den Feldern und Wiesen, auch den Wegen im wirren Netz, kreuz und quer. "Ein Spiel zur ›Augenweide‹!"

Die Schau durch die Rahmen der Fensterfassungen im Turm führe weit hinaus, lasse Bekanntes erkennen und Unbekanntes entdecken. "Schöne Stimmungsbilder voller Überraschung. Die Landschaftsschau kann zum Kunsterlebnis werden", heißt es weiter.

Der Weitblick reiche über das alte Grenzland hinaus, bis hin zu den verschwimmenden Linien am fernen Horizont: Eine Orientierung ohne Karte und Kompass, allein dem freien willkürlichen Schauen und Erleben überlassen.

Abschließend ist zu lesen: "Am Schluss erst die genauere Bestimmung nach geografischer Sicht: Vorab der ›Schwarzwaldteil‹ mit seiner Nordkante und den höchsten Erhebungen im Bereich der ›südlichen Hohloh-Höhen‹ (mit Gipfeln bis zu 1000 Meter über Meer), dahinter die bekannten ›Murg-Schifferschafts-Waldungen‹, dann im weiteren Verlauf abwärts führend, Stufe um Stufe zum ›Pfinzgau‹ hin, ostwärts ausholend zu den ›welligen Gäuplatten‹, westwärts wieder zurück in den ›lieblichen Kraichgau‹, umsäumt von silberglitzernden Band des Rheinlaufs. Noch weiter hinaus in die Fernen der ›nördlichen Horizontlinien‹ mit den schemenhaften Umrissen der ›kuppenförmigen Pfälzer Berge‹ (Wald) und dem ›südlichen Odenwald‹, um von dort aus die äußersten Westflanken der ›Vogesen‹ noch einfangen zu können."