Referent Erik Petersen (links) mit Forum-Organisator Karl-Heinz Ruff. Foto: Jähne Foto: Schwarzwälder Bote

Infoabend: Forum der Dobler Sportfreunde gut besucht / Referent Erik Petersen erwähnt auch gewaltbereite Extremisten

Auch für das Forum der Sportfreunde Dobel sei es "absolutes Neuland", meinte Organisator Karl-Heinz Ruff am Donnerstagabend im gut besuchten Vereinsheim des besagten Sportvereins.

Dobel. Dabei hatte man sich für den Einstieg ins politische Genre durchaus ein Thema ausgesucht, dass gleichermaßen polarisiert, aber auch fasziniert: der Islam in Deutschland. Wobei Referent und Islamwissenschaftler Erik Petersen vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg in Stuttgart die Öffentlichkeit nicht nutze, um Hetze und Stimmungsmache zu betreiben, sondern schlichte Zahlen für sich sprechen lasse.

"Rund fünf Millionen Muslime leben in Deutschland – etwa 600 000 davon in Baden-Württemberg", wurde zum Einstieg von Petersen erläutert. Den größten Anteil bilden die Türken mit 2,7 Millionen Menschen, worauf Syrer, Iraker und Afghanen mit insgesamt rund einer Millionen Migranten folgen.

Weltweit habe die Konfession rund 1,8 Milliarden Anhänger. Dass der Islam nicht gleich Islam ist, wurde anhand der viele Unter- und Splittergruppen schnell deutlich: Da gibt es die Sunniten, die Schiiten, aber auch die als radikal geltenden Salafisten, welche sich die Gründung eines islamischen Gottesstaates ("Kalifat") mit ausschließlich geltenden Scharia-Regeln in den Kopf gesetzt haben.

Rund 515 Moscheen

Den überaus interessierten Zuhörern brachte Petersen noch weitere Fakten nahe: Rund 2500 Moscheevereine gebe es in ganz Deutschland, etwa 515 Moscheen und Islamvereinigungen seien es in den heimischen Gefilden zwischen Mannheim und dem Bodensee, zwischen Karlsruhe und Ulm.

"Bereits 1922 wurde das erste muslimische Gotteshaus in Berlin gebaut. Im selben Jahr kam es auch zur Gründung der ersten islamischen Gemeinde Deutschlands, an der sich die Vertreter von 41 Nationen beteiligten", so der Experte.

Im letzten Drittel des rund zweistündigen Vortrags durfte es dann sogar richtig heikel werden: Da ging es um die Zahl der Gefährder, also der gewaltbereiten Extremisten, die der Redner auf 761 Personen im Land bezifferte. Noch immer finden militante Spezialausbildungen in den sogenannte Terrorlagern statt, wo auch schon deutsche Männer und Frauen im Dienst an der Waffe gedrillt wurden. "Zwischenzeitlich wurden etwa 1050 solcher Personen wieder ausgewiesen", berichtete der 52-Jährige. Dass sich darunter nicht wenige Rückkehrer nach Deutschland befinden, kam ebenfalls zur Sprache.