Asya schärft die Zähne der Kettensäge. Neben ihr stehen ihre Freundin Alicia und der Auszubildende Luca Wizemann. Foto: Rahmann

Um das Reinschnuppern in geschlechts-untypische Berufe ging es beim Girls and Boys-Day. Zwei Mädchen waren beim Forstwirt.

Über die Zähne der Motorsäge lässt die 13-jährige Asya konzentriert eine Feile gleiten. Zuvor wurde die Motorsäge auseinandergebaut, die Kette gereinigt und geölt und der Luftfilter ausgeputzt. Die wöchentliche Wartung ist damit abgeschlossen.

Asya und ihre ebenfalls 13-jährige Freundin Alicia hatten sich zum Girls-and-Boys-Day auf den beiden Plätzen bei Forstwirt Roland Hauser angemeldet. Neben der Wartung der Motorsäge begleiten die Teilnehmerinnen den Forstwirt auch beim Abholen und Pflanzen junger Bäume aus der betriebseigenen Pflanzung. Dann folgt das Fällen von „einem ordentlich dicken Baum“, sagt Hauser. Das müsse man schließlich auch einmal live gesehen haben.

Vor allem Klischees waren eine Hürde für Försterinnen

„Wir wollten mal was Neues ausprobieren“, nennt Alicia den Grund für ihre Teilnahme. Ihre Familie habe zudem eigene Wälder. Ihr Vater und Opa fällen selbst, beim Herausziehen der Bäume mit der Traktor-Seilwinde war sie auch schon dabei. Schon der erste Tagespunkt hat ihr gut gefallen: „Die Motorsäge auseinanderzubauen war schon cool.“ Konkretes Interesse am Beruf als Forstwirtin haben sie noch nicht, sagt Asya: „Aber das kann ja noch werden.“

Fünf bis zehn Prozent sei der Anteil an Frauen in der Forstwirt-Ausbildung, weiß Hauser, allerdings nähmen die meisten Frauen die Ausbildung als Sprungbrett in ein Studium oder einen anderen Beruf, zum Beispiel in einem Waldschulheim oder als Aufseherin in einem Schutzgebiet oder Nationalpark.

Bei Hauser hatte eine Frau bereits eine Ausbildung angefangen, diese aber aus gesundheitlichen Gründen wieder abgebrochen.

„Mittlerweile trauen sich immer mehr Frauen in den Beruf“, sagt Luca Wizemann, der in seinem ersten Ausbildungsjahr ist. Dass der Beruf früher eindeutig männerdominiert war, habe vor allem an Klischees gelegen.

Auch Angebote für Jungen

Der bundesweite Girls-and- Boys-Day wurde in Burladingen dieses Jahr das erste Mal angeboten. Mädchen konnten zudem auch die Arbeit in der Kläranlage begleiten, und Jungen konnten Einblicke in die Berufe als Erzieher, Pfleger und Verwaltungsfachangestellter gewinnen.