Paketübergabe auf dem Dobel. Juliane Hofmann (Mitte) übergibt ihre gesammelten Schuhkartons aus Loffenau an die ehrenamtlichen Helferinnen der Sammelstelle Catherine Burmester (links) und Mechthild Voss, die diese Aktion bereits seit 15 und 20 Jahren aktiv unterstützen.Foto: Zoller Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Auch in Coronazeiten gibt es 376 Pakete für humanitäre Hilfsaktion / Doblerinnen sammeln bereits seit vielen Jahren

"Weihnachten im Schuhkarton" ist die weltweit größte Geschenkaktion für Kinder in Not. Sie wird seit 1996 im deutschsprachigen Raum durchgeführt und bereitet Kindern in ärmeren Regionen zum Weihnachtsfest eine besondere Freude. Auch in Dobel wird fleißig gesammelt.

Dobel/Bad Herrenalb. Die Schuhkartons aus Bad Herrenalb, Loffenau und Dobel werden von den ehrenamtlichen Helferinnen Catherine Burmester seit 15 und von Mechthild Voss bereits seit 20 Jahren auf dem Dobel gesammelt und zum Versand an die Zielregionen vorbereitet. Dass das ein aufwendiges Unterfangen ist, wird erst bei einem Besuch auf dem Dobel klar.

"Wir haben hier auf dem Dobel von Anfang Oktober bis zum 16. November 376 Schuhkartons entgegengenommen", strahlt Voss, die nun gemeinsam mit Burmester die letzte Lieferung aus den Händen von Juliane Hofmann aus Loffenau entgegennimmt, die sogar Schuhkartons aus Gernsbach und Gaggenau eingesammelt hat. "Wir haben unsere Dobler Sammelstelle dem überraschend verstorbenen Manfred Flade zu verdanken, der sich sehr stark für diese Aktion eingesetzt und Annahmestellen bei Georg Holdermann in Herrenalb und Juliane Hofmann in Loffenau gefunden hat."

Um die Kosten für den Transport der Geschenke so gering wie möglich zu halten, werden die Schuhkartons zuerst an Annahmestellen gesammelt und dann an größere Sammelstellen weitergeleitet. "Von hier aus werden die Schuhkartons per Lastwagen abtransportiert, um schlussendlich an ihren Bestimmungsort zu kommen", ergänzt Burmester, die die Organisation von Samaritan’s Purse als weltweit tätige Hilfsorganisation gerne unterstützt, "weil hierbei so viele Ehrenamtliche beteiligt sind, die dafür sorgen, dass die Pakete auch dort ankommen, wo sie Kindern eine große Freude bereiten." Grundsätzlich gehen die Pakete an sehr viele Länder, aber weil kostensparend organisiert wird, werden Pakete aus dem Postleitzahlengebiet mit der Sieben vorne überwiegend an nahegelegene Zielregionen wie Rumänien, Moldawien und Albanien versendet.

In diesem Jahr startet in Deutschland die 25. Aktion dieser Art und trotz Corona ist Voss glücklich über die große Anzahl an Schuhkartons, weil sie weiß, welche Freude man damit Kindern in entlegenen und armen Regionen machen kann. Mit bewegenden Worten schildert sie ihr Engagement, bei dem sie bereits über das Jahr hinweg die Geldspenden von Bürgern und Senioren in brauchbare Geschenke verwandelt. "Mal gibt es hier fünf, dann mal zehn Euro an Spenden, für die ich dann kleine Geschenke kaufe. Das tut nicht weh – und am Ende des Jahres bin ich erstaunt darüber, wie viele Sachen zusammengekommen sind, die sinn- und nutzbringend zum Füllen der Schuhkartons verwendet werden können." Während die Spender ihre Freude daran haben, zu erfahren, wofür das Geld verwendet wurde, haben Burmester und Voss das große Vergnügen, schöne Dinge dem Alter des Kindes entsprechend zu verschenken.

Denn nicht jeder Spender ist ein Profi im Pakete packen. Und so hat das Traumteam vom Dobel auch in diesem Jahr gemeinsam mehr als 80 Schuhkartons zusammengepackt, um den strengen Auflagen der Hilfsorganisation gerecht zu werden. "Es wäre doch schade, wenn die liebevoll gepackten Pakete bei Kontrollen vom Zoll konfisziert werden", so Burmester, die wie ihre Kollegin jedes angelieferte Paket überprüft. Süßigkeiten für Kinder wie Schokolade, Gummibärchen und Butterkekse sind zwar erlaubt, aber Lebensmittel wie Teebeutel oder Nüsse strengstens untersagt.

Nicht jeder ist ein Profi im Pakete packen

Daher sollte der Schuhkarton am besten mit Geschenken gefüllt sein, die die Kinder gut gebrauchen können. Das sind zum Beispiel Dinge wie Buntstifte, Notizblöcke, Schulhefte oder ein Schulmäppchen, aber auch Spielsachen, Socken, Schals oder Seife. "Wir kaufen solche Sachen auch nach, um die bereits gelieferten Schuhkartons entsprechend aufzufüllen", so der Tenor der beiden ehrenamtlich Tätigen, die mit großer Sorgfalt darauf achten, dass jedes Paket ein gewisses Quantum an Nützlichem, Süßem und einem besonderen "Wow-Effekt" hat.

Zu diesen außergewöhnlichen Extras zählen je nach Zielgruppe besonders schöne Aufmerksamkeiten, wie zum Beispiel eine kleine Puppe oder ein Teddybär für Mädchen oder Dinge wie Taschenrechner und Tischtennisschläger für Jungs. Daher werden auf dem Dobel sechs verschiedene Paketinhalte überprüft, die dem Alter der zu beschenkenden entsprechen. Das sind Mädchen in den Altersklassen von zwei bis vier, dann von fünf bis neun und schließlich von zehn bis 14 Jahren – und dasselbe gilt auch für die Jungs.

"Wichtig ist uns, dass die Pakete ankommen", berichtet Voss, die felsenfest überzeugt davon ist, dass sich diese Arbeit lohnt. Sie erzählt von einem Kind, das bei so einer Verteilaktion einen Schuhkarton bekommen hat. Es lief zunächst ganz glücklich mit dem Karton herum und als eine Helferin dann den Karton öffnete, betrachtete das Kind den Inhalt und zeigte dann auf eine Sache. Erst durch eine Dolmetscherin war zu erfahren, dass das Kind gedacht hatte, sich nur ein Teil aus dem Karton aussuchen zu dürfen. Geschichten und Begebenheiten wie diese spornen an zum "weiter machen" und Burmester berichtet darüber, dass im Vorjahr sogar ganze Schulklassen motiviert werden konnten, Pakete für Kinder zu packen. "Das ist mein persönliches Sankt Martin-Prinzip, denn nichts ist schöner, als zu teilen." Für dieses Jahr sind nun alle Pakete auf den Weg in ihre Bestimmungsländer gebracht, wer aber spontan noch ein Paket auf die Reise bringen möchte, kann das bis zum 30. November per Post an folgende Adressen senden: Samaritan’s Purse e.V., Haynauer Straße 72A, 12 249 Berlin – oder aber kleine Geschenke für kommende Aktionen sammeln. Denn darüber sind sich Burmester und Voss einig: Auch 2021 werden sie wieder die Sammelstelle auf dem Dobel öffnen.

Weitere Informationen: www.die-samariter.org/projekte/weihnachten-im-schuhkarton/mitpacken